Der Reichenbacher Turm in Görlitz gehört zu den fünf Türmen, die man in der Stadt regelmäßig besichtigen kann. Er steht gegenüber der Kaisertrutz und ist Teil des Kulturhistorischen Museums, dort erhält man auch die Eintrittskarten.
Ab Ende des 13.Jahrhunderts sicherte ein Mauerring mit zahlreichen Mauertürmen, Wiekhäusern und Tortürmen die Stadt Görlitz. Der Reichenbacher Turm ist einer dieser Wach- und Wehrturm, der direkt am Reichenbacher Tor steht. Mit seinen 51 Metern ist er der höchste der drei in der Stadt noch erhaltenen Wehrtürme (Dicker Turm, Nikolaiturm, Reichenbacher Turm). Er gehört zum westlichen Bereich der Stadtbefestigung.
Kleine Turmgeschichte
Die erste urkundliche Erwähnung des Turms stammt aus dem Jahr 1376. Aus dieser Zeit stammt auch der größte Teil des unteren quadratischen Teils des Turmes. Ursprünglich war der Reichenbacher Turm ein niedriger Torturm.
Auf dem quadratischen Abschnitt erhebt sich ein achteckiger Bereich mit einen Pultdach. Auf diesen Turmbereich folgt dann eine zylindrischer Turmabschnitt. Dieser schließt mit einem runden Wehrgang, der 1485 aufgesetzt wurde, mit einem Fries und einer kupferbedeckten Barockhaube ab. Diese ersetzt seit dem Ende des 18. Jahrhunderts die ursprüngliche gotische Turmspitze. Die Wetterfahne, die heute auf dem Dach steht wiegt 80 kg.
Ab 1521 war der Turm mit zwei hohen Schildmauern mit der 1490 errichteten Kaisertrutz verbunden (bis 1848). In der nördlichen Schildmauer befand sich das Reichenbacher Tor.
Die Stadtbefestigung von Görlitz entfernte man in diesem Bereich um 1862 und legte wenig später den bis heute erhaltenen spitzbogigen Fußgängertunnel durch den Turm an.
Der Zahn der Zeit nagte auch am Reichenbacher Turm und so mussten ab 1935 Sanierungsmaßnahmen ergriffen werden. Man zog 8 Stahlanker in den unteren Turmabschnitt ein. Eine tolle Idee, so finde ich, war das „verstecken“ der Enden dieser Anker. Man setzte einfach 12 von dem Künstler Arno Henschel gestaltete farbige Wappen darüber. In der oberen Reihe hängen sechs Wappen der Länder, zu denen Görlitz im Laufe der Geschichte gehörte: Heilige Römische Reiche Deutscher Nation, Böhmen, Brandenburg, Preußen, Schlesien und Sachsen. Die untere Reihe bilden die Wappen des Oberlausitzer Sechsstädtebundes: Bautzen, Görlitz, Kamenz, Lauban, Löbau und Zittau.
Türmer
Bis 1904 versah ein Türmer noch seinen Dienst im Reichenbacher Turm. Er lebte in der Türmerstube im Turm und war auch für das Schlagen der Turmuhr verantwortlich. Diese wird jetzt elektronisch betrieben.
Die Türmerstube hat man als kleinen Ausstellungsbereich nachgebaut. Hier befindet sich der Ofen des letzten Türmers. Es ist schon interessant zu sehen, wie der Türmer gelebt und gearbeitet hat.
Reichenberger Turm – ein Besuch
Nach dem Zweiten Weltkrieg öffnete der Turm seine Türen für Besucher und kann heute von April bis Oktober besucht werden.
Durch eine kleine Tür betreten wir den Reichenbacher Turm und sofort geht es die ersten Stufen steil hinauf. Insgesamt erwarten uns 165 Stufen bis zur Turmspitze. Aber keine Sorge, insgesamt gibt es sieben Etagen in dem Turm. Jede dieser Etagen lädt zum Verschnaufen ein und man kann dort eine kleine Ausstellung betrachten. Ob historische Waffen, Wetterfahnen oder Turmuhren es gibt viel zu entdecken und jede Menge Informationen über Görlitz.
Ist man schließlich auf der obersten Plattform angekommen, hat man einen schönen Ausblick über Görlitz. Bei gutem Wetter kann man recht weit in die Region, angeblich bis zum Riesengebirge, sehen. Wir konnten bei unserem Besuch die Landeskrone schemenhaft erkennen. Der Blick in die Stadt war wirklich schön und der Aufstieg hat sich gelohnt.
Adresse:
Platz des 17.Juni 4
02826 Görlitz
Öffnungszeiten:
April bis Oktober
Dienstag bis Donnerstag 10 – 17 Uhr
Freitag bis Sonntag 10 – 18 Uhr
Eintrittspreise:
Erwachsene: 3,-€
Es werden Ermäßigungen angeboten.
Offenlegung: Der Besuch des Turms war Bestandteil einer Recherchereise nach Görlitz. Der Bericht ist unabhängig zum Besuch entstanden.
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