„Knapzaktocht“ – eine kleine Wanderung auf Texel

Die wunderschöne Landschaft auf Texel lädt geradezu dazu ein, wandern zu gehen. Wir haben im Landesinneren eine Wanderung auf Texel unternommen, eine „Knapzaktocht“, die uns sehr gefallen hat.

Was ist eine „Knapzaktocht“?

Der Knapzak ist ein Proviantbeutel – in unserem Fall war es ein gut gefüllter Rucksack und „tocht“ bedeutet so viel wie Marsch. Also frei übersetzt eine Wanderung mit einen gut gefüllten Rucksack voller leckerem Proviant.

Wanderung auf Texel: die Knapzaktocht

Die Wanderung auf Texel beginnt am Schapenbedrijft De Waddel (Bauernhof De Waddel). Der familienbetriebene Bauernhof ist auf die Schafzucht spezialisiert. Die Schafe stehen das ganze Jahr auf den Weiden rund um den Hof. Sie werden von Mai bis Oktober gemolken und die Milch zu Käse verarbeitet.

Die Familie betreibt auch einen kleinen Hofladen. Hier bekommt man Schafsmilchkäse aus eigener Herstellung, Fleischprodukte aus eigener Schlachtung, selbst gemachte Marmelade, Senf, und Seifen sowie andere Produkte rund ums Schaf.

Im Hofladen erhalten wir auch zwei Rucksäcke, die eine Brotzeit für fünf hungrige Wanderer enthalten. Dazu gibt es einen Flyer mit einer Wanderkarte und einer Übersetzung ins Deutsche. Dann konnte ja nichts mehr schief gehen.

Mit dem Knapzak unterwegs durch das „Hoge Berg“ Gebiet

Der Flyer verrät dem Wanderer, dass es zwei unterschiedlich lange Touren gib, die man laufen kann. Wir haben eine Kombination beider Touren gewählt, die ich auf Komoot nachgezeichnet habe.

Direkt hinter dem Hof De Waddel führt ein Weg zwischen den Weiden entlang. Hier entdecken wir auch eins der auf Texel so typischen Schapenboeten, ein Schafstall. Die Häuser sind sehr markant gebaut. Sie haben ein an drei Seiten vorhandenes schräges Dach und nach Osten gehend eine gerade Hausseite.

Die Bauweise ist an die vorherrschende Windrichtung auf der Insel angepasst. Der wind kommt meistens aus westlicher Richtung. Die gerade Seite ist vom Wind abgewandt und bietet so etwas Schutz. Zusätzlich befindet auf dieser Seite auch die Tür zum Stall, die sich so auch bei starkem Wind gut öffnen lässt. Die Schapenboeten entstanden auf der Insel ab dem 17. Jahrhundert und werden bis heute für die Lagerung von Heu und Futtertrögen verwendet.

Während wir zwischen den Feldern entlang laufen, können wir die Schafe rechts und links von uns beobachten. Sie grasen, schlafen und blöken und es fällt auf, dass doch recht unterschiedliche Rassen auf den Weiden stehen. Das Thema Schafe wird jeden Texel Urlauber begleiten und auch wir haben vor, noch einen genaueren Blick auf die Wolllieferanten zu werfen.

Nach einer Weile erreichen wir den Aussichtspunkt Hoge Berg – den Hohen Berg von Texel. Keine Sorge, es ist keine Bergtour, der Berg ist ganze 15 Meter hoch! Der Hoge Berg ist der höchste Punkt eines Endmoränenzuges, der von Oost nach Den Hoorn verläuft und wird auch das alte Land von Texel genannt. Hier findet man die traditionellen Tuinwallen (kleine Wälle, die zum Teil aus dem 16. Jahrhundert stammen) und Rinnen, die unter Naturschutz stehen und als Kulturlandschaft erhalten werden müssen.

Picknick zwischen Schafen

Hier finden wir auch einen Platz für unser Picknick und packen unsere Knapzaks aus.

Unsere Augen wurden immer größer, es war wirklich kaum zu glauben, welche Köstlichkeiten im Rucksack auf uns warteten. In zahlreichen kleinen und großen Dosen entdeckten wir selbst gemachtes aus dem Hofladen.

Das frisch gebackene Brot duftete verführerisch. Es gab selbst gemachte Schafsbutter, mittelalten Rohmichschafskäse, Aufschnitt aus Schafsfleisch und Schweinefleisch, eine Pflaumen / Fliederbeeren Marmelade mit Zimt und Kardamom und eine Flasche mit Wasser.

Die Sonne guckte zwischen den Wolken hervor und so konnten wir bei leicht wärmender Herbstsonne unser Picknick zwischen den Schafen genießen.

Rückweg nach De Waddel

Frisch gestärkt ging unsere Wanderung auf Texel weiter. Nach den Schafen begrüßten uns nun einige Pferde von ihrer Weide aus.

Nachdem wir die Wege zwischen den Weiden verlassen hatten, folgten wir den Straßen vorbei an typischen Häusern der Insel – in die ich sofort eingezogen wäre – und erreichten schließlich unseren Ausgangspunkt. Die nun leeren Rucksäcke gaben wir im Hofladen ab.

Die Wanderung mit Picknick war ein schönes Erlebnis. Wer möchte, kann natürlich auch seine eigene Strecke laufen, der Flyer ist ein Vorschlag, der gut (ohne Pause) in 1-2 Stunden zu bewältigen ist. Die Strecke ist typisch für die Insel und bietet Natur und Erholung, eine Auszeit, die man sich gönnen sollte.

Die Knapzaktocht war ein Programmpunkt einer Pressereise auf der niederländischen Insel, die vom VVV Texel durchgeführt wurde.