Bei unserer Reisevorbereitung sind wir auf ein Video über eine Foodtour gestoßen. Das war genau die richtige Anregung die Foodtour Krakau zu googlen.
Die Free walking Tour Krakau bietet eine kostenpflichtige Foodtour an. Für 50 Zloty (etwa 12€) kann man an dieser Tour teilnehmen. Eine Anmeldung ist nur für Gruppen erforderlich, sonst kann man einfach am Treffpunkt vor der Alten Synagoge erscheinen und mitgehen.
Am Treffpunkt warteten wir noch kurz auf unseren Tourguide, sie beendete gerade ihre letzte Tour und begrüßte uns anschließend sehr freundlich. Nika, eine Krakauerin, führte uns die nächsten 2,5 Stunden durch einen kleinen Teil der Stadt, von einer Leckerei zur nächsten Spezialität. Dabei versorgte sie uns nicht nur mit Essen und Trinken, wir erfuhren auch etwas über das traditionelle polnische Essen. (Die Tour ist in Englisch, Nika war ohne Probleme zu verstehen.)
Eine Suppe als Auftakt
Der erste Stopp war nur wenige Meter vom Startpunkt im jüdischen Viertel Kazimierz. Vor dem Restauracja Samoobsługowa Polakowski wurden noch kurz nach Unverträglichkeiten oder “Abneigungen” gefragt und das Geld eingesammelt.
Dann verschwand Nika und kam mit zwei Suppen zurück. Es gab eine Suppe, die u.a. aus den Blättern der Roten Bete hergestellt wird und eine żurek z jajkiem i kiełbasą (Suppe mit Kartoffel, Knoblauch, Pilzen Ei).
Beide Kostproben waren richtig lecker und machten sofort Lust auf weitere Gerichte.
Adresse:
Restauracja Samoobsługowa Polakowski
Miodowa 39,
31-052 Kraków
Der Bauernmarkt
Die Foodtour Krakau ging weiter zu einem der größten Märkte in Krakau. Hier findet man nicht nur Stände von Bauern aus dem Umland, sondern auch kleine Häuser mit Fleischern, Fischhändlern und anderen Händlergruppen. Der Markt ist von Montag bis Samstag geöffnet, am Sonntag findet auf dem Gelände ein Flohmarkt statt.
Zuerst durften wir bei einem Fleischer (angeblich der beste Fleischer der Stadt) drei typisch polnische Wurstsorten probieren. Eine der Sorten hieß Kabanos und ist eine traditionellen polnischen Brühwurst, die aus gepökeltem Schweinefleisch hergestellt und heiß geräuchert wird. Die Namen der beiden anderen Wurstsorten habe ich leider vergessen. Geschmeckt haben sie aber alle drei, für meinen Geschmack vielleicht etwas fettig, aber lecker.
Einige Marktstände weiter wurde uns Bigos (Sauerkraut polnischer Art) und eine Gewürzgurke, die nach polnischer Art eingelegt wurde, angeboten. Angeblich das beste “Hausmittel” nach einer Wodka durchzechten Nacht, um den Kater zu mildern.
Eine besondere Spezialität der Foodtour Krakau ist der Oscypek oder Oszczypek. Der polnische Hartkäse besteht aus Schafsmilch und wird von Bauern aus der Tatraregion von Zakopane hergestellt. Der Käse wird gepresst und zum Trocknen an die Decke der Berghütten gehängt. Anschließend wird er geräuchert und reift dann noch zwei bis drei Monate. Seit 2007 ist dieser Käse durch die EU-Herkunftsbezeichnung geschützt.
Der Käse schmeckt salzig. Er quietscht etwas, wenn man von ihm abbeißt. Obwohl er bis zu 60% Fettanteil hat, schmeckt er nicht “schwer” und fettig. Auf einer Käseplatte am Ende eines guten Essens sollte er durchaus seinen Platz finden.
Adresse:
Stary Kleparz
rynek Kleparski,
30-962 Kraków
Pierogarnia
Unser nächster Anlaufpunkt bei der Foodtour Krakau war die Pierogarnia, mein persönliches Highlight der Tour.
Hier konnten wir 3 verschiedene Sorten Pierogi probieren. Pierogi sind gefüllte Teigtaschen, die es als Vor-, Haupt- und Nachspeise gibt. Je nach Region werden sie unterschiedlich gefüllt und es soll hunderte verschiedene Varianten geben. Die Herstellung ist dabei immer sehr aufwändig, da die Teigtaschen von Hand gefüllt werden.
Wir durften 3 verschiedene Arten Pierogi probieren. Traditionell mit Käse gefüllt und mit einer Fleischfüllung jeweils mit Zwiebeln. Die Teigtaschen sind im Wasser gegart und schmecken frisch zubereitet einfach am besten! Ich fand sie sehr gut und vor allem sehr sättigend.
Ich bin bekanntlich ein “Süßmaul” und deshalb gefiel mit die dritte Variante am besten. Das Pierogi war mit einer Erdbeere gefüllt und mit etwas Vanillesoße und Puderzucker beträufelt. Genau mein Fall und ich werde bestimmt noch einmal vorbei gehen und genießen.
Adresse:
Przystanek Pierogarnia
Bonerowska 14,
33-332 Kraków
Ciastkarnia Vanilla
Es ging süß weiter. In der Ciastkarnia Vanilla erwartete uns leckere Kuchen. Laut unserem Guide Nika der beste Kuchen in Krakau. Da sie ganz in der Nähe des Ladens aufgewachsen ist, würde ich jetzt eher auf den besten Kuchen des Viertels tippen. Vor dem Laden stehen einige Tische und man kann den Kuchen direkt vor Ort genießen.
Der angebotene Käsekuchen war wirklich sehr gut. Besser hat mir aber der Mohnkuchen geschmeckt. Dieser wird wohl traditionell gerne Weihnachten gegessen – ich könnte ihn das ganz Jahr über essen.
Adresse:
Ciastkarnia Vanilla
Brzozowa 13,
31-051 Kraków
Schmalzstulle und Fisch
Nach so viel süßen Sachen wechselten wir nun in das Szynk. Beim Hereinkommen wirkte das Restaurant wie eine Altberliner Kneipe. Und wirklich wir waren in einem Pub gelandet. Hier wurde uns ein Teller mit einer Scheibe Brot, etwas Schmalz und einem Stück Hering präsentiert. Dazu gab es einen Wodka mit der Ansage “erst trinken, der Fisch muss im Wodka schwimmen” gereicht.
Eine Stulle mit Schmalz ist für uns Berliner nichts besonderes. Sie schmeckt immer gut. Der Hering schmeckt wie ein Hering, fettig und etwas salzig. Ich hätte den Wodka eigentlich lieber auf den Fisch getrunken. Gut, dass die Tour noch weiter ging.
Adresse:
Szynk
Podbrzezie 2,
31-054 Kraków
Wodka bei der Foodtour Krakau
Mit gut gefülltem Magen kamen wir an unserem letzten Anlaufpunkt der Foodtour Krakau an. Im Bistro Cafe Bar Trójkąt standen auf dem Tresen schon einige Gläser, die mit Wodka gefüllt waren. Mein Wunsch war erhört worden. Nach so viel gutem Essen etwas zur “Magenreinigung”.
Wir durften 4 verschiedene Sorten probieren:
- Wodka mit Zitrone und Honig
- Wodka mit Quitte
- Wodka mit karamellisiertem Zucker (Karamel)
- Wodka mit Blüten
Der Wodka mit Honig und Zitrone ist nicht ganz mein Geschmack. Er brannte im Hals, so dass ich richtig husten musste. Besonders gut hat mir der Wodka mit dem Karamelgeschmack geschmeckt. Davon hätte ich durchaus eine Flasche mitnehmen können.
Adresse:
Bistro Cafe Bar Trójkąt
ul. Józefa 30,
31-056 Kraków
Fazit:
Die Foodtour Krakau hat sich wirklich gelohnt. Für den Preis bekommt man wirklich kulinarisch eine Menge geboten. Wir können diese Tour wirklich mit gutem Gewissen weiter empfehlen!
JP | journeypleasure
Sehr cool!
So kann man doch wirklich am besten in die Food-Kultur des Landes oder der Stadt eintauchen.
Das müssen wir unbedingt auch mal auf unserer Weltreise machen. Haben wir leider bisher versäumt.
Liebe Grüße aus Thailand,
Jenny
Thiem
Die leckeren Häppchen hatte ich ja schon auf Instagram gesehen! Ich möchte auch mal eine Foodtour mitmachen! Ich glaube, ich habe sowas mal für deutsche Städte gesehen, aber im Ausland ist das ja natürlich noch spannender! All die unbekannten kulinarischen Häppchen zu probieren :)
Liebe Grüße
Jana