Plauen lässt sich wunderbar bei einem Stadtspaziergang entdecken. Die Entfernungen sind nicht besonders groß und es gibt nahezu an jeder Ecke etwas zu entdecken.
Alte Rathaus Plauen und die Aussicht vom Rathausturm
In Plauen gibt es zwei Rathäuser, die direkt nebeneinander stehen: das Alte Rathaus, in dem sich auch das Spitzenmuseum Plauen befindet und das Neue Rathaus mit seinem markanten Rathausturm.
Das Alte Rathaus existierte wahrscheinlich schon vor 1382, es gibt allerdings erst urkundliche Erwähnungen aus diesem Jahr. Es ist im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut und auch nach Beschädigungen wieder aufgebaut worden. Nach einem der Wiederaufbaumaßnahmen entstand der Renaissancegiebel, der bis heute die Front des Hauses prägt.
Im Giebel befindet sich eine Nachbildung einer Kunstuhr aus dem Jahr 1548. Man erkennt zwei Löwen, die die Viertelstunde anschlagen. Zwei Männer bewegen sich zusätzlich, wenn die Uhr zur vollen Stunde schlägt. Einer der Männer hebt bei jedem Schlag den rechten Arm, der andere öffnet den Mund und „ruft“ so die Stunde aus.
Die Uhr selber besteht aus zwei Zifferblättern, eins verfügt über Stunden- und Minutenzeiger und das andere hat einen Viertelstundenzeiger. Eine Kugel zeigt die Mondphasen an. Unter der Uhr befindet sich noch eine Sonnenuhr und eine Wappentafel.
Das Neue Rathaus entstand von 1912-1922. Mit dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg gestaltete man eine Fassadenseite in moderner Glas-Stahl Optik. Diese wurde bei unserem Besuch in Plauen gerade saniert.
Der Rathausturm ist einer der markantesten Türme der Stadt. Seine große blaue Uhr leuchtet weit sichtbar und bietet eine gute Orientierungshilfe in der Stadt. Nachts leuchtet die Uhr orange.
Es besteht die Möglichkeit bei einer Führung den 64 Meter hohen Turm zu besteigen. Über 230 Stufen gelangt man dabei auf die Aussichtsplattform, die sich in 42 Metern Höhe befindet. Der Ausblick über die Stadt ist sehenswert. Man kann weit über die Stadt und die nähere Umgebung gucken. Während der Führung guckt man so über die Stadt und erfährt man viel über die Geschichte einzelner Orte.
Für uns war der Besuch auf dem Turm der ideale Start in unsere Zeit in Plauen. Wir konnten von hoch über der Stadt einige Orte entdecken, die wir später noch einmal besuchten, zum Beispiel die Johanniskirche und die Lutherkirche. Wir entdeckten auch ein Gebäude, dass uns sehr an das Berliner KaDeWe und das Kaufhaus in Görlitz erinnerte. Auch hier war dieses Gebäude ursprünglich ein Kaufhaus der Familie Tietz, die auch die beiden Kaufhäuser in Berlin und Görlitz betrieben hatten.
Denkmal zur Friedlichen Revolution – Wendedenkmal
Direkt am „Tunnel“, einem der zentralen Plätze Plauens steht ein Denkmal, dass an die Friedliche Revolution in der DDR erinnert.
Schon am 7.Oktober 1989 fand die Friedliche Revolution in Plauen ihren Auftakt. Eine der ersten Großdemonstrationen mit etwa 20.000 Teilnehmern in der DDR konnte in der Stadt von den Sicherheitskräften nicht mehr aufgelöst werden. Eine westliche Fernsehkamera war nicht vor Ort und so blieb dieser „Aufstand“ in der Bundesrepublik fast unbeachtet.
21 Jahre später stellte man zum Gedenken an diesen Tag ein Denkmal in Plauen auf. Der Entwurf von Peter Luban hatte zuvor in einer Ausschreibung die meiste Zustimmung erhalten. Er hatte ein Kerze, die während der Zeit das Symbol des Protestes waren, gestaltet.
Die Kerze ist durch ein aufwändiges Bronzerelief gestaltet worden. Das Relief stellt an einer Stelle Orte dar, die in dieser Zeit für die Menschen eine zentrale Rolle gespielt haben. Ein anderer Bereich beschäftigt sich mit der damaligen Situation in der DDR und stellt Themen wie Unterdrückung und Überwachung dar. Im zentralen Teil des Denkmals stehen die Kerzen als Symbol der Zeit im Fokus.
Um die große bronzene Skulptur angeordnet stehen 5 etwa 3,50 Meter hohe Stehelen aus Edelstahl. Auf diesen kann man Jahreszahlen erkennen, die auf einige markante Abschnitte der Geschichte hinweisen:
1953 Volksaufstand in der DDR
1961 Mauerbau
1968 Niederschlagung der Hoffnung im Prager Frühling
1989 Friedliche Revolution
1990 Wiedervereinigung
Vogtland Theater Plauen
1897 legte man den Grundstein für das Theatergebäude in Plauen. Hauptsächlich finanziert wurde der Bau durch den in der Stadt ansässigen Theaterverein, die Stadt steuerte etwa 1/3 der Baukosten dazu. Nur knapp ein Jahr später feierte man die Eröffnung mit der Jubel-Overtüre von Carl Maria von Weber und einen Theaterstück von Friedrich Schiller.
Nach dem Zweiten Weltkrieg musste das Theater aufgrund von massiven Schäden wieder aufgebaut werden. Mit einer großer Energieleistung konnte bereits im Oktober 1945 der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden.
Hamster vor Bankgebäude
Der Ausspruch „etwas hamstern“ ist nicht nur für Toilettenpapier gebräuchlich, sondern wird auch gerne in Bezug auf das Geld verwendet. Ein guter Grund, dass die Sparkasse in Plauen direkt neben ihrem Gebäude einen süßen Hamster aufstellen ließ.
Alte Feuerwache – Jugendherberge
Direkt neben der Sparkasse befundet sich das Gebäude der Alten Feuerwache Plauens. Heute ist in dem Gebäude eine Jugendherberge untergebracht. Ein Blick in das Gebäude lohnt sich. So einige Elemente, die an den ursprünglichen Verwendungszweck erinnern, kann man hier entdecken. So gibt es zum Beispiel noch immer die Rutschstange, die heute in den Speisesaal führt.
Neideitel Denkmal
Auf dem Klostermarkt steht das Abbild einer recht runden Marktfrau. Diese soll in unnachahmlicher vogtländischer Art auf dem Markt alles weitererzählt haben, was man wissen sollte und manchmal auch lieber nicht wissen wollte. Sie trägt den Namen Neideitel.
Vater und Sohn
In der gesamten Altstadt stolpert man immer wieder über zwei Figuren: Vater und Sohn. Der deutsche Zeichner Erich Ohser (1903-1944), auch unter e.o.plauen bekannt, ist der Schöpfer dieser beiden Figuren. (e.=Erich, o.=Ohser, plauen=Geburtsstadt)
Ohser hat kleine Bildgeschichten über die Erlebnisse der beiden Figuren geschaffen. In drei bis neun Bildern, die vollkommen ohne Worte auskommen, versuchen Vater und Sohn Alltagsprobleme zu lösen und finden oft ungewöhnliche Wege dafür.
Die erste Geschichte mit dem Titel „Der schlechte Hausaufsatz“ erschien am 13.12.1934 in einer Zeitung. Insgesamt 157 Folgen wurden veröffentlichte , bis Ohser auf eigenen Wunsch die Serie beendete. 1935 veröffentlichte der Ullstein Verlag ein Buch mit 50 Vater und Sohn Geschichten, weitere folgten 1936 und 1938. Seit 2015 sind die Geschichten gemeinfrei, sofern es sich um Originalzeichnungen Ohsers handelt.
Für mich sind diese Geschichten mit meiner Schulzeit verknüpft. Was habe ich für zahlreiche Bildergeschichten im Deutschunterricht beschrieben, in denen Vater und Sohn interagierten.
Geht man durch Plauen trifft man an vielen Stellen auf die Kultfiguren, zum Beispiel als Streetart oder auf der Straßenbahn. Es stehen zahlreiche von Firmen kreativ gestaltete Figuren in der Stadt und es gibt natürlich auch das Erich-Ohser-Haus in der Nobelstraße. Hier steht das Vater-Sohn-Denkmal vor der Tür und lockt die Besucher in die Galerie. Leider war bei unserem Besuch in der Stadt gerade ein Wechsel der Ausstellung und für Umbaumaßnahmen hatte die Galerie geschlossen.
Alte Elsterbrücke und die Distanzsäule
Ich bin immer wieder erstaunt, was für alte Brücken in Europa existieren. Die Existenz der Alte Elsterbrücke in Plauen, noch als „pons lapideus“ bezeichnet, findet man 1244 zum ersten Mal in alten Urkunden.
Die Brücke liegt an einem Ort, an dem sich zwei Handelsweg kreuzten und überspannt die Weiße Elster. Gemauert wurde die Brücke aus Bruchsteinen und für die Entstehungszeit ist es eine wahre Meisterleistung. Insgesamt 75 Meter lang und 7 Meter breit ist das Bauwerk. Sie überspannt die Weiße Elter in einer maximalen Höhe von 5,5 Metern.
Die Alte Elsterbrücke gehört zu der Stadtbefestigung der Stadt. Die Verteidigung konnte durch zwei Wehrtürme ermöglicht werden. Diese sind heute nicht mehr vorhanden. Eine Zeitlang fuhr die Straßenbahn und der Autoverkehr über die Brücke in die Stadt. Erst um 1973 entstand aufgrund des zunehmenden Verkehrs eine neue Brücke in unmittelbarer Nähe. Die Alte Elsterbrücke wurde saniert und ist nun nur noch für Fußgänger und Radfahrer nutzbar.
Um 1725 stellte man die kursächsische Distanzsäule an der Brücke auf. Nachdem sie ihre Funktion verloren hatte, riß man sie ab. Heute steht eine Nachbildung ungefähr an der Stelle, an der die ursprüngliche Säule einst stand.
Friedensbrücke in Plauen
Die Friedensbrücke oder auch Syratalviadukt überspannt in einem Bogen von 90 Metern Spannweite das Tal des Syrabaches. Insgesamt ist die Brücke 21 Metern hoch und 17 Meter breit. Die Bundesstraße 92 führt über sie hinweg.
In einer 1901 statt gefundenen Ausschreibung, die sich mit dem Bau der Brücke befassten, gingen einige Entwürfe ein, die jedoch der Stadt aus den unterschiedlichsten Gründen nicht hundertprozentig zusagten. 1902 kam der Vorschlag einer Firma, eine massive Bruchsteinbrücke zu errichten. Nach einigen Überarbeitungen war eine Planung, die zur damaligen Zeit eine Weltneuheit war, entstanden: eine Brücke mit korbförmig gewölbten Hauptbogen von 90 Metern lichter Weite, 18 Meter Stichhöhe sowie einer Bogendicke von 4,0 Metern am Kämpfer und 1,5 Meter im Scheitel. Als Baumaterial sollte Bruchstein-Zementmörtel-Mauerwerk verwendet werden. 1903 begannen die Bauarbeiten, die natürlich auch „Überraschungen“ bereit hielten. So stieß man auf alte Bergwerksstollen, die vermutlich aus dem 15./16.Jahrhundert stammen. Diese mussten gesichert werden, was den Baufortschritt verzögerte.
Am 24. August 1905 fand die Einweihung der Brücke im Beisein des Königs Friedrich August III. statt. Die Brücke erhielt bei zu diesem Zeitpunkt auch seinen Namen.
Die Freude über die Brücke dauerte nicht lange, schon 1907 fand man Senkrisse und die Durchfeuchtung des Mauerwerks nahm immer mehr zu. 1920 löste sich ein Quader aus dem Stirnbogen. Es folgten Schäden, die durch Sickerwasser verursacht wurden und schließlich wurden im Zweiten Weltkrieg durch mehrere Sprengbomben starke Schäden verursacht, die zu einer erhöhten Einsturzgefahr der Brücke führten. Der Fahrzeugverkehr über die Brücke musste eingestellt werden. Um noch weitere Schäden zu vermeiden, versuchte man so schnell wie möglich den Wiederaufbau voran zu treiben. Eine schwierige Aufgabe für die Stadt, denn Material war knapp. Ende 1949 konnte man die Brücke dann wieder eröffnen. Seit 1973 heißt sie nun Friedensbrücke.
Sternbrauerei
In Plauen gab es schon im 13. Jahrhundert die ersten Brauereien. Das erste Brauhaus der Stadt stand in der Nähe der Johanniskirche, wurde aber leider 1834 zerstört. Im 16. Jahrhundert stieg der Bierbedarf der Stadt an. Es entstanden weitere Brauhäuser. Das Bier soll zu dieser Zeit aber schlecht gewesen sein, denn der Burggraf Heinrich VI. bevorzugte fremdes Bier. 1838 gab es in der Stadt 185 Brauberechtigte. Die gebraute Menge schien totzdem nicht auszureichen und um dem Import fremden Biers entgegen zu wirken, gründete sich eine Aktienbrauerei.
Diese befand sich an dem Standort der Sternquell-Brauerei im Syratal. Nach dem Zweiten Weltkrieg verstaatlicht man den Betrieb und benannte ihn in Sternquell-Brauerei um. Lange Jahre war die Brauerei die größte in der Region. Bis 2016 braute man auf dem Gelände an der Friedensbrücke, dann zog ein Großteil der Produktion in eine größere Anlage um. Heute befindet sich nur noch die Verwaltung im Syratal.
Stadtpark Plauen
Der Stadtpark von Plauen liegt nicht weit vom Stadtzentrum entfernt. Wir sind zu Fuß dort hin gegangen, man erreicht den Park aber auch mit der Straßenbahn.
Den Stadtpark gibt es seit 1906. Zunächst übergab man den Park noch unvollendet an die Bevölkerung. Erst 4 Jahre später war das Gelände fertig gestellt.
Im Zentrum des Stadtparks in Plauen befindet sich ein großer Teich. Ein Weg führt um den Teich und während man den Blick auf die Fontaine richtet, sollte man gut aufpassen. Die Enten liegen gerne am Ufer und laufen auf den Wegen umher.
Wer einen längeren Spaziergang unternehmen möchte, findet viele schöne Wege entlang von Wiesen und Baumgruppen. Die ein oder andere Bank lädt zum Verweilen ein.
Im Stadtpark befindet sich auch ein Parktheater, das in den Sommermonaten interessante Aufführungen zeigt.
Bärenstein
Vom Stadtpark aus gelangt am recht gut zum Bärenstein, einer 432 Meter hohen Erhebung. Auf der Erhebung befindet sich ein Aussichtsturm, den man kostenfrei hinaufsteigen kann.
Der Bärensteinturm, ein imposanter Metallturm, erbaute man durch zahlreiche Spenden. Auf etwa 24 Metern Höhe befindet sich eine Aussichtsplattform, von der man einen tollen Blick über die Stadt hat.
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