Vom Hexenhäuschen bis zur Turmuhr, bei der Suche nach Insider Tipps für Miltenberg und Bürgstadt, gibt es einige ungewöhnliche Orte zu entdecken.
Am besten begibt man sich auf die Suche nach Insider Tipps für Miltenberg und Bürgstadt mit einem Insider. Viele der Orte kann man alleine nicht besichtigen, oder sollte vorher nachfragen, wann eine Besichtigung möglich ist. Am Besten bucht man eine der vielen Stadtführungen zu den unterschiedlichsten.
Insider Tipps für Miltenberg
Bei einem Rundgang durch die Altstadt von Miltenberg gibt es so einiges zu entdecken.
Bäckerei Hench
Seit 1753 gibt es die Bäckerei Hench in Miltenberg, ein familiengeführter Betrieb im Herzen der Altstadt. Ein Blick in die Auslage im Laden lässt noch nicht vermuten, warum gerade dieser Bäcker zu den Insider Tipps für Miltenberg zählt.
Geht man dann aber um das Haus herum, kann man schon durch das Fenster eine historische Backstube entdecken, die zum Teil noch heute genutzt wird. Hier gibt es einen alten Holzofen, in dem man das beliebte Holzofenbrot mit seinem charakteristischen Geschmack backt.
Man kann noch alte einige Maschinen, mit denen auch noch heute die Zutaten für einige Produkte bearbeitet werden, entdecken. Ein sehr beliebtes Brot ist das Klosterbrot, dass ohne Hefe mit Natursauerteig gebacken wird. Der Brotlaib des reinen Roggenbrotes ist 4 kg schwer und entfaltet beim Anschnitt einen wunderbaren Geruch nach Kräutern.
Adresse:
Hauptstraße 64
63897 Miltenberg
Öffnungszeiten Bäckerei:
Montag – Freitag: 6- 18:30 Uhr
Samstag: 6- 14Uhr
Miltenberg und die Hexen
Die Zeit der Hexenverfolgung war auch deutlich in der Region rund um Miltenberg zu spüren. Dieser Insider Tipp für Miltenberg ist wirklich grausam.
Es gab eine Zeit, in der behauptet wurde, dass Frauen und Männer sich dem Teufel verschrieben hatten und ihre bloße Anwesenheit soll zu Schäden an Mitmenschen und viel schlimmer noch an der Getreide- oder Weinernte geführt haben. Oft war auch der Neid der Mitmenschen ein Grund für Verdächtigungen. Warum sollte dem Nachbarn etwas gelingen, was einem selber nicht gelang. Da konnte doch nur der Teufel am Werk gewesen sein.
Wen man in Miltenberg der Hexerei verdächtigte, den nahm man zunächst gefangen. Da die Gefangenen selber für die Kosten, also für Essen, Wasser, Wachen, Prozess…, aufkommen mussten, traf es meist die wohlhabenderen Bürger, die sich dieses leisten konnten. Untergebracht hat man die Angeklagten in kleinen „Hexenhäuschen“, die sich entlang der östlichen Außenseite der Stadtmauer aufreihten.
Insgesamt gab es etwa 25 dieser Hexenhäuser oder auch Zauberhäuschen. Wen man dort einsperrte, der befand sich angekettet in einem 1,65m x 1,65m x 1,55m großen Verschlag. Zum Beweis der Unschuld musste der Beklagte 99 Fragen beantworten und es konnte vorkommen, dass die Folter eingesetzt wurde. Wollte der Gefangene dieses umgehen, konnte er sich beim Henker den erlösenden Genickbruch kaufen.
In Miltenberg kostete der Hexenwahn in gut vier Jahrzehnten über 200 Menschen, zumeist waren es Männer, das Leben. Die Gemeinde war eine der Gegenden mit der höchsten Verfolgungsrate.
Heute zählt zu den Insider Tipps für Miltenberg das einzige noch erhaltene Hexenhäuschen, dass sich im Privatgarten eines Wohnhauses direkt an der Stadtmauer befindet. Mit geführten Touren ist es möglich, dieses zu sehen und alles rund um das Thema Hexenverfolgung in Miltenberg zu erfahren.
Alter Jüdischer Friedhof
Südöstlich der Stadtmauer von Miltenberg befindet sich der Alte Jüdische Friedhof der Stadt. Auch wenn es sogar von der Fußgängerzone aus ein Hinweisschild zum Friedhof gibt, verirren sich hier nur wenige Besucher hin.
Man vermutet heute, dass auf diesem Friedhof schon im 15. Jahrhundert Menschen bestattet worden sind. Durch einen Bericht eines Lehrers der Judenschule von 1927 weiß man, dass er auf dem Friedhof einen Grabstein von 1812 entdeckt hat, wo die Inschrift noch zu lesen war. Weitere Grabsteine hatten nur noch unleserliche Grabinschriften.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts benötigte die jüdische Gemeinde einen neuen Friedhof, da der Friedhof vollständig belegt war.
Heute stehen noch einige Grabsteine auf dem Gelände. Das Gras wächst fast das gesamte Jahr, es wird nur selten gemäht, und so streift man durch eine hohe Wiese auf kleinen Trampelpfaden von Stein zu Stein. Etwas besonderes sind die drei Nischengräber, die sich an der Mauer am Burgweg befinden. Als man den Burgweg verbreiterte, setzte man auf das bestehende Friedhofsgelände die Mauer. Drei Gräber waren „im Weg“ und so schuf man Nischen in der Mauer, um diese erhalten zu können.
Wer des Althebräischen mächtig ist, sollte sich die noch lesbaren Inschriften auf den Grabsteinen ansehen. Die damaligen Steinmetze waren keine Juden und beherrschten die Schrift nicht. So hat sich der ein oder andere Fehler in die Schriftzeichen eingeschlichen.
Renaissance Garten im Museum der Stadt Miltenberg
Ein versteckter Ort in Miltenberg befindet sich im Museum der Stadt. Wer durch das Museum streift, wird nicht nur eine interessante Sammlung bewundern, sondern auch eine interessante Architektur vorfinden.
So besteht das Museum aus einem Hauptgebäude von 1541, einer Lateinschule und einem versteckten Garten, den man über einige Treppenstufen erreicht.
Öffnet man die Tür, die sich in einem kleinen Turm befindet, steht man in einem schön angelegten Renaissance Garten. Guckt man über die Begrenzungsmauer des Garten, eröffnet sich ein wunderschöner Blick über Miltenberg.
Insider Tipps für Miltenberg: Turmuhr St. Jakobus
Direkt am Schnatterloch steht die katholische Pfarrkirche St.-Jakobus. Sie ist dem Apostel Jakobus dem Älteren geweiht.
Die Kirche, so wie sie heute in Miltenberg zu sehen ist, entstand nachdem der bestehende Bau 1782 für baufällig erklärt worden war. Sie ist im klassizistischen Stil erbaut, mit Schieferwalmdach und verputztem Mauerwerk. Zwei Kirchentürme machen die Kirche zu einem weithin sichtbaren markanten Ort in der Stadt.
Bekannt geworden sind die Kirchenglocken des Gotteshauses. Die 6 Glocken sind das mächtigste Geläut der Diözese nach dem des Würzburger Doms. Die Glocken mit den Namen Muttergottes, Jakobus, Johannes-Nepomuk, Bonifatius, Pius und Kilian sind im Juli 2006 vom damaligen Pfarrer 20 Minuten lang dauerhaft geläutet worden. Er wollte so eine Demonstration einer NPD-Jugendorganisation übertönen.
Unbekannt und damit einer der verborgenen Schätze der Stadt ist das Uhrwerk von 1876 der Kirchturmuhr. Jeden Tag steigt der Küster die unebenen Steinstufen im Turm hinauf, um das Uhrwerk mit der Hand aufzuziehen.
Bei meinem Besuch in der Stadt konnte ich mir das mechanische Uhrwerk ansehen. Groß, schwarz und gut geölt laufen hier Zahnräder, die mit Minutenangaben und Stundenangaben beschriftet sind. Jede Viertelstunde setzten sie einen Mechanismus in Gang, der an das Läutwerk angeschlossen ist. Schade, dass ich so wenig Ahnung von Mechanik habe. Ich fand das Uhrwerk sehr interessant und hätte zu gerne die einzelnen Abläufe genauer verstanden.
Insidertipp für Bürgstadt
Nach Bürgstadt kann man von Miltenberg aus wunderbar zu Fuß gehen. Direkt am Ufer des Mains führt ein Fußgänger- und Fahrradweg entlang. Auf der Höhe von Bürgstadt gibt es eine Unterführung der Bundesstraße, von der man direkt in Richtung Rathaus läuft.
Martinskapelle in Bürgstadt
Die Martinskapelle gehört mit Sicherheit zu den schönsten Kapellen, die ich bisher besucht habe. Schon bei meinem ersten Besuch in Bürgstadt bin ich eher zufällig in die Kapelle gegangen und war erstaunt, was für eine optisch einmalige Innenraumgestaltung mich dort erwartet hatte. Nun bei meinem zweiten Besuch sollte ich so einiges zur Kapelle erfahren.
Die Martinskapelle gilt als eine der ältesten Kapellen in Bayern, die vermutlich sogar noch einige Vorgängerbauten hatte. Bekannt ist, dass in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts nur wenige Meter von der Kapelle eine neue Kirche entstand, die der heiligen Margareta geweiht ist. Die Kapelle hat man von diesem Augenblick an kaum noch genutzt.
Steht man vor der der kleinen Kapelle fallen drei Steinkreuze neben dem Eingang auf. Das wirkt schon etwas ungewöhnlich und so ist es nicht erstaunlich, dass man sich zu diesen Kreuzen eine Sage erzählt.
Jedes dieser Kreuze soll für einen Kegelbruder stehen, die nach einem Wirtshausbesuch in Streit gerieten. Angeblich soll der Erste vom Zweiten und der Zweite vom Dritten erschlagen worden sein. Der Dritte schließlich wurde für seine Tat hingerichtet. Ob das stimmt, oder nur eine nette Geschichte ist?
Es könnten aber auch nur drei Wegkreuze sein….
Das Westportal zeigt ein Bild des Schutzpatrons der Kapelle. Der heilige Martin sitzt auf seinem Pferd und teilt seinen Mantel mit einem Bettler. Über ihm schwebt im Scheitel des Spitzbogens Christus und hält die abgeteilte Mantelhälfte in der Hand.
Blick in die Kapelle
Auch bei meinem zweiten Besuch stehe ich wieder voller Begeisterung in der Martinskapelle. Der Saalbau mit dem fast quadratischen Chor ist mit wunderschönen Bildern bemalt. Hier sollte man sich in eine der Kirchenbänke setzen und einfach nur den Blick schweifen lassen.
Mein Blick fällt zuerst auf die Decke, die eine sehr ungewöhnliche Gestaltung zeigt. Neben den auf Holz gemalten Ornamenten kann man auch einige figürliche Darstellungen, wie zum Beispiel die Sonne, Gottvater und Christus, entdecken. Es wird gesagt, dass die Darstellung den Himmel repräsentieren soll. Interessant finde ich, dass die figürlichen Darstellungen auf Papier gemalt und dann an der Decke aufgebracht worden sind.
Die Emporenbrüstung hat man 1729-1733 erneuert. Hier kann man Bilder der 12 Apostel und Christus sehen.
Beeindruckend ist die Gestaltung der Seitenwände der Kirche. Insgesamt sind 40 Medaillons zu sehen, die Szenen aus dem Alten und Neuen Testament zeigen. Die „Armenbibel“ hat man vermutlich an den Kirchenwänden angebracht, um den Besuchern, die nicht lesen konnten, auf Bildern die Geschichte näher zu bringen. Man beginnt die Betrachtung am Besten in der obersten Reihe im südlichen Langhaus mit der Erschaffung der Welt und verfolgt zunächst einmal die gesamte obere Reihe auf beiden Seiten des Kirchenschiffs. Danach geht es in der zweiten Reihe, wieder im südlichen Langhaus mit der Kindheit und dem Wirken Jesu weiter und schließ in der dritten Reihe mit der Himmelfahrt ab.
Gestaltet hat die Bilder ein Maler, der die Initialen IBM verwendete und die Jahreszahl 1593 hinterließ. Wer das war? Man weiß es bis heute nicht.
Im Chor steht der Hochaltar von 1620. Auch hier findet man, als Altarbild, die Szene der Mantelteilung des heiligen Martins wieder.
An den Wänden des Chors findet man heute noch Überreste der einstigen Bemalung. Diese waren bis 1907 übertüncht und sind erst später wieder freigelegt worden. Zu sehen sind drei Themenbereiche: Wappen, Evangelisten/Kirchenväter und Szenen aus dem Leben des heiligen Martin. Unter einem Fenster steht eine Schnitzfigur des heiligen Martin, die etwa aus der Zeit um 1500 stammt.
Es lohnt sich die Bilder in der Kirche etwas genauer zu betrachten. Dann wird man etwas sehr ungewöhnliches entdecken. Hier gibt es doch tatsächlich eine Gans, die die Menschen in das Maul eine Krokodils lockt. Vorwärts getrieben werden die Menschen von einer Figur mit menschlichem Gesicht und Beinen wie ein Huhn. Ob das den Weg in die Hölle symbolisieren soll?
Die Martinskapelle ist in der Regel verschlossen. Der Schlüssel für Besichtigungen kann bei der Gärtnerei Kling direkt nebenan oder außerhalb deren Öffnungszeiten bei Josef Hofmann (Martinsgasse 18) oder in der Churfrankenvinothek ausgeliehen werden.
Die Insider Tipps für Miltenberg und Bürgstadt hat man mir während einer Pressereise gezeigt.
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