Direkt am Berliner Olympiastadion, an der Trakehner Allee liegt der Friedhof Heerstraße. Hier im Ortsteil Westend befindet sich die letzte Ruhestätte zahlreicher bekannter Persönlichkeiten.
Zugegeben der Name „Friedhof Heerstraße“ ist etwas verwirrend. Die Heerstraße liegt zwar fußläufig nicht weit entfernt, aber eben nicht direkt am Friedhof. Seinen Namen erhielt der Friedhof von der Villenkolonie Heerstraße. 1924-1924 wurde der Friedhof für die Bewohner dieser Kolonie eingerichtet. Die Gestaltung der gesamten Anlage lag dabei in prominenter Hand. Erwin Barth, der damalige Charlottenburger Gartendirektor plante die Anlage.
Heute ist der interkonfessionelle Park- und Waldfriedhof fast 150.000 Quadratmeter groß und rund um den Sausuhlensee auf Terrassen angelegt.
Friedhof Heerstraße – ein Spaziergang
Ich betrete den Friedhof am Haupteingang und zuerst fällt mir die Trauerhalle ins Auge. Sie wurde 1921-23 erbaut.
Erich Blunck entwarf einen sehr massiv wirkenden Ziegelbau, der sich an das steil abfallende Gelände schmiegt. Eine Freitreppe führt zum Eingang. Die Außenwände sind schmucklose und es gibt fast keine Fenster.
Bei Recherchen habe ich erfahren, dass die Trauerhalle ursprünglich ein pyramidenartiges Dach hatte. Für die Olympischen Spiele 1936 musste dieses abgetragen werden, da man es von der Zugangsstraße zum Reichssportfeld sehen konnte. Die damaligen Machthaber störte das anscheinend. Es könnte auch daran gelegen haben, dass sich auf dem Friedhof auch Gräber jüdischer Berliner befinden, die nicht in das damalige vorherrschende Schema passten. Das Dach ersetzte man durch ein flacheres Zeltdach. Im Krieg wurde die Trauerhalle schwer beschädigt und später rekonstruiert.
Vor meinem Besuch hatte ich mir den Friedhofsplan angesehen und eigentlich war mir klar, wo ich genau nach bestimmten Grabstätten suchen wollte. Das ein eindimensionaler Plan natürlich in der Realität vollkommend anders wirkt, merkte ich schnell. Die Wege führen den fast 20 Meter steil herabfallenden Hang hinunter.
Die Grabstellen liegen auf kleinen Terrassen und die auf dem Plan stehenden Nummerierungen der Parzellen sind oft kaum auffindbar. Da entwickelt sich die Suche nach einem bestimmten Grab schnell zur „Schatzsuche“. Zum Glück gibt es dort viele nette Friedhofsgänger, die einem helfend Wegbeschreibungen geben.
Würde man nicht wissen, dass man sich auf einem Friedhof befindet, könnte man glatt glauben in einem Park spazieren zu gehen. Der See, er war bei meinem Besuch sogar zugefroren, liegt so still und friedlich dort. Es stehen Bänke am Ufer und selbst im Winter saßen hier Menschen und genossen die Ruhe.
Der westliche Bereich der Friedhofsanlage ist etwas flacher. Hier sind die Wege von einem Rondell ausgehend sternenförmig angelegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte eine Erweiterung nach Osten. Es wurde dringend mehr Platz für die zahlreichen Kriegstoten benötigt. 1342 Kriegsopfer fanden ihre letzte Ruhe in zwei Krieggräberfeldern.
Auf dem Friedhof Heerstraße gibt es 51 Ehrengrabstätten des Landes Berlin. Seit 2010 existiert auch eine „Gemeinschaftsgrabstätte“ des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V..
Grabstätten einiger bekannter Persönlichkeiten
Geht man durch die vielen Reihen entlang der Gräber fallen einem ab und zu Namen auf, die „man“ kennt. Sicherlich kennt jeder andere Namen – ob Politiker, Künstler oder Kunstfreund – ob Journalist oder Romanautor – ob Musiker oder Industrieller – auf dem Friedhof Heerstraße liegen sie friedlich nebeneinander.
Ich habe auf meinem Rundgang zum Beispiel das Grab des Schauspielers Horst Buchholz und das Grab des Schauspielers Klausjürgen Wussow entdeckt.
Etwas gesucht habe ich das mit Badeenten geschmückte Grab von Vicco von Bülow, der als Loriot bekannt wurde. Schade, dass hier kein Waldmops steht, den verbinde ich mit Loriot.
Sehr außergewöhnlich ist das Grab von Georg Kolbe. Hier stehen von ihm gestaltete Stelen, die an seine wunderschönen Werke erinnern, die man ganz in der Nähe im Georg Kolbe Museum sehen kann.
Fußballfans werden sich sicherlich an Helmut „Fiffi“ Kronsbein erinnern, eine Legende unter den deutschen Fußballspielern und -trainern. Und Karl Bonhoeffer, der Direktor der Klinik für psychische und Nervenkrankheiten der Charité war, ist sicherlich nicht nur Berlinern ein Begriff.
Für Gunter Gabriel steht auf dem Friedhof Heerstraße ein Gedenkstein. Hat er nicht eine wundervolle Inschrift?
Adresse:
Friedhof Heerstraße
Trakehner Allee 1,
Charlottenburg-Wilmersdorf,
14053 Berlin
Ingo Skoneczny
…ein wunderbarer , guter Ort des Friedens …ich danke allen, die daran beteiligt sind …mit Saluti und irgendwann komme ich dazu 🙌
Franz-Peter Moorlampen
Einfühlsam be – und geschrieben.
Danke
Susanne Jungbluth
Danke schön.