Görlitz war einst umgeben von einem doppelten Stadtmauerring. Der Nikolaizwinger ist ein erhaltener Rest der Verteidigungsanlagen um die Stadt.
Ursprünglich schützende eine Stadtmauer mit den Stadttürmen und über 30 Bastionen Görlitz vor seinen Angreifern. Von den Stadttürmen gibt es heute noch den Dicken Turm, den Nikolaiturm und den Reichenbacher Turm und von den Basteien sind noch der Kaisertrutz, die Hotherbastei und die Ochsenbastei im Stadtbild zu finden. Die einzige erhaltene Eckbastei ist der Hotherturm.
Der Nikolaizwinger befindet sich zwischen dem doppelten Stadtmauerring am Eingang zur Nikolaivorstadt, direkt am Nikolaiturm
Umgestaltung des Nikolaizwingers
Im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes und unter der Mithilfe zahlreicher Görlitzer gestaltete der Gartenarchitekt Henry Kraft 1953/54 den Nikolaizwinger zu einer Grünanlage.
In den 1990er Jahren sanierte man die Stadtmauer und erneuerte in diesem Zuge auch die Zwingeranlage.
Spaziergang durch den Nikolaizwinger
Ich betreten durch ein großes schmiedeeisernes Tor die Grünanlage. Sofort umgibt mich eine angenehme Kühle, die zwischen den Mauern herrscht. Ein Weg führt durch den Zwinger, es gibt einige Bänke im Schatten der Bäume und die Autos auf der Straße hört man kaum, dafür zwitschern aber einige Vögel.
Der Nikolaizwinger gliedert sich in mehrere Abschnitte. Ein Vorhof mit einer Rasenfläche, ein Staudengarten, den Wallgarten und die Brunnenterrasse.
Der Staudengarten ist geprägt durch vier Ebenen, die mit kleinen Treppen verbunden sind. Hier stehen einige Bänke, die zu einer Pause einladen.
Vom Wallgarten aus gelangt man zum Hotherturm. Dieser liegt direkt an der Stadtmauer und gehört zur Hotherbastei. Diese Eckbastei diente zur Sicherung der Nikolai- und Neißevorstadt. Die Schießscharten für die Kanonen kann man bis heute gut erkennen. Den Turm kann man zu bestimmten Terminen im Rahmen der Görlitzer Turmtour besichtigen. Leider was das bei unserem Besuch in der Stadt gerade nicht möglich.
Am Hotherturm kommt man über eine neue Stahltreppe aus der Bastei in die Vorstadt. Man kann aber auch noch weiter gehen bis zur Brunnenterrasse und dort dann die Nikolaizwinger verlassen.
Der Ochsenzwinger
Etwa 80 Meter flußaufwärts in der Nähe der Peterskirche befindet sich die zweite noch erhaltene Zwingeranlage von Görlitz, der Ochsenzwinger. Auch hierbei handelt es sich um einen Abschnitt der ehemaligen Stadtbefestigung der Stadt.
Das „Tor an der Kahle“ bildete einen Nebeneingang zur Stadt. Von dort führte im Mittelalter ein Weg zu den Viehweiden der Stadt und dem Ochsenzwinger. Das Tor ist heute nicht mehr erhalten, durch den Ochsenzwinger kann man spazieren gehen.
Kommt man von der Bergstraße zur Ochsenbastei, darf man nicht verpassen einen Blick auf die Ernst Thälmann Filmkulisse zu werfen. Auf einer Wand prangt unübersehbar ein riesiger Schriftzug, der für die Dreharbeiten dort aufgemalt worden ist.
Diese Anlage ist heute wie ein Garten gestaltet, man kann an schön angelegten Beeten vorbei laufen und einen Blick über die Mauer werfen. Dann wird man die Altstadtbrücke, die nach Polen führt entdecken.
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