Plauen hat einige sehr schöne Kirchen, die man während eines Stadtrundganges gut besichtigen kann. Wir waren in der Lutherkirche und der Johanniskirche, die beide gut von der Altstadt aus zu Fuß erreichbar sind.
Kirchen in Plauen: Lutherkirche
Eine von außen betrachtet optisch recht ungewöhnliche Kirche, ist die Lutherkirche in Plauen. Das Gebäude ist fast achteckig. Es führt von der Altstadt kommend eine Tür in die Kirchen und direkt gegenüber, auf der von der Altstadt abgewandten Seite eine Tür wieder aus der Kirche. Warum das so ist, verrät die Geschichte der Kirche.
1722 war der Kirchenbau fertig gestellt, die Lutherkirche ist somit die zweitälteste Kirche in Plauen. Damals hieß die Kirche noch St.Bartholomäus, erst 1883 benannte man sie in Lutherkirche um.
Ursprünglich befand sich die Kirche am Neundorfer Tor vor den Mauern der Stadt und war als Friedhofskirche erbaut worden. Direkt neben der Kirche befand sich der 1548 angelegte Friedhof, diesen schloss man 1866. Ab 1899 gestaltete man den Friedhof zum Lutherplatz um. Bei einer Beerdigung, brachte man den Sarg von der Altstadt kommend durch die kleine Tür in die Kirche. Nach der Trauerfeier trug man ihn dann auf der gegenüberliegenden Seite aus der Kirche direkt auf den Friedhof.
Anfangs nutze man die Kirche ausschließlich für Beerdigungen. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig (1813) diente die Kirche als Lazarett. Ab 1849 begann man, die Kirche als Predigkirche zu nutzen und es fanden Gottesdienste statt.
1893 gründete sich die Luthergemeinde und die Lutherkirche wurde ihre Pfarrkirche. Umbaumaßnahmen machten aus einer Gottesackerkirche eine Gemeindekirche.
Kommt man in die Kirche fällt der bemerkenswerte Grundriss besonders ins Auge. Besonders schön finde ich die doppelgeschossigen Emporen, die fast schon etwas an den Aufbau eines Theaters erinnern.
Der Altar in der Lutherkirche ist ein spätgotischer Flügelaltar, der aus der Zeit von 1495 stammt. Er soll von einem Erfurter Meister geschaffen worden sein. Ursprünglich stand dieser in der Leipziger Thomaskirche. Als dort ein neuer Altar aufgestellt wurde, war dieser Altar viel zu schade, um vernichtet zu werden. So gelangte er als Geschenk des dortigen Superintendent Deyling zur Kirchweihe nach Plauen. Kunstkenner werden bemerken, dass der Altar aus Werken der Spätgotik und der Spätrenaissance vereint. So entstand der Altaraufsatz mit dem Kreuzigungsgemälde 1612, während die Reliefs wesentlich älter sind und um 1495 entstanden sind.
Mir gefällt die Kirche sehr und ich finde die fast runde Form des Innenraums wirklich außergewöhnlich.
Johanniskirche Plauen
Eine der Kirchen in Plauen ist die imposante Johanniskirche, die mit ihren zwei markanten Türmen gut in der Stadt sichtbar ist.
1122 wird der Kirchenbau oberhalb der Weißen Elster zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Wie diese Kirche ausgesehen hat, weiß man nicht genau.
1214 ließ sich der Deutsche Orden in Plauen nieder. Nur wenige Jahre später schenkte der damalige Vogt dem Orden die Pfarrkirche. Man vermutet heute, dass der Orden die Kirche weiter ausbaute, einige gefundenen romanische Teile scheinen dieses zu bestätigen. Um 1240/50 soll eine Kirche in Plauen gestanden haben, die in der Größe der heutigen Kirche entsprach. Sogar die 52 Meter hohen Türme sollen vorhanden gewesen sein. Um 1322 ließen die Plauener Vögte eine siebeneckige Grabkapelle anbauen, die zwischen Chor und Nordquerschiff liegt.
Zahlreiche Kriegshandlungen und Brände zerstörten die Johanniskirche im Laufe der Jahre immer wieder. Aber man baute das Kirchengebäude immer wieder auf. Man verband das Lang- und Querhaus miteinander und schuf eine dreischiffige Hallenkirche mit einem Sterngewölbe und Emporen. Bei weiteren Baumaßnahmen erhielten die Türme die markanten Hauben mit offenen Laternen. Diese zeichnen den Bau bis heute aus. Einen der Türme kann man zu bestimmten Zeiten auch hinauf steigen.
1815 setzte man den Innenraum der Kirche instand. Dabei ging man, wie zu der Zeit üblich, nicht gerade „denkmalgerecht“ vor und übermalte alte Wandbemalungen und beseitigte kunsthandwerkliche Elemente. Man baute eine neue Kanzel, einen neuen Taufstein und auch einen neuen Altar in die Kirche.
Im Zweiten Weltkrieg beschädigten Bomben die Johanniskirche. Ab 1951 begann man mit dem Wiederaufbau. Dabei legte man viel Wert darauf, die letzten Veränderungen im Innen – und Außenbereich möglichst zurück zu bauen.
Betritt man die Kirche durch das Nordportal, steht man in einem großen und hellen Raum. Über dem Besucher wölbt sich auf vier achteckigen Pfeilern das Sterngewölbe. Mir gefällt es, auch wenn es nicht so filigran wie in anderen Kirchen wirkt. Es symbolisiert den Himmel Gottes und erhebt sich schützend über den Menschen.
Der Altar, ein Flügelaltar aus dem 16.Jahrhundert, stammt aus der Kirche in Neustädtel. Unter dem Altarbereich befindet sich eine Gruft, in der Burggraf Heinrich IV. begraben liegt. Diese kann man nicht besichtigen.
Der sehr tiefe Taufstein stammt auch aus der Zeit um 1500 und steht im Altarraum vorne links. Das Becken hat man so tief gestaltet, weil damals die neugeborenen Kinder zur Taufe ganz in das Wasser eingetaucht wurden, um sie anschließend aus der Taufe zu heben in das neue, ewige Leben.
Mir gefällt die Kanzel besonders gut. Sie stammt ursprünglich aus der Nikolaikirche in Görlitz und ist von einem Görlitzer Bildhauer etwa 1717 geschaffen worden. Gehalten wird die Kanzel von einem Engel. Auf dem Schalldeckel befinden sich weitere Engel mit goldenen israelitischen Trompeten. Guckt man sich die Gesichter der Engel an, wird man leicht verklärt guckende Engel sehen. Mir gefällt es. Schön ist auch die Tür, die den Zugang zur Kanzel verschließt.
Bei unserem Besuch konnte man in der Kirche eine Ausstellung angucken. Es finden hier neben den Gottesdiensten aber auch regelmäßig Konzerte statt.
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