Willkommen in Podgorica oder so ähnlich tönt es dem Lautsprecher im Flugzeug, als wir in der Hauptstadt von Montenegro landen. Der Flugplatz ist klein und überschaubar und nach der Passkontrolle bekommen wir unsere Rucksäcke auch recht schnell.
Etwa 10 Kilometer liegt der Flugplatz von der Stadt entfernt, also benötigen wir zuerst ein Transportmittel. Schnell stellen wir fest, dass Busse oder Bahnen hier nicht fahren. Man kann nur mit dem Mietwagen oder dem Taxi in die Stadt fahren. Ein Schild weist darauf hin, dass es Festpreise vom Flugplatz zur Stadt gibt. Ein Taxieinweiser winkt telefoniert uns ein Taxi heran. Also steigen wir ins Taxi, mit einem Fahrer, der weder deutsch noch englisch kann und hoffen, dass uns bis vor das Hotel fährt.
Später machen wir uns auf, die Stadt zu entdecken.
Was man über Podgorica wissen sollte…
Die Hauptstadt von Montenegro liegt in einer weiten Ebene an der Mündung der Zeta in die Morača. Die Stadt war nicht immer die Hauptstadt von Montenegro, erst nach dem Unabhängigkeitsreferendum von 2006 beschloss man, sie zur Hauptstadt des neuen Staates Montenegro zu machen.
Vielen wird noch der alte Name der Stadt bekannt sein, von 1946 bis 1992 hieß die Stadt Titograd zu Ehren des jugoslawischen Ministerpräsidenten Tito.
Die Gemeinde Podgorica ist die einwohnerstärkste Region in Montenegro, hier leben etwa 151000 Menschen.
Aus touristischer Sicht hat die Stadt nicht allzu viel zu bieten. Die Hotels sind oft nur „Durchgangsstation“ für Reisende, die zur Küste fahren. Aber wenn man etwas genauer hinguckt, kann man schon einiges entdecken.
Sehenswürdigkeiten in Podgorica
Wir haben einige interessante Orte zusammengestellt:
Uhrenturm – Sahat Kula
Der Uhrenturm (Sahat Kula) ist 1667 erbaut worden. Hadži-paša Osmanagić , ein prominenter Bürger aus Podgorica ließ den Steinturm errichten. Der Uhrenmechanismus entstand in Österreich um 1890. Etwa zu gleichen Zeit ließ man auch das Kreuz auf der Spitze des Turmes installieren. Es soll den Wechsel von der Herrschaft der Osmanen zur christlichen Kultur symbolisieren.
Besichtigen kann man den Uhrenturm nur von außen. Schade, denn mit seinen 19 Metern Höhe hätte man bestimmt eine tolle Aussicht auf die Umgebung.
Heute steht der Turm unter Denkmalschutz, die Uhr ist 2012 saniert worden und hat nun einen neuen elektrischen Mechanismus.
Direkt hinter dem Turm befindet sich ein Restaurant, in dem wir zweimal gegessen haben. Das Pod Volat hat sehr gute Fleischgerichte, in wirklich großen Portionen und zu vernünftigen Preisen. Es war hier immer voll (vor allem Einheimische haben hier gegessen), was ja schon ein gutes Zeichen ist.
Millenium-Brücke
Die Millenium Brücke gilt als Wahrzeichen der Stadt. Die Schrägseilbrücke über die Morača ist 173 Meter lang. Der 57 Meter hohen Pylon, an dem 12 Schrägseile aufgehängt sind, halten die Fahrbahnplatte. Als Gegengewicht sind weitere 24 Schrägseile im Pylon verankert.
Den Brückenbau finanzierte ein privates Konsortium und pünktlich zum Nationalfeiertag 2005 konnte die Brücke eröffnet werden.
Wir sind über die leicht schwingende Brücke gelaufen. Guckt man die Schrägseile entlang ergibt sich wirklich ein tolles Bild.
Moskauer Brücke
Die Moskauer Brücke verläuft parallel zur Millenium Brücke. Es ist eine Fußgängerbrücke. Die Brücke wurde zu 60% von Russland finanziert und ist ein „Geschenk“ an die Stadt.
An der einen Uferseite steht eine große Statue. Sie stellt den sowjetischen Schauspieler, Dichter und Sänger Wladimir Semjonowitsch Wyssozki dar. Er behandelte sehr kritische Themen, die von der Regierung in der Sowjetunion nicht gerne gehört wurden.
Toranj na Dajbabskoj Gori (Aussichtsturm)
Auf einer kleinen Anhöhe am Stadtrand steht ein moderner Turm. Hier befindet sich eine Sendestation.
Im Internet hatten wir zuvor gelesen, dass sich auf dem 55 Meter hohen Turm eine Aussichtsplattform befindet. Leider haben wir keinen Zugang dazu entdecken können. Es gab zwar ein Pförtnerhaus, dass allerdings unbesetzt war und der Turm war eingezäunt.
Trotzdem lohnt es sich hier hoch zu fahren. Die Aussicht ist wirklich toll, ganz Podgorica liegt einem zu Füßen.
Ribnica Brücke
Gegenüber unseres Hotels konnte man die alte Ribnica Brücke sehen. Auf dem Weg in das Stadtzentrum haben wir einen Abstecher gemacht und sind die Treppen herunter gestiegen. Unterwegs haben wir einen neuen „Freund“ bekommen, einen Hund, der uns die nächste halbe Stunde durch die Stadt begleitete. Erst hartnäckiges ignorieren ließ in später umdrehen.
Zurück zur Brücke und der näheren Umgebung. Die Ribnica Brücke ist die älteste Brücke in Podgorica. Sie wurde im 16.Jahrhundert von den Römern errichtet. Einige Ruinen befinden sich noch in der Ufernähe.
Hier kann man die Schuhe ausziehen und etwas im Fluss waten. Das Wasser war eiskalt, aber bei 35 Grad sehr erfrischend!
Moschee in der Altstadt von Podgorica
Eine historische Altstadt findet man auch in Podgorica. In dem kleinen Gebiet, dass sich hinter dem Uhrenturm befindet, stehen verwinkelte Wohnhäuser an engen Gassen. Ich empfand die Gegend als recht „verwohnt“ und eher unattraktiv. Interessant fand ich, dass man hier noch auf Zeugnisse der osmanischen Vergangenheit trifft. Hier steht eine Moschee. Interessant war, dass arabische Touristen mit dem Reisebus in der Nähe abgesetzt wurden und für sie öffneten sich auch die Tore des ansonsten nicht öffentlich zugängigen Gebäudes.
Gorcia-Hügel
Hinter dem Fußballstadion und auch noch hinter dem Parkplatz, über den man gehen muss, liegt recht versteckt ein wunderschöner Park auf dem Gorcia-Hügel.
Der Hügel ist ein beliebtes Naherholungsgebiet der Stadtbevölkerung. Hier ist es angenehm kühl und des Gelände bietet eine Menge attraktiver Angebote. Neben gut ausgeschilderten Wanderwegen, haben wir einen Klettergarten, ein Café und einige Fitnessgeräte entdeckt.
Der Weg führt leicht bergauf und wir biegen an einer Kreuzung spontan nach links ab.
Plötzlich stehen wir von einer Gedenkstätte. Das Partisanen-Denkmal ist eine Gedenkstätte in der 97 Helden begraben wurden. 1957 konnte das Denkmal offiziell übergeben werde. Als Montenegro noch sozialistisch war, war die Gedenkstätte ein Ort für zentrale Feiern. Hier legten Soldaten ihren militärische Eid ab und Titos Pioniere erhielten hier die roten Schals. Heute legt man bei Staatsfeiern noch Kränze an der Gedenkstelle ab.
Mich hat das Mahnmal beeindruckt. Wie bei vielen Gedenkstätte bin ich überrascht von den Prunk und der Größe.
Die Wasserfälle von Podgorica – Niagara
Etwas 10 Minuten mit dem Auto vom Zentrum entfernt liegt für mich das wahre Highlight der Stadt. Das Navi hat uns ohne Probleme zu dem leicht versteckten Ort gebracht, einfach das Restaurant „Niagara“ als Ziel eingeben, es liegt direkt an dem wunderschönen Naturschauspiel.
Das Auto dann einige Meter hinter dem Restaurant am Straßenrand abstellen. Von hier führt eine Eisentreppe hinunter zum Fluss Cjevna und den Wasserfällen.
Der Fluss Cjevna entspringt in Albanien und fließt etwa 33 Kilometer durch Montenegro. Südlich von Podgorica mündet er in die Morača. Besonders im Frühling führt der Fluss viel Wasser und macht dann das Schauspiel, was man hier erleben kann einmalig.
In der Karstlandschaft fällt das Wasser mehrere Meter tief hinab. Es haben sich zahlreiche kleinere Nebenwasserfälle gebildet, die an den unterschiedlichsten Stellen im Gelände herabfallen. Beeindruckend, man kann sehr dicht an das Wasser herangehen und die Wasserfälle erleben. Ich hätte mich hier stundenlang aufhalten und dem Wasser zugucken können.
Tipp Unterkunft: Hotel Podgorica
Wir haben 2 Nächte im Hotel Podgorica übernachtet. Das Hotel liegt direkt am Ufer der Morača. Unser Zimmer hatte ein Balkon mit direktem Flussblick. Hier konnten wir gemütlich sitzen und die Ruhe genießen.
Das Zimmer war toll. Sehr sauber, sehr geräumig, mit kostenfreiem WLAN und sehr bequemen Betten. Ich war begeistert von der Dusche, was aber auch daran lag, dass die Dusche unserer Airbnb in Serbien eher tropfte und ich nun endlich wieder richtig duschen konnte.
Abends haben wir auf der großen Terrasse des Hotels gesessen. Hier konnten wir die Fußballspiele der Fußball WM auf einer großen Leinwand gucken.
Das Frühstück konnte je nach Wetter im Restaurant oder auf der Terrasse gegessen werden. Das Buffet war reichhaltig und abwechslungsreich.
Ich habe mich sehr wohl gefühlt und bei unserem nächsten Besuch in der Stadt steigen wir bestimmt wieder hier ab.
Annika
Ich bin jetzt drei Monate in Montenegro und habe zufällig eure Tipps zu Podgorica gefunden. Wahrscheinlich mache ich morgen einen Ausflug dorthin.
Susanne Jungbluth
Viel Spaß – wir haben die Zeit dort echt genossen. Du musst unbedingt in die wunderschönen Naturschutzgebiete wandern.
Ralf
Herzlichen Dank für die vielen Tipps für Ausflüge in Montenegro. Wir werden in der kommenden Woche sicher den einen oder anderen kopieren 😉
Susanne Jungbluth
Viel Spaß! Es ist ein tolles Land und gerade die Zeit in den Bergen und in Dodosil sind für und unvergesslich.