Der Besuch der Salzmine Wieliczka war für mich der spannendste, aufregendste und informativste Besuch, den ich während unseres Krakau Besuches erlebt habe. Für mich ein Besuch, der sich auf jeden Fall gelohnt hat.
Mit dem Zug vom Krakauer Hauptbahnhof ist man gut 20 Minuten in Wieliczka Rynek Kopalnia (Endhaltestelle). Von hier ist man in 5 Gehminuten am Haupteingang der Salzmine. Der Weg ist gut ausgeschildert.
Kartenverkauf
Das Salzbergwerk, das seit 1978 in der UNESCO Weltkulturerbe Liste und der Weltnaturerbe Liste steht, kann man nur mit einer Führung besichtigen. Es werden nicht nur Führungen in polnischer Sprache, sondern zu bestimmten Uhrzeiten auch Führungen in englisch, deutsch, russisch, französisch, italienisch und spanisch angeboten. Die Anzahl der Plätze in den einzelnen Gruppen ist limitiert.
Ich habe unsere Karten vorab online gekauft und konnte mir so sicher sein, wirklich eine Führung in deutsch mitzuerleben. Andere Besucher, hatten diese Möglichkeit nicht mehr, da alle 3 stattfindenen deutschen Führungen an diesem Tag bereits ausgebucht waren. In der Hauptsaison wird der Andrang bestimmt noch größer sein.
Ein weiterer Vorteil zeigte sich schnell vor Ort. Es gibt für gekaufte Onlinekarten einen extra Abholschalter, an dem man auch seine Fotogenehmigung kaufen kann. Hier herrschte gähnende Leere, während am normalen Ticketschalter lange Schlangen standen.
Der Einstieg
Kurz vor unserer “Einstiegszeit” haben wir uns in die Schlange für die deutschen Führungen gestellt. Es gab für jeden einen Kopfhörer mit einem Empfänger. Der Guide erklärte, welchen Empfangskanal wir während der Führung verwenden sollten, sein Deutsch war gut verständlich, aber man merkte ihm an, dass er diesen Job schon recht lange macht. Eingeübte Witze, runter geleierte Erklärungen und wenig Begeisterung in der Stimme. Auf Nachfragen reagierte er aber immer freundlich und gab dann weitere Erklärungen ab.
Nachdem die etwa 30 Personen große Gruppe mit der Technik ausgerüstet war, ging es zu einer Holztreppe, die uns in die Tiefe der Anlage führte. Es ging 800 Stufen in die Tiefe… immer mit etwas Wartezeit, da andere Gruppen auf der Treppe standen und der Stau sich nur langsam auflöste.
Es war schon ein merkwürdiges Gefühl, immer tiefer in den Stollen abzusteigen. Platzangst sollte man hier nicht haben. Mir hat eher der Gedanken an die Tonnen von Gestein über mir ein Schauer über den Rücken gejagt. Der Gedanke, dass Menschen diesen Weg in die Tiefe mühsam ausgeschachtet haben, Respekt vor so einer Leistung.
Durch die Stollen der Salzmine Wieliczka
Viele der unterirdischen Wege führen durch Stollen, die für alle gut nutzbar sind. Der Boden ist relativ eben, aber da wir überall auf Salz gelaufen sind, oft schon sehr blank poliert. Der Aufforderung nach einem “Schlecktest” am Boden, bin ich übrigens nicht nachgegangen, man muss ja nicht alles ausprobieren.
Der gut beleuchtete Weg führte und in verschiedene Kammern. Überall war ein kurzer Stopp, für mich genügend Zeit zu fotografieren und den kurzen Ausführungen des Guides zu lauschen.
In einigen Kammern konnte man die Arbeitsgeräte der Stollenarbeiter besichtigen. Hier versuchte der Guide, die Funktionen zu demonstrieren oder zu erklären. In anderen Kammern waren mit lebensgroßen Figuren Arbeitsszenen nachgestellt, die uns das Leben unter Tage verdeutlichen sollten. Mich haben allerdings die Kammern begeistert, in denen Künstler / Bildhauer / Bergarbeiter ihre Kunst verewigt haben. Zum Teil wunderschöne Salzskulpturen, die natürlich passend ausgeleuchtet waren, haben der Salzmine den Touch einer unterirdischen Galerie verliehen. Hier hätte ich gerne mehr Zeit verbracht, als die Führung es zugelassen hat. Aber hinter uns wartete die nächste Gruppe und drängte uns weiter.
In einer Kammer war ein großer unterirdischer Salzsee, der durch eine tolle Ausleuchtung wunderschöne Reflexionen und Spiegelungen zeigte.
Die große Halle
Der Höhepunkt der Führung ist der Besuch der großen Halle, eine unterirdische Kapelle.
Wir sind über einer Art Galerie in die Halle gekommen. Man steht etwa 10 Meter über dem Boden und der Blick in den Raum hat mich umgehauen. Große Kronleuchter, die nur aus Salz gefertigt sind, erhellen den Raum. 2 breite Treppen führen hinab und man steht in einer Halle, die bestimmt die Größe einer Großraumsporthalle hat. Leider kann das Bild den persönlich gewonnenen Eindruck kaum widerspiegeln.
Am Ende des Raumes steht ein aus Salz gehauener Altar. Die Seitenwände des Raumes sind durch verschiedene Salz-Reliefs gestaltet. Hier werden kirchliche Szenen dargestellt.
Mir hat besonders die Darstellung des Abendmahls gefallen. Am meisten haben mich aber die riesigen Kronleuchter beeindruckt. Diese sind nur aus Salz gestaltet worden. Das Licht wird durch die kristalline Form der Salzkristalle gedämpft und schimmert in allen Farben.
Der Ausgang aus der Salzmine Wieliczka
Nach fast 3 Stunden war unser geführte Rundgang durch die Salzmine Wieliczka zu Ende.
Vor einem Plan erklärte uns der Guide, wie wir wieder an das Tageslicht kommen könnten. Klar führte der Weg noch durch Souveniershops und ein Restaurant und er würde diesen Weg nicht mitkommen. Bei einigen Besuchern war die Panik den Weg nach oben nicht zu finden spürbar. Aber keine Sorge, man muss nur den Schildern folgen.
Wir hatten uns nicht wirklich Gedanken über den Ausstieg aus dem Stollen gemacht, nun überlegte ich schon, ob wir diese Unmengen an Stufen wieder hoch steigen mussten. Wir folgten also den Hinweisschildern bis zu einer Sammelstelle. Dort wurden wir als Gruppe einige Gänge entlang geführt, bis wir vor einem Aufzug standen. Damit war die Frage der Treppenstufen geklärt.
Der Aufzug war für mich ein weiterer Höhepunkt der Besichtigung. Er besteht aus 3 übereinander liegenden Kabinen, die mit bis zu 10 Menschen vollgestopft werden. Wie im Berufsverkehr in der U-Bahn steht man so zusammengepresst, dass umdrehen unmöglich wird und die nach innen öffneten und schließenden Türen kaum zugehen. Der Aufzug rast in wenigen Sekunden nach oben. Fast so, als würde man Achterbahn fahren. Die Mitfahrer auf unserer Tour waren etwas verunsichert, ich habe die Fahrt genossen und wäre gerne noch einmal gefahren.
Für mich war der Ausflug zur Salzmine Wieliczka ein voller Erfolg. Der Besuch hat sich, obwohl hier die Touristen wirklich in Massen durchgeschleust werden, gelohnt. Nicht nur, dass ich viel neues gelernt habe, auch die Eindrücke unter Tage waren einfach toll. Für mich ein rundum gelungener Tag!
Adresse:
Daniłowicz-Schacht
Salzmine „Wieliczka”
Daniłowicz-Str. 10
Öffnungszeiten:
01.04. – 31.10.: 7.30 – 19.30 Uhr
01.11. – 31.03.: 8 – 17 Uhr
Eintrittspreise:
Für eine genau Preisermittlung ist es sinnvoll die Internetseite des Anbieters zu besuchten.
Ester Diemer
Da wir für die Winterferien noch nach Unternehmungen für die Kids suchen, sind wir bei eurem Bericht gelandet. Es gibt bei uns in der Gegend auch eines und da wir uns im Bergbau nicht auskennen, wollte ich mal schauen, wie das so aussehen kann. Von unserer Seite erstmal großes Dank für die Bemühungen, wir können uns nun ein besseres Bild davon machen. Vor allem die große Halle ist natürlich ein Highlight, ich hoffe bei uns gibt es auch einen Blickfang. LG, Ester
Hartmut
Hallo Susanne,
sicher ein eindrucksvolles Erlebnis! Wir waren gerade erst im größten Eisenerzbergwerk der Welt in Kiruna, was auch sehr beeindruckend war, aber bei weitem nicht so schön wie bei dir im Salzbergwerk. Na ja, Kohle ist halt schwarz…
Ich kann mir vorstellen, dass die Kapelle schon extrem faszinierend gewesen sein muss. Tolle Bilder, die du gemacht hast! Sieht total klasse aus, auch wenn es in der Realität offenbar noch besser war.
LG aus dem hohen Norden,
Hartmut
Elena
Hallo Susanne,
rund um meine Heimatstadt gibt es einige Salzbergwerke, in denen ich auch schon gewesen bin. Mit ausländischen Gästen, weil wenn das Gute so nah ist, sieht man es meist nicht. Unsere sind auch toll, aber die unterirdische Kapelle, die du aufzeigst, finde ich spektakulär! Danke für diese interessante Beschreibung!
Viele Grüße
Elena
Eddy Harteneck
Moin Susanne, danke für diesen schönen Bericht und die tollen Bilder, von diesem Weltkulturerbe hatte ich noch nie gehört und bin schwer beeindruckt, vor allem vor der Salzkirche, ganz großartig… LG, Eddy
Antje Zimmermann
Unterirdische Welten finde ich einfach total faszinierend – und bin daher schon in diversen Bunkern und Höhlen gewesen. Diese Salzhöhle, in der es Kunstwerke und eine Kapelle gibt, ist absolut das Richtige für mich. Auch die Anerkennung als Welterbe erfolgt ja nicht ohne Grund. Der Ort muss dann ja etwas Einmaliges haben, soweit ich weiß.
Vielen Dank für den ungewöhnlichen Tipp und die eindrückliche Schilderung,
Antje
Udo
Hallo Susanne!
Wow, das ist ja mega interessant! Ich finde solche Führungen immer total spannend. Wer hätte gedacht, dass sich in einer alten Salzmine solche Schätze verbergen!? Vielen Dank fürs Zeigen und den Tipp mit den Onlinetickets. Komme ich mal in die Nähe, werde ich mir die Mine auf jeden Fall ansehen!
Viele Grüße
udo
Gina
Liebe Susanne,
das hört sich nach einem beeindruckenden Erlebnis auch. Die Kapelle ist der Oberhammer! So etwas habe ich noch nicht gesehen.
LG
Gina
Sabine
Das ist mal ein toller Tipp! Ich mag solche außergewöhnlichen Orte. Die Kapelle ist ja der Wahnsinn, sowas habe ich noch nie gesehen. Wenn ich mal einen Krakau-Trip mache, plane ich dieses Highlight auf jeden Fall ein. Danke!
Herzlichst
Sabine
Kathi
Liebe Susanne,
am Anfang konnte ich der Salzmine nicht so wirklich etwas abgewinnen. Aber die kirchlichen Szenen, insbesondere das Abendmahl, sind wirklich außergewöhnlich. Und auch der Kronleuchter ist absolut sehenswert und der absolute Wahnsinn. Vielleicht hab ich den Besuch in die Salzmine doch etwas unterschätzt und danke dir hiermit für den Einblick. Vielleicht besuche ich es bei einem Krakaubesuch ja auch einmal?!
Viele liebe Grüße
Kathi
Monika und Petar Fuchs
Liebe Susanne,
es ist schon bewundernswert, wie die Bergleute einst in diesen Tiefen arbeiten konnten. Erstaunlich und sehr beeindruckend finde ich die Salzkapelle. Wahnsinn, was man aus Salz alles machen kann.
Liebe Grüße,
Monika