Läuft man durch Miltenberg, fällt hoch über dem Ort die Höhenburg Mildenburg sofort ins Auge. Auch wenn der Weg hinauf steil ist, es lohnt sich die Burganlage zu besuchen.
Burggeschichte
Die Mildenburg wurde um 1150 im Auftrag des staufischen Königs Konrad III. errichtet. Um 1200 kam die Burg in den Besitz der Mainzer Erzbischofs. Einen etwa 27 Meter hoher Bergfried erbaute man an einem ansteigenden Hang. Dieser ist nachweislich der älteste Teil der Burganlage und von dort konnte man den Feind schon sehr früh entdecken. Sie diente aber auch als Zollstelle am südwestlichen Mainviereck.
Im Laufe der Jahrhunderte erweiterte man die Burg immer wieder, musste aber auch aufgrund von Kriegszerstörungen immer wieder große Bereiche der Anlage neu aufbauen. Bis ins 18. Jahrhundert diente die Mildenburg den erzbischöflichen Burggrafen als Wohnsitz.
Ab 1807 befand sich die Burg im Privatbesitz mehrerer Eigentümer. Einer der Besitzer war der Archäologe und Limes-Forscher Wilhelm Conrady. Er hatte es nicht weit zu seinem Forschungsgebiet: Der Limes stieß bei Miltenberg an den Main.
1908 ist die Burg von der Familie von Normann-Loshausen gekauft worde. Die Familie ließ die Anlage des Burghofes im Stil der damals beliebten Burgenromantik umgestalten. Weitere Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen im Burginneren folgten. Bis 1979 waren die Erben der Familie noch Burgbesitzer, dann erwarb die Stadt Miltenberg das Anwesen und ließ es umfangreich sanieren.
Wie die Burg zu ihrem Namen kam
Der Name Mildenburg leitet sich von den mittelhochdeutschen Wörtern milte und bërc ab. Milte bedeutet so viel wie gütig oder freigebig, bërc bedeutet Berg oder auch Burg. Ob der Name wohl etwas über den damaligen Besitzer aussagte?
Es gibt dazu eine Geschichte, die diese Vermutung stützt:
1140, nach der Schlacht um Weinsberg versprach der siegreiche Konrad den Frauen auf der Burg Weinberg freien Abzug. Dabei durften sie alles mitnehmen, was sie tragen konnten. Sicherlich hatte Konrad nicht damit gerechnet, die Frauen trugen ihre Männer von der Burg ins Tal. So retteten sie diese vor der Hinrichtung und wurden von nun an die „Treuen Weiber von Weinsberg“ genannt. Die Burg Weinsberg taufte man in Burg Weibertreu um. Konrad hielt sich natürlich an sein Versprechen und als wenig später zwei neue Burgen erbaut wurden, erhielt eine aus Dankbarkeit zu Konrad den Namen Mildenburg.
Besuch der Mildenburg
Der Weg vom Schnatterloch in der Altstadt hoch zur Burg ist steil, die Steine uneben und gerade die älteren Besucher der Stadt überlegen es sich sicherlich zweimal, ob sie diesen Weg hinauf laufen wollen. Aber nach meinem Besuch in der Mildenburg muss ich klarstellen, es lohnt sich den Weg hinauf zu gehen.
Schon auf dem Weg hat man einen traumhaften Blick auf den Main und je höher man kommt, desto beeindruckender wird auch der Blick über die Stadt.
Die Burganlage ist von einer Mauer umgeben und durch ein großes Tor kann man den Burghof betreten. Mich zog der Bergfried zunächst fast magisch an. Der Eingang zum Turm ist über eine Treppe direkt an der Burgmauer zu erreichen.
In etwa 11 Metern Höhe verläuft dann von der Mauer eine Brücke zum Turmeingang. Nach einigen Stufen im Turminneren erreicht man eine Aussichtsplattform an der Turmspitze. Von dort hat man einen 360-Grad-Rundblick über Miltenberg, die Burganlage und das Maintal. Eine traumhaft schöne Aussicht!
Von dort oben kann man auch sehr schön das sanierte Gebäude, in dem heute das Museum untergebracht ist sehen. Das Museum war das nächste Ziel meiner Burgbesichtigung.
Das Burgmuseum
Seit 2011 befindet sich in der Burg das Museum Burg Miltenberg. Hier wird eine Ausstellung mit 170 Kunstwerken des 20. und 21. Jahrhundert, russischen und griechischen Ikonen vom 16. bis 19. Jahrhundert und rumänischen Hinterglasikonen gezeigt.
Die Kunstgegenstände der Ausstellung haben mir gut gefallen. Allerdings lag mein Augenmerk mehr auf den Räumen an sich. Einige der Räume lassen heute noch etwas den Burgcharakter erkennen. So gibt es zum Beispiel einen Raum mit einem großen Kamin und zahlreichen Wappen an den Wänden. Genauso hatte ich mit immer einen Rittersaal vorgestellt, es fehlte eigentlich nur eine lange Tafel mit schweren Stühlen vor dem Kamin.
Zum Abschluss und das hätte eigentlich besser am Anfang meines Besuches geschehen, war ich noch in einem Ausstellungsbereich, der etwas über die Geschichte der Burg verraten hat. Mein Tipp – diesen Teil zuerst angucken! Man erfährt viel und versteht so den Aufbau der Burganlage besser.
Adresse:
Museum Burg Miltenberg
Conradyweg 20
63897 Miltenberg
Öffnungszeiten:
16. März – 1. November:
Dienstag – Sonntag: 11 – 17:30 Uhr
an Feiertagen, die auf einen Montag fallen auch geöffnet!
2. November bis 15. März: geschlossen (für Führungen, Workshops und Kindergeburtstage nach Vereinbarung geöffnet)
Eintrittspreise:
Erwachsene: 3,-€
Die Verwendung der Fotos erfolgt mit der Genehmigung der stellv. Museumsleitung der Museen der Stadt Miltenberg.
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