Die Stadt Plauen liegt im wunderschönen Vogtland. Im Vogtlandmuseum Plauen kann man sich nicht nur über die Stadtgeschichte, sondern auch über das Vogtland informieren.
Das Vogtlandmuseum Plauen befindet sich in drei denkmalgeschützten Häusern in der Plauener Innenstadt.
Museumsgeschichte
Die drei Gebäude, in denen sich heute das Museum befindet, haben einen interessanten geschichtlichen Hintergrund. Das Doppelhaus (Hausnummer 9 und 11) entstand um 1787. Der Baumwollhändler Baumgärtel ließ es im Louis-seize- und im Empirestil errichten. Das Nachbargebäude entstand fast in der gleichen Zeit, auch durch einen Baumwollhändler errichtet, entstand ebenfalls im Empirestil. Beide Familien nutzten de Gebäude lange Zeit und bis heute sind einige der Räume noch so eingerichtet, wie es damals üblich war.
1920 kaufte die Stadt die Gebäude und richtete dort ein Museum mit dem Schwerpunkt Stadt- und Regionalgeschichte ein. Nachdem im Zweiten Weltkrieg ein Gartenflügel zerstört worden war, konnte das Museum nach Instantsetzungsarbeiten schon 1946 wieder eröffnet werden. Seit 1952 sind alle drei Häuser in das Museumskonzept eingebunden.
Was kann man im Vogtlandmuseum Plauen sehen?
Neben der Dauerausstellung werden regelmäßig Sonderausstellungen zu verschiedenen Themen angeboten. Wer nach dem Besuch gerne etwas über das Gesehene nachdenken möchte, kann im ruhigen Innenhof des Museums etwas entspannen.
Besuch der Sonderausstellung
Wir habe unseren Besuch in der Sonderausstellung über den Künstler Herrmann Vogel begonnen, die in einem separaten Bereich zu sehen war. Der Künstler (1854-1921) gehört zu den bekanntesten vogtländischen Künstlern des 19.Jahrhunderts. Er illustrierte zum Beispiel Märchenbücher der Brüder Grimm. Nach Vogels Tod erbte die Stadt Plauen seinen Nachlass und erweiterte nach und nach die Sammlung. Heute kann man neben 1000 Skizzen und Vorzeichnungen auch Originaldokumente, Fotos und Objekte aus dem persönlichen Leben entdecken.
Uns haben die Zeichnungen in der Sonderausstellung sehr angesprochen. Zum Teil sind die Bilder sehr detailverliebt gezeichnet. Oft erfasst man die Fülle der Informationen auf den Bildern kaum und muss schon sehr aufpassen, dass man die kritischen Untertöne und den spitzen Humor in der Zeichnung nicht übersieht. Sehr schön sind auch die kleinen Gedichte, die einige der Bilder passend beschreiben. Wer gerne mehr über den Künstler wissen möchte, kann ganz in der Nähe in Krebes in das Herrmann-Vogel-Haus, eine Außenstelle des Vogtlandmuseums Plauen, besuchen.
Vogtlandmuseum Plauen – die Dauerausstellung
Der Rundgang durch das Vogtlandmuseum Plauen beginnt im Obergeschoss des Hauses, das man auch mit einem Fahrstuhl erreichen kann.
Zunächst geht man durch eine beeindruckende Gemäldegalerie. Hier kann man Bilder mit „Vogtländischer Malerei“ bewundern. Es werden Werke von Künstlern gezeigt, die einen besonderen Bezug zur Region haben. Ob im Vogtland geboren oder dort lebend oder ob der Künstler eine besondere Motivauswahl aus dem Vogtland gewählt hat ist dabei eigentlich egal. Ich bin beeindruckt von vielen Bildern und noch mehr freute es mich, als ich auf einigen Bildern Motive entdecke, die mir bekannt vorkamen. In der Galerie hängen Bilder, die Plauen zeigen und uns einen kleinen Blick in die Vergangenheit der Stadt boten.
Besonders interessant finde ich den Bereich des Museums, der sich mit der Tradition und Kultur der Region beschäftigt. In einem kleinen Raum entdecke ich einen kleinen vogtländischen Sprachkurs. Wie wird ein Wort in Hochdeutsch, in Sächsisch und in Vogtländisch ausgesprochen… Ich hatte auf jeden Fall meinen Spaß und war froh, dass keiner meine Sprachversuche gehört hat.
Der Rundgang ging weiter durch die Stilzimmer des Museums. Sie zeigen eindrucksvoll, wie die frühklassizistische Wohnarchitektur des Bürgertums einst in Plauen und dem Vogtland aussah. Ob nun ein Küchenbereich oder ein Zimmer im Jugendstil, es gab in jedem Raum interessante Elemente zu entdecken. Besonders beeindruckend ist der Grüne Salon mit seinem wunderschönen Ofen. Dieser gehört, genau wie weitere hier ausgestellte Öfen, nicht zur originalen Ausstattung des Hauses, sondern stammt aus dem Schloss Plauen-Reusa.
Wusstet ihr, dass Napoleon in Plauen gewesen ist? Im Vogtlandmuseum Plauen erinnert das Napoleonzimmer daran, dass er gemeinsam mit seiner Gemahlin vom 15. auf den 16.Mai 1812 dort übernachtet hat.
Ich muss zugeben, Napoleon ist schon beeindruckend, aber mich hat viel mehr die Tatsache beeindruckt, dass Clara Wieck, die berühmte Frau des nicht weniger berühmten Komponisten Robert Schumann auch eine Zeitlang in Plauen gewesen ist. Nachdem ich bereits in Zwickau im Robert Schumann Haus so viel über die Pianistin erfahren hatte, vervollständigte sich das Bild nun weiter. In Plauen kann man ein Klavier sehen, auf dem sie einst gespielt hat.
Einen weiteren Schwerpunkt der Dauerausstellung kann man im „Raum der Vögte“ erkunden. Hier bekommt man Antworten auf die Frage: Wer waren die Vögte? Was taten die Vögte? Wie haben die Vögte die Region geprägt?
Den Abschluss des Rundganges bildet der prunkvolle Festsaal. Dieser entstand zwischen 1787 und 1789 im Louis-seize-Stil. In diesem außergewöhnlichen Raum sollen bekannte Persönlichkeiten, wie zum Beispiel die sächsischen Könige Friedrich August I. und Anton I. zu Besuch gewesen sein. In dem Saal finden heute Veranstaltungen und Trauungen statt. Sehr gut gefiel mir, dass obwohl viele moderne Stühle im Raum standen, trotzdem der Charme und das wunderschöne Ambiente nicht dadurch beeinträchtigt wurde.
Eine tolle Idee am Rande:
Im Vogtlandmuseum gibt es einen kleinen Raum, der für große Ausstellungsstücke nicht geeignet ist, durch den die Besucher aber immer gehen müssen. Hier wird das Artefakt des Monats präsentiert.
Ein Ausstellungsstück wird hervorgehoben, besonders beschrieben und gewürdigt. Und das muss nicht das schönste, größte, bunteste Ausstellungsstück sein – bei unserem Besuch stand dort eine Kaffeerösttrommel. Eine super Idee, auch einmal Gegenstände zu zeigen, die sonst weniger Beachtung finden.
Adresse:
Nobelstraße 7 – 13,
08523 Plauen
Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag, Feiertage: 11-17 Uhr
Montag geschlossen
Eintrittspreise:
Erwachsene: 5,-€
Es werden Ermäßigungen und Kombitickets mit weiteren kulturellen Einrichtungen angeboten.
Der Besuch im Museum war Bestandteil einer Recherchereise nach Plauen.Der Beitrag ist unabhängig zum Besuch entstanden.
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