Der Prater in Wien gehört zu den Must See Attraktionen, die überall genannt werden. Also stand der Praterbesuch auch bei uns als Programmpunkt fest. Es sei gleich vorweg genommen, mich hat der Besuch nicht beeindruckt und sollte ich noch einmal in Wien sein, werde ich bestimmt den Prater nicht wieder besuchen.
Die Geschichte des Praters – sehr kurzgefasst
Herzog Friedrich I. von Österreich schenkte 1194 einige Wiesen dieser Au dem adligen Geschlecht de Prato, die ihren Namen später in Prater änderte.
1564 brauchte Kaiser Maximilian II ein Jagdgelände in der Nähe seiner Residenz. Er errichtete Zäune um einige Teile des Pratergeländes und der kaiserliche Forst entstand. Die vorhandene Kastanienallee wurde auf über 4,7 km Länge bis zum Jägerhaus ausgebaut.
1592 erließ Kaiser Rudolf II. für das Pratergebiet das Verbot “Niemand soll in unserer Au, dem Prater, zur Sommer- oder Winterzeit gehen, fahren, reiten, hetzen, jagen oder fischen, ohne Willen des kaiserlichen Forstknechtes (Hofjägers) Hanns Bengel.” Später, der Erlass war etwas abgemildert, konnte der Adel die Natur vom Wagen aus genießen. Ab 1766 durfte das Gelände auch für Spaziergänge und als allgemeiner Belustigungsort genutzt werden. Nur bei einsetzender Dunkelheit wurde das Gelände versperrt.
Seit 1775, mit dem Abbau der Zäune, wurde der Prater zu jeder Zeit zugänglich. Es entstanden Kaffeehäuser, kleinere Vergnügungsbetriebe und der Zirkus de Bach eröffnete 1808. Die Wiener liebten es, hier ihre Zeit zu verbringen und so wurden mit der Zeit immer mehr Attraktionen errichtet, wie Theater, Wachsfigurenkabinett und Menschenmuseum mit Abnormitätenshows. Im Zuge der fortschreitenden Technisierung wurden die Angebote immer unterschiedlicher. 1844 entstand das erste Eisenbahnkarussell und 1897 das noch heute existierende Riesenrad aufgestellt. Im Laufe der Jahre schlossen veraltete Geschäfte und immer neuere Fahrgeschäfte im Prater eröffneten. Heute findet man noch das historische Riesenrad, die Lilliputbahn, alte Geister- und Grottenbahnen und die Gastwirtschaft Schweizerhaus auf dem Gelände. Auch die alte Kastanienallee kann man noch entlanglaufen und gelangt dabei durch den stillen Teil des Praters mit seinen Wiesen und Bäumen.
Unser Besuch auf dem Prater
Von der U-Bahn sind es nur wenige Meter zu Fuß zum Wiener Prater. Leider habe ich diesen Weg nicht als besonders angenehm in Erinnerung, die Anzahl der sehr angetrunkenen Weggefährten war schon unangenehm.
Auf dem Gelände des Praters war ich zugegeben etwas enttäuscht. Ich hatte auf nostalgische Fahr- und Vergnügungsgeschäfte gehofft. Aber bis auf wenige Ausnahmen glich das Angebot jedem Rummel/Volksfest und war nicht außergewöhnlich. Achterbahnen, Kettenkarussells und andere Fahrgeschäfte locken zwar das Publikum an. Das ist aber nicht das, warum ich auf den Prater gehen wollte.
Einige Ausnahmen gibt es, zum Beispiel die kleine Eisenbahn, die über das Gelände fährt und Fahrt, die wir mit dem Riesenrad unternommen haben. Dazu gleich mehr.
Wir sind leider nicht mit der Liliputbahn auf dem Prater gefahren. Aber bei Hostelmax findet ihr einen tollen Bericht von seiner Fahrt mit der nostalgischen Bahn.
Positiv in Erinnerung ist mir auch das Essen geblieben. Wir haben in einem der Biergärten am Rande des Praters gesessen und wirklich gut gegessen. Die Atmophäre war locker und entspannt und obwohl es nicht gerade leer war, konnte man in Ruhe essen.
Das Riesenrad
Das Wiener Riesenrad ist 1897 zur Feier des 50. Thronjubiläums Kaiser Franz Josefs I. errichtet worden.
Leider zerstörte 1944 ein Brand die Anlage und das Riesenrad konnte erst 1947 nach längerer Wiederaufbauphase wieder in Betrieb genommen werden.
Heute stehen 6 der alten Kabinen des Riesenrades in der Panoramaaustellung am Wiener Riesenrad. Hier kann man in akustischen Impressionen, Installationen und einem Schaubild 2000 Jahre Wiener Geschichte und Pratergeschichten erleben.
Das Rad hat einen Durchmesser von 60,96 Metern und am höchsten Punkt der Fahrt befindet man sich 64,75 Meter über dem Boden. 15 Kabinen befinden sich an dem Riesenrad, die man auch für bestimmte Anlässe buchen kann.
Die Fahrt im Riesenrad ist wirklich ein Erlebnis. Man steigt in diese großen Kabinen, aus denen man eine tolle Aussicht über die Stadt hat, und los geht die Fahrt. Ein bißchen Nostalgie und ein Gefühl von “so war das damals” kam bei mir auf – ich habe es genossen.
Glücklicher Weise war bei unserer Fahrt die Kabine recht leer und man konnte ohne Probleme hinaus gucken. Ich kann mir vorstellen, diese Fahrt zu wiederholen, es war für mich das Highlight eines ansonsten ernüchternden Praterbesuches.
Update – Meinungen können sich ändern
März 2019 – wir sind erneut in Wien. Und gegen meine vorgefasste Meinung, nie wieder den Prater zu betreten, bin ich nun doch dort gewesen. Und nun darf ich meine wirklich negative Meinung etwas abändern.
Bei unserem neuen Besuch des Praters wirkte das Gelände viel ansprechender auf micht. Die Wege waren zum großen Teil mit hellen Gehwegplatten ausgelegt, es war alles viel sauberer und ansprechender. Auch der Weg von der U-Bahn zum Pratergelände war heller, sauberer und freundlicher. Schön, dass man daran gearbeitet hat.
Gut, es gibt noch immer keine nostalgischen Fahrgeschäfte, aber das hatte ich auch nicht erwartet. Auf jeden Fall war das Publikum bei unserem erneuten Besuch mit Begeisterung unterwegs und hat mich dann doch etwas angesteckt.
Adresse:
1020 Wien
Österreich
Öffnungszeiten:
09.01.- 27.01: wegen Revisionsarbeiten geschlossen
28.01.- 05.03: 10 – 19:45 Uhr
14.02.: 10- 21:45 Uhr
06.03.- 28.04: 10- 21:45 Uhr
29.04.- 03.09.: 9 – 23:45 Uhr
04.09.- 01.10.: 9- 22:45 Uhr
02.10.- 05.11.: 10 – 21:45 Uhr
06.11.- 17.11.: 10 – 19:45 Uhr
18.11.- 30.12.: 10 – 21:45 Uhr
24.12.: 10 – 16:45 Uhr
31.12.: 10 – 02 Uhr
Fahrpreise:
Erwachsene: 13,50e
Kinder (3-14 Jahre): 6,50 €
Es werden weitere Ermäßigungen angeboten.
Jenny
Wir kommen gerade aus dem Prater ;-) Ich bin ja mit meinen Kids hier in Wien und unser Urteil fällt daher natürlich etwas anders aus…
Alle drei fanden es toll, haben mit Jahrmärkten aber auch wenig Erfahrung. Ich habe eigentlich nur den Vergleich zum alljährlichen Rummel bei uns in Dresden und finde den Prater dagegen schon recht beeindruckend, allein aufgrund seiner Größe, der Sauberkeit und der großen umgebenden Parks mit den vielen Spielplätzen. Dass die Fahrgeschäfte eher moderner Art sind, kam hier sehr gut an ;-)
Dagegen waren die Kids bis auf das Jüngste vom langsamen Riesenrad wenig begeistert. Das kostet inzwischen übrigens 12 Euro für Erwachsene, Kinder zahlen schon ab 3 Jahren (wobei sie dann noch nicht einmal selbst aus dem Fenster schauen können…).
Für meine Älteste ist der Prater jedenfalls ab sofort der Hauptgrund, warum sie gern in Wien leben würde!
Liebe Grüße
Jenny
Susanne Jungbluth
Ich kann mir vorstellen, dass Kids von dem Rummel im Prater begeistert sind. Mir hätte es als Kind bestimmt auch gefallen.
Für mich ist es nach wie vor schade, dass gerade an so einem geschichtsträchtigen Ort nicht versucht wird auch Angebote zu bieten, die etwas von der Geschichte zeigen. Aber wahrscheinlich ist das dann nicht gewinnträchtig genug.
Schön, dass es euch gefallen hat!
Lieben Gruß, Susanne
Creative-Pink
Ich war vor Jahren mal im Wiener Prater und mir ging es ähnlich wie dir. Bis auf das Riesenrad war es nichts besonderes. Aber das Riesenrad war schon ein Erlebnis und sollte ich mal wieder in Wein sein, möchte ich auch wieder damit fahren. Der Blick über die Stadt ist einmalig.