Kennt ihr die Gasometer Wien? Bei einem Spaziergang in Simmering entdeckten wir die wirklich auffälligen Gebäude und haben uns auf Entdeckungstour begeben.
Über die Gasometer Wien
1896 bis 1899 baute man ein Gaswerk in Simmering. Im Zuge dieser Baumaßnahmen entstanden auch die Gasometer Wien. In ihnen wurde das Stadtgas, dass aus der sogenannten Kohlevergasung im Ofenhaus und weiteren Arbeitsschritten gewonnen wurde, gelagert.
Zunächst verwendete man dieses Gas nur für die Straßenbeleuchtung in Wien. Erst ab 1910 begannen die Wiener auch mit Gas zu kochen und zu heizen.
Nachdem Mitte der 1970er Jahre in Wien der Betrieb von Stadtgas auf Erdgas umgestellt wurde, benötigte man die Gasometer als Speicherort nicht mehr. Das Erdgas lagerte man in unterirdischen Tanks oder in Kugelgasbehältern, die aufgrund ihrer Bauweise ein höhrer Komprimierung des Gases zuließen und so legte man 1984 die Gasometer still.
Nutzung heute
Seit dem versuchte man, die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude, sinnvoll weiter zu nutzen.
Die Stadt Wien als Eigentümerin der Gebäude begann zunächst die technischen Einbauten abzubauen und die Gebäude wurden als Ausstellungsräume genutzt.
1995 schrieb man Ideenwettbewerbe zur Nachnutzung aus und entschloss sich schließlich, ein gemischtes Konzept von Wohnen, Arbeiten und Entertainment umzusetzen. Mehrere Architekten waren an der Umsetzung beteiligt und 2001 feierte man Eröffnung. Jeder der Gasometer ist individuell gestaltet worden, nur die alte Außenfassade vereint das optische Bild nach außen.
Es sollte eine kleine eigenständige Stadt entstehen. Etwa 1500 Menschen zogen in die neuen Wohnungen und zunächst entwickelte sich auch alles planmäßig. Ein Einkaufszentrum mit Geschäften und Gastronomie entstand sich auf mehreren Etagen in den einzelnen Gasometern. Das gesamte Konzept legte man für eine Nutzung von 50000 Personen an, es lebten aber nur etwa 1500 Menschen direkt dort. Bereits vorhandene Einkaufszentren, die in der näheren Umgebung vorhanden waren, deckten den Bedarf bis dahin eigentlich gut ab. So dauerte es nicht lange, bis immer mehr Nutzer im Gasometer Wien aufgaben und man sich ein neues Nutzungskonzept überlegen musste.
Inzwischen ist in der Anlage der Schwerpunkt Musik vertreten. Neben einem großen Musikfachgeschäft befinden sich Tanz- und Musikstudios, die Electronic Music Academy (EMA), das Jam Music Lab und die Pop-Akademie Wien hier. Auch ein Veranstaltungsgelände für Konzerte befindet sich in einem der Gasometer.
Als wir dort waren, kamen uns die Gebäude schon recht verlassen vor. Wir liefen von einem Gebäudekomplex zun nächsten, sahen wenige Besucher und viele geschlossene Bereiche. Durch eine Glasdach konnte man in die Innenhöfe mit den Wohnungen gucken. Eigentlich schade, das dass Konzept nicht so funktioniert hat. Denn optisch ist es schon interessant, wenn man durch den alten Dachstuhl nach oben in den Himmel guckt. Auch die neu entstandenen Wohngebäude hinter der alten Fassade sind optisch recht reizvoll gestaltet.
Gasometer Wien als Filmdrehort
Der James-Bond-Film „Der Hauch des Todes“ enthält Aufnahmen, die an den Gasometern entstanden sind. Die Szene zeigt die Flucht durch eine Gaspipeline von Bratislava nach Wien, die an den Gasometern endet. Georgi Koskov steigt hier in einen Senkrechtstarter, das Dach des Gasometers öffnet sich und er hebt ab.
Auch Falco hat die Gasometer für seine Aufnahmen von Musikvideos genutzt. In „Coming Home (Jeanny Part II) sind Innen- und Außenansichten zu sehen.
Adresse:
Guglgasse 6,
1110 Wien, Österreich
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