Kotor gehört zu den Touristengebieten in Montenegro. Zahlreiche Kreuzfahrtschiffe legen hier an und unterhält man sich mit anderen Montenegro-Urlaubern, zieht es die meisten davon nach Kotor und Budva.
Aber lohnt es sich wirklich, einen Besuch von Kotor mit einzuplanen? Ich gebe zu ich war nach dem enttäuschenden Besuch in Budva skeptisch – aber man soll ja nichts verurteilen, was man nicht selber gesehen hat.
Fahrt von Cetinje nach Kotor
Wir machten uns also von Cetinje auf den Weg nach Kotor.
Es gibt zwei mögliche Varianten von Cetinje aus nach Kotor zu fahren. Der eine Weg führt über Budva – diese Strecke waren wir im Jahr zuvor schon gefahren. Die andere Strecke war laut unser Vermieterin landschaftlich viel schöner. Ja und dann grinste sie mich an und fragte, ob ich ängstlich beim Autofahren wäre. Nach unserer Erfahrung des letzten Urlaubs in Montenegro hätten nun alle Alarmglocken lautstark schrillen müssen – sie waren aber recht leise und so überhörten wir sie einfach.
Die Fahrt führte zunächst am Nationalpark Lovćen vorbei und langsam schraubte sich der Weg immer höher. Zunächst war die Straße auch noch breit und der eine oder andere Bus war zu sehen. Für mich ein Zeichen, dass es doch nicht so eng werden würde. Aber weit gefehlt. Die Busse fuhren nur bis zu einer ganz bestimmten Stellen und danach begann die Straße dann immer enger und zum Teil auch recht steil zu werden. Sobald ein SUV einem entgegen kam, musste man schon sehr eng an der Felswald entlang fahren, damit man aneinander vorbei kam.
Aber ich muss dennoch sagen, die Fahrt lohnt sich wirklich. An einer Stelle (hier gibt es auch ein kleines Restaurant und einige Stellflächen für die PKWs) haben wir dann angehalten und den sagenhaften Ausblick auf die Bucht von Kotor genossen. Von hier oben sieht die Bucht traumhaft aus.
Nach einem ausgiebigen Fotostopp ging es dann weiter in Richtung Kotor. Von dort aus ging es dann nur noch bergab und es begann eine Serpentinen Strecke ins Tal. In den Kurven musste man manchmal wirklich aufpassen, ob Gegenverkehr kam, so steil und eng waren diese angelegt.
Mit dem Auto durch Kotor
Schließlich kamen wir am Ortseingang von Kotor an – und standen im Stau!
Nun gut, als Großstädter ist man Stau ja gewöhnt, ich hätte es allerdings nicht erwartet, hier im Schneckentempo voran zu kommen.
Auf dem Navi hatte ich ausreichend Zeit nach Parkplätzen zu suchen. Es gibt einen großen zentralen Parkplatz mitten in der Stadt, den wir uns eigentlich ausgesucht hatten. Aber bis dahin hätte es in diesem Verkehr eine Weile gedauert. Durch Zufall entdeckte ich aber gleich am Ortseingang ein Hinweisschild auf einen weiteren Parkplatz in unmittelbarer Nähe zum Busbahnhof. Kurz entschlossen bogen wir ab und fuhren auf den bewachten, kostenpflichtigen und leeren Parkplatz, der sich auf einem alten Fabrikgelände befand. Das Parken kostete 0,70 € pro Stunde, was ich durchaus für einen fairen Preis halte.
Von diesem Parkplatz aus erreicht man die Altstadt von Kotor zu Fuß in etwa 10 Minuten. Für uns die ideale Wahl.
Bummel durch die Altstadt
An einem Eingang durch die Stadtmauer betreten wir die Altstadt von Kotor. Hier blitzt und blinkt es überall, die Häuser sind gepflegt, die Straßen sauber und zahlreiche Geschäfte und Restaurants locken die Gäste an.
Ich bin etwas zwiegespalten – klar es gefällt mir auch, aber es ist ein ganz anderes Bild von Montenegro, dass hier den Besuchern gezeigt wird, als in zahlreichen Städten im Landesinneren. Wir haben in der Zeit unseres Aufenthaltes Orte gesehen, die abseits des Touristenrummels lagen und viel mehr gezeigt haben, wie die Montenegiener leben. Hier könnte ich auch in einer x-beliebigen Stadt stehen.
Während wir so durch die kleinen Gassen bummeln und in die Geschäfte gucken, wird schnell klar, hier gibt es alles zu kaufen. Von den touristischen Souvenirs bis zur Designerkleidung, jeder möchte an den zahlreichen Besuchern Geld verdienen. Viele Restaurants liegen an kleinen Plätzen und man kann wunderschön draußen sitzen und den Rummel beobachten. Klar muss man hier etwas mehr bezahlen, aber geht man in etwas kleinere Nebengassen, fällt der Preis merklich und das Essen wird dort sicherlich nicht schlechter sein.
Und Besucher gibt es wirklich viele. Zwei Kreuzfahrtschiffe liegen in der Bucht und zahlreiche Reisebusse mit kroatischen und serbischen Kennzeichnen waren an uns vorbei gefahren, als wir vom Parkplatz zur Altstadt liefen.
Mir hat die Altstadt optisch wirklich gefallen. Dennoch kann ich verstehen, dass in Kotor die Kreuzfahrtschiffe mit ihren Tagesbesuchern zwar eine gute Geldeinnahmequelle sind, aber auch das eigentliche Leben in der Stadt zerstören.
Noch ein Tipp: Die Altstadtwege bestehen aus Kopfsteinplaster, dass im Laufe der Zeit glattgeschliffen und an einigen Stellen sehr rutschig ist. Es empfiehlt sich gutes Schuhwerk zu tragen!
1200 Treppenstufen – bei 30 Grad
In der Altstadt, etwas versteckt zwischen den Häusern, befindet sich die eigentliche Herausforderung, die wir uns an diesem Tag vorgenommen haben. Ein etwas grummeliger Mann lässt uns, nachdem wir jeder 8,-€ Eintritt bezahlt haben, durch ein Drehkreuz treten. Vor uns liegt der Weg zu einem der Aussichtspunkte oberhalb der Stadt, der Weg hinauf zur alten Festungsanlage. Ein Weg, der, wie ich später gelesen habe, über 1200 Stufen hat.
Ein steiler Weg mit unzähligen Stufen windet sich hier nach oben. Auf der einen Seite des Weges befinden sich kleine Stufen. Hier läuft vorzugsweise derjenige, der bergab geht, denn der andere Teil des Weges besteht aus zum Teil Schotter oder glatten Steinen und wir haben so manch einen gesehen, der dort ausgerutscht ist, als er bergab lief.
Am Anfang gehen wir noch zügig bergauf, aber mit der Zeit fordert die Wärme und der Weg das ein oder andere „Opfer“, das erschöpft am Rand stehen bleibt und dann umdreht. Körperlich fit muss man schon sein, wenn man bis ganz nach oben möchte – oder man sollte sich viel Zeit lassen und viele Pausen einlegen. Auch mein Puls schießt in die Höhe, der Schweiß rinnt und wie so häufig ärgere ich mich, dass wir mal wieder unvorbereitet ohne etwas zu trinken mitzunehmen losgelaufen sind. Die Beine werden langsam müde und ich gucke lieber nicht nach oben, der Weg scheint kein Ende zu nehmen. Ich gebe zu, das letzte Stück war nur noch reine Willenskraft, aber nach einer Stunde waren wird endlich am Aussichtspunkt angekommen.
Was soll ich sagen, es hat sich gelohnt! Der Ausblick ist atemberaubend! Man kann fast die gesamte Bucht überblicken und auch Kotor von oben betrachten. Wir hatten das Glück die Ausfahrt eines Kreuzfahrtschiffes mitzuerleben. Wie ein Spielzeugschiff wirkte es von dort oben und man kann sich bei dem Anblick kaum vorstellen, dass dort einige 1000 Menschen an Bord sind.
Wir waren eine ganze Weile in den verschiedenen Bereichen der Ruine unterwegs und haben schnell den anstrengenden Aufstieg vergessen. Wobei ehrlich gesagt der Weg zurück in die Stadt auch recht anstrengend war. Über 1200 Stufen lassen am Ende die Knie schon zittern.
Einige Tipp von uns:
- Aufgrund des Beschaffenheit des Weges empfiehlt sich festes Schuhwerk!
- Es gibt keine Toilette!
- Nehmt etwas zu trinken mit. Es gibt unterwegs einige Verkäufer, die zu überteuerten Preisen
- etwas anbieten.
- Lasst euch Zeit – der Weg ist das Ziel! Freut euch auf eine tolle Erfahrung und gebt nicht auf!
Thomas Roth
Ich war im Okt. 2018 in Kotor.
Kotor ist ja keine Stadt als solches, sondern eine Festung, die durch die Stadtmauern ganz abgeriegelt ist, auch in die Höhe der Berge hoch. Die aufsteigenden Stadtmauern sind nachts beleuchtet, was wie ein Feuerkranz wirkt (mit Phantasie). Die Strecke nach Cetinje mit dem Bus führte oberhalb von Budva her (Gott sei Dank!). Cetinje hat mich ein bisschen enttäuscht, es wird unter Sehenswürdigkeiten zu sehr hochgejubelt. Im Okt. war nicht mehr so warm und wenig los, dadurch konnte ich Bucht auf einer traumhaften Küstenstrasse zu Fuß (!) ganz umrunden, es war die schönste Ü40km-Tour, die ich gemacht habe (in einer Etappe!).
Fotos und Beiträge auf meinem Blog
herrrothwandertwieder
Susanne Jungbluth
Wir haben eine Woche in Cetinje gewohnt. Von dort aus kann man recht gut die Umgebung erkunden. Sehenswürdigkeiten gibt es zwar wenige, aber uns hat es dort sehr gut gefallen.