Kirchen zu besichtigen ist so eine Sache. Wir haben im Laufe der Jahre viel gesehen und wenn man nicht echter Kunstkenner ist, gleichen sich viele Kirchenschiffe. Die Marienkirche in Krakau hat uns begeistert, sie war seit langem mal wieder etwas besonderes.
Die Marienkirche in Krakau gehört zu den Wahrzeichen der Stadt. Sie steht in der Krakauer Altstadt am Rande des Hauptmarktes.
Besonders auffällig sind die 2 Türme der Kirche. Der nördliche Turm ist 81 Meter hoch, hat ein spitzes Dach und eine Uhrglocke. Der südliche Turm ist nur 69 Meter hoch und beherbergt das vierstimmige mittelalterlich Geläut.
Wie in vielen Fällen gibt es auch hierzu in Krakau eine Sage. Diese erzählt von 2 Brüdern, die die Türme errichtet haben. Jeder wollte den höheren Turm erbauen. Der ältere Bruder hatte den Bau schon beendet, der jüngere Bruder war noch mitten in der Bauphase. Aus Angst, das der Turm seines Bruders höher werden könnte als der eigene Turm, erstach der ältere seinen Bruder. Das Messer ist in der Tuchhalle zu sehen.
Im Nordturm liegt in 54 Meter Höhe die Türmerstube. Der Türmer hatte seit dem 14.Jahrhundert die Aufgabe zu jeder vollen Stunde die Stundenglocke zu läuten und das Krakauer Trompetensignal in alle 4 Himmelsrichtungen zu blasen. Auch heute noch steht ein Trompetenspieler im Turm und spielt das Signal. Allerdings bricht er dieses plötzlich und unvermittelt ab. Den Grund dafür findet man in der Legende, dass 1241 der Trompetenspieler beim Blasen des Alarmsignals von einem Pfeil getötet wurde.
Wer möchte kann den Turm besichtigen. Es werden im halben Stundenrhythmus eine begrenzte Anzahl an Besuchern zugelassen. Als wir dort waren, waren die Zeiten sehr ausgebucht.

Krakau ist besonders stolz auf den Hochaltar von Veit Stoß, der in der Kirche zu bestaunen ist. Also haben wir uns dazu entschlossen in die Marienkirche zu gehen, um den Altar zu besichtigen.
Das Kirchenschiff der Marienkirche in Krakau
Wer zum Gebet in die Kirche möchte, kann dieses natürlich kostenlos. Es gibt einen extra Eingang, der aber keinen guten Blick auf den Altar zulässt. Wer gerne einen genauen Blick auf das Werk werfen möchte, sollte in dem Büro gegenüber des Seiteneinganges seine Eintrittskarte kaufen. Achtung! Wer fotografieren möchte, braucht eine zusätzliche Fotogenehmigung. In der Kirche wacht eine Menge Personal darüber, wer hier Fotos macht und wird man ohne Genehmigung erwischt, muss man sofort nachzahlen.
Mich hat das Kirchenschiff der Marienkirche in Krakau begeistert. Die vorwiegend blauen und goldenen Töne der Decke und Wände kombiniert mit dem rötlichen Backstein machen diese Kirche einfach unverwechselbar. Ich fand, ohne bisher einen Blick auf den Altar geworfen zu haben, die Kirche wunderschön, prunkvoll und um jedes Detail entdecken zu können muss man viel Zeit mitbringen.
Der Hochaltar von Veit Stoß entstand 1477-1489. Es ist der größte Altar dieser Art in Europa mit einer Abmessung von 11m x 13m. Die Höhe der Figuren beträgt über 2,5 m. Der Altar wurde aus Eichen- und Lindenholz geschnitzt. Sind die Türen geschlossen, kann man 12 Szenen der Leiden Marias betrachten. Bei offenen Flügeltüren werden die Freuden Marias von der Verkündung bis zur Himmelfahrt dargestellt.
Vor dem Altar war bei unserem Besuch kaum Ruhe zu finden. Auf unzähligen Bänken saßen Reise- und Kindergruppen, die von ihren Guides etwas erzählt bekommen haben. Der Raum war erfüllt mit Stimmengewirr aus aller Herren Länder. Dennoch ist es uns gelungen, am Rand ein Plätzchen zu finden und so konnten wir den prachtvollen Altar in Ruhe betrachten. Wunderschön!
Ich finde, man sollte diese Kirche auf keinen Fall verpassen, wenn man in Krakau unterwegs ist.
Adresse:
plac Mariacki 5,
31-042 Kraków,
Polen
Öffnungszeiten:
Montag – Samstag: 11.30 – 18 Uhr
Sonntag: 14 – 18 Uhr
Eintrittspreis (2017):
Erwachsene: 10 Zloty
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