Eins unser Highlights in unserer Zeit in Montenegro war die Wanderung im Lovćen Nationalpark zum Gipfel Jezerski Vrh, dort steht das Njegoš-Mausoleum.
Wir hatten uns vorab erkundigt und auf den Weg verzichtet, den die meisten Touristen nehmen. Wir wollten nicht mit dem Auto bis zu dem kleinen Parkplatz fahren, wir wollten wandern. Unsere Vermieterin gab uns den Tipp, mit dem Auto in den Nationalpark zu fahren und am Nationalparkzentrum zu parken. Dort könnten wir uns den Weg auf einer Karte zeigen lassen, Kartenmaterial kaufen und der Wanderweg würde in unmittelbarer Nähe starten.
Wanderung durch den Lovćen Nationalpark
Der Tipp war wirklich genau richtig. Zwei freundliche Mitarbeiter des Parks erklärten uns den Weg und schickten uns zum Einstieg in die ausgeschilderte Wanderroute. Eigentlich muss man für Wanderungen im Nationalpark ein Ticket bei einem Ranger kaufen. Wir wurden im Nationalparkzentrum allerdings nicht darauf angesprochen und sind ohne „Eintrittskarte“ gewandert.
Der Nationalpark liegt im Dinarischen Gebirge, dass von der Adria aus steil ins Landesinnere ansteigt. Das Lovćen Bergmassiv mit dem Gipfel des Berges Štirovnik (1.749 m) ist Teil des Parkes, der 1952 eingerichtet wurde. Das Gelände des Parks erstreckt sich auf etwa 64 km².
Unsere Wanderung begann zunächst noch recht ruhig. Der Weg führte mäßig bergauf in einer recht kargen Landschaft. Der Weg ist zwar markiert, aber man muss die Zeichen schon suchen. Mal ist ein Stein mit einem Symbol bemalt, mal ist es ein Pfeil und ein Schild sucht man meistens vergeblich. Wir hatten uns unsere Route zuvor auf einer Karte abgespeichert und waren an einigen Stellen recht froh, einen Hinweis zu erhalten. De Weg selber war manchmal nicht als Weg erkennbar und so liefen wir im wahrsten Sinne des Wortes über „Stock und Stein“.
Im Lovćen Nationalpark sollen angeblich etwa 2000 verschiedene Pflanzenarten wachsen. Ich muss zugeben, Ende September war der Pflanzenreichtum sicherlich auch gegeben, aber der Boden war mehr als ausgetrocknet und so liefen wir die meiste Zeit eher durch eine Steinlandschaft. Erst später kamen wir in Bereiche mit Wald und auf dem Rückweg (dort sind wir eine andere Strecke, ca. 5 Kilometer, gelaufen) lag der Weg zwischen Wiesenflächen. Hier hatte man dann schon eher das Gefühle Natur zu erleben, vor allem, wenn man Eidechsen und Vögel erschreckt im Unterholz verschwinden sah.
Nachdem wir dann unserem Ziel, dem Mausoleum, immer näher kamen, wurde der Wanderweg auch immer steiler. Spätestens hier macht sich gutes Schuhwerk bezahlt und an so einigen Stellen war ich froh mich an einem Baum festhalten zu können.
Nach etwa 5 Kilometern und mehr als 400 Metern Höhenunterschied erreichten wir die Stelle, die viele andere Besucher des Mausoleums mit dem Auto angefahren hatten. Sicherlich der bequemere Weg, aber ich möchte diese außergewöhnliche Landschaft, die wir in dieser Zeit hautnah erleben konnten nicht vom Auto aus erleben.
Tipp: Der größte Teil des Weges führt durch ein Gelände ohne Schatten. Denkt an Sonnenschutz!
Unsere Wanderrouteim Lovćen Nationalpark auf einer Karte:
Njegoš-Mausoleum
In 1655 Metern Höhe auf dem Gipfel des Jezerski Vrh steht das Njegoš-Mausoleum. Es ist das meistbesuchte Ausflugsziel im Nationalpark.
Petar II. Petrović Njegoš ließ 1845 auf dem Gipfel des Berges eine Grabkapelle errichten, in der er 1854 beigesetzt wurde. Der Fürstbischof schuf in Montenegro ein für damalige Verhältnisse modernes Schul- und Steuersystem. Noch heute findet man im Land viele Hinweise auf sein Schaffen.
Vor dem Ersten Weltkrieg bauten die Montenegriner mit französischer Hilfe eine Festungs auf dem Bergmassiv. 1916 eroberten die Österreicher das Gebiet, die Grabkapelle wurde zerstört und 1925 erneut aufgebaut.
1970-74 schuf ein kroatische Bildhauer das Mausoleum und die dort stehenden Skulpturen.
Vor einem Tunnel zahlen wir unseren Eintritt und betreten dann einen langen beleuchteten Gang. Über 400 Stufen führen nun in den kühlenTunnel durch den Berg bis zum Mausoleum.
Man kommt zu einem kleinen Innenhof, der von zwei Figuren flankiert wird. In der mit Marmor ausgekleideten Grabkammer steht eine Granitfigur des Fürstens.
Für uns und die meisten Besucher war das allerdings nicht das eigentliche Ziel des Besuches. Geht man um die Figur herum und verlässt das Gebäude, gelangt man zu einer Aussichtsplattform. Von hier aus kann man fast das gesamte Land überblicken und es wird klar, warum Petar II. Petrović Njegoš diesen Ort als Begräbnisstätte gewählt hat.
Wir können die Bucht von Kotor, das Durmitor-Gebirge, Budva, den Skadar-See und Cetinje entdecken. Was für eine unbeschreibliche Aussicht!
Für uns war das den langen Aufstieg wert – hier zu stehen und das Panorama zu sehen, gehört zu Eindrücken, die man so schnell nicht vergißt.
Eintritt:
Erwachsene: 5,-€
Helma Grimm
Liebe Susanne
Die Bilder von eurer Wanderung sind einmalig schön.
Danke Helma