Im Georgenpalast befindet sich ein Museum, dass man bei einem Besuch in Hannover unbedingt besuchen sollte, das “Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst”.
Wer war Wilhelm Busch?
1832 kam Heinrich Christian Wilhelm Busch auf die Welt. Er wurde im Laufe seines Lebens zu einem der einflußreichsten humoristischen Dichter und Zeichner Deutschlands. Man könnte ihn fast schon als einen Pionier des Comics bezeichnen.
Anfangs veröffentlichte Busch seine Bildergeschichten noch als Einblattdrucke, ab 1864 erschienen sie auch in Buchform. Besonders bekannt sind bis heute die Geschichten von „Max und Moritz“, „Fipps, dem Affen“ und „Die Fromme Helene“. Einige seiner Aussprüche, die er in seine Geschichten verwendet hat, sind heute sogar Redewendungen geworden. Besonders beliebt sind zum Beispiel: „Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr“ oder „Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich“.
1908 verstarb Wilhelm Busch, sein Grab befindet sich in Mechtshausen.
Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst
1930 gründete sich die Wilhelm-Busch-Gesellschaft in Hannover, die sich zum Ziel gesetzt hat, „das Werk Wilhelm Buschs zu sammeln, wissenschaftlich zu bearbeiten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen“.
1937 konnte schließlich im Stadtzentrum von Hannover das Museum für den Künstler Wilhem Busch eröffnet werden. Bei den Luftangriffen auf Hannover 1943 wurde das Museum zerstört. Glücklicherweise hatte man die Kunstgegenstände rechtzeitig vorher ausgelagert und konnte sie so vor der Zerstörung schützen.
Seit 1950 werden die Werke Buschs nun im Georgenpalais im Georgengarten von Hannover ausgestellt. Die Sammlung des Museums besteht aber nicht nur aus den Werken von Wilhelm Busch, sondern wird durch eine bedeutende Sammlung satirischer Kunst von zahlreichen nationalen und internationalen Künstlern erweitert. Inzwischen gibt es Werke aus vier Jahrhunderten, die in den unterschiedlich konzipierten Sonderausstellungen den Museumsbesuchern präsentiert werden.
Dauerausstellung zur Sammlung Wilhelm Busch und der Wilhelm-Busch-Gesellschaft
Über die Jahre ist eine der umfangreichsten Sammlungn der Arbeiten Wilhelm Buschs in Hannover zusammengetragen worden. Sie besteht aus 341 Gemälde, über 1300 Zeichnungen nach der Natur, 51 Bildergeschichten-Handschriften, 193 Gedicht- und Prosahandschriften, 900 Briefe und eine Bibliothek mit etwa 2500 Büchern zum Thema Wilhelm Busch. Das wird natürlich nicht alles in der Dauerausstellung gezeigt.
Die Dauerausstellung beschäftigt sich nicht nur mit Werken von Wilhelm Busch, sondern möchte auch die Arbeit der Gesellschaft vorstellen. So kann man zahlreiche Plakate entdecken, die auf vergangene Ausstellungen hinweisen. Während ich diese betrachtete fiel mir auf, dass ich viel verpasst habe – so entdeckte ich Hinweise aus eine Ausstellung meines „Lieblingskriminalisten Nick Knatterton“, eine Ausstellung zum Thema Loriot (die Waldmöpse Entdeckungstour in Brandenburg an der Havel und ein Besuch an seinem Grab in Berlin sind unvergessen) und eine Ausstellung der „Vater und Sohn Geschichten von e.o.plauen (Erich Ohser).
In weiteren Räumen konnten wir dann auch Werke von Wilhelm Busch entdecken. Ich habe als Kind die Geschichten von Max und Moritz geliebt und so war es schon etwas besonderes nicht nur in Erinnerungen zu schwelgen, sondern auch längst vergessenes wieder „zum Leben“ zu erwecken.
Ein toller, leider viel zu kurzer Museumsrundgang, der mich zu Hause dazu inspiriert hat, mal wieder die Geschichten vom Lehrer Lämpel und der Witwe Bolte nachzulesen.
Sonderausstellungen im Museum für Karikatur und Zeichenkunst
Auf einem Teil der Ausstellungsfläche bietet das Museum regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten oder einzelnen Künstlern an. Bei unserem Besuch konnten wir zwei sehr unterschiedliche Ausstellungen besuchen.
Ausstellung: „Von Hühnern und Menschen“
Der Cartoonist Peter Gaymann ist vielen Ausstellungsbesuchern aufgrund seines „Huhniversums“ bekannt. Ist doch das Huhn fast schon sein Markenzeichen, dass dem Leser und Bildbetrachter in unnachahmlicher Weise Situationen aus dem Alltag vor Augen führt. Aber auch Geschichten rund um das Thema Mann-Frau mit den „üblichen“ Verständigungsproblemen zwischen den Geschlechtern greift der Künstler immer wieder gekonnt auf.
Mir war vor dem Besuch der Ausstellung das Thema „Huhn und Yoga“ sehr präsent, da ich in meinen Kinderyogakursen gerne auf lustige Bilder zurückgreife, um Kinder zur Bewegung zu animieren. Umso mehr habe ich mich gefreut, weitere Zeichnungen aus dem Huhniversum entdecken zu können.
Ausstellung: „Ohne Moos nichts los…“
Das Thema Geld bildet den zentralen Punkt in der zweiten Sonderausstellung im “Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst”. Zeichnungen und Grafiken stellen humorvoll Szenen aus dem privaten und öffentlichen Leben dar, in dem es sich um Geld, Macht und dem nahezu unnachahmlichen Verhalten von Menschen geht.
Manchmal sind die Anspielungen dabei sehr offensichtlich, manchmal muss man um die Ecke denken, um den Sinn zu verstehen. Auf jeden Fall waren so einige Zeichnungen dabei, die mich zum Schmunzeln und auch zum Nachdenken gebracht haben. Vor allem ältere Zeichnungen, die bis heute nichts an ihrer Aktualität eingebüßt haben, lassen mich dann doch nachdenklich zurück. Hat die Menschheit im Laufe der Jahre so wenig dazugelernt? Warum ist das Streben nach Macht und Profit für Menschen so wichtig? Gut, dass man dann doch wieder durch einige Zeichnungen den humoristischen Blick zurück bekommt.
Besucherinformationen
Adresse
Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst
Georgengarten 1
30167 Hannover
Öffnungszeiten
Dienstag – Sonntag: 11-17 Uhr
Feiertage: 11-17 Uhr
geschlossen: Montags und 24.12. und 31.12.
Eintrittspreise
Erwachsene: 7,-€
Es werden Ermäßigungen, wie zum Beispiel durch die Hannover-Card angeboten.
Der Besuch im Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst war ein Programmpunkt einer Recherchereise nach Hannover.
Schreibe einen Kommentar