Für Berlinbesucher steht in der Regel Sightseeing im Vordergrund, aber Berlin hat mehr zu bieten. Berlin ist grün, mit viel Wasser und es gibt tolle Möglichkeiten zu wandern. Wie wäre es mit einer Wanderung auf dem Havelhöhenweg?
Der Wanderweg ist in den 1950er Jahren im Rahmen des Notstandprogramms in Berlin angelegt worden. Leider vernachlässigte man über viele Jahre die Pflege der Strecke. Nachdem das Forstamt Grunewald die Sanierung übernahm, konnte nicht nur ein Abschnitt barrierefrei ausgebaut werden, es wurden auch die zahlreichen Treppen, Geländer und Aussichtspunkte wieder nutzerfreundlich gestaltet und der Weg ausgeschildert. Es gibt kaum Informationstafeln auf der Strecke, auf einer Webseite werden die „Wissenspunkte“ erläutert, die auf der Strecke zu sehen sind. Seit 2004 ist die Strecke nun wieder geöffnet.
Wanderung auf dem Havelhöhenweg
Mit der S-Bahn ging es für uns zu unserem Startpunkt dem Bahnhof Nikolassee. Von dort aus folgten wir dem Hinweisschild zum Strandbad Wannsee.
Das Strandbad Wannsee ist 1907 erbaut worden und gehört zu den Ausflugszielen der Berliner im Sommer. Hier kann man an einem über einem Kilometer langen Sandstrand liegen, in der Havel baden gehen und den Sommer genießen. Zur Hauptsaison kann es im Strandbad schon mal eng werden. Bis zu 30.000 Gäste tummeln sich dann auf der denkmalgeschützten Anlage.
Direkt am Ende des Parkplatzes, vor dem Strandbad, beginnt dann der Havelhöhenweg. Der Weg verläuft oberhalb des Havel-Uferwegs und ist für Berliner Verhältnisse hügelig. Es geht an vielen Stellen bergauf und bergab, über unzählige Treppenstufen hoch und runter und immer entlang der Havel durch den Kiefernwald des Grunewaldes. Aber auch an den „Mortzfeld’schen Löchern“, den kleinen, um 1900 angepflanzten Laubbauminseln kommt man vorbei. Hier hatte man versucht, durch künstlich geschlagene Löcher von etwa 30 Metern, die mit Roteichen und Buchen bepflanzt wurden, den bestehenden Kiefernwald in einen Mischwald zu verwandeln.
An einigen Stellen verlässt man die Steilküste und durchquert ehemalige Schmelzwasserrinnen, die bis zu Havel führen.
Immer wieder bleiben wir zwischendurch stehen und genießen den Ausblick auf die Havel. Boote dümpeln im Wasser hin und her, die Sonne lachte vom Himmel und ich war wirklich froh, dass große Abschnitte des Weges im Schatten verliefen.
Ein bißchen Kondition braucht man schon und an einigen Stellen sollte man auch trittfest sein, wie zum Beispiel an den Stellen, an denen man über die freiliegenden Wurzeln steigen muss. Man überwindet gut 80 Höhenmeter und das ist für Berliner Verhältnisse schon eine regelrechte Bergwanderung.
Erstaunt habe ich festgestellt, was man bei einem Blick über die Havel so entdecken kann. Auf der anderen Seite des Gewässers liegen Herrenhäuser und Villen, bis zur Altstadt Spandau mit seinem Rathaus kann man gucken und der Grunewaldturm liegt auch an der Strecke.
Uns hat die Wanderung sehr gefallen. Da wir nicht zu spät losgelaufen waren und anscheinend auch im Gegensatz zu anderen Wanderern in Richtung Spandau gelaufen sind, kamen uns erst gegen Ende der Strecke einige Menschen entgegen. Anfangs waren wir alleine auf der Strecke unterwegs und haben die Ruhe und wundervolle Stimmung am Wasser genossen.
Ich habe von unserer Wanderung eine Karte erstellt, die den genauen Verlauf und die Streckenlänge darstellt.
Gut zu wissen
Der Wanderweg ist kein Rundwanderweg. Daher ist es sinnvoll, mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln zum Startort zu fahren.
Wir sind mit der S1/S7 zum Bahnhof Nikolassee gefahren. Von dort aus führt ein Weg zum Strandbad Wannsee, zum Startpunkt des Wanderweges.
Unser Zielort, das Ende der Wanderung lag am S-Bahnhof Pichelsberg (S3/S9) in Spandau.
Vom Start der ausgeschilderten Strecke bis zum Ende sind es etwa 10 Kilometer. Die Strecken zu den Öffentlichen Verkehrsmitteln dazugerechnet, waren wir etwa 16 Kilometer unterwegs.
Das Forstamt Grunewald hat das Symbol für den Havelhöhenweg auf Bäume und Steine gemalt. Manchmal muss man etwas suchen, aber eigentlich ist der Weg hervorragend ausgeschildert.
Unter dem Motto Wasser (blau), Wissen (gelb) und Wald (grün) ist ein Wegweiser entstanden, der ein bisschen an eine Windmühle erinnert.
Der Havelhöhenweg gehört zu den 20 grünen Hauptwegen in Berlin (Weg Nummer 12), man kann also auch dem dunkelblau-weiß-dunkelblauem Schild mit der 12 folgen. Wir haben diese Ausschilderung allerdings nicht so häufig entdeckt, wie das bunte Logo für die Wanderung auf dem Havelhöhenweg.
Es besteht hauptsächlich am Anfang und am Ende der Wanderstrecke die Möglichkeit in ein Restaurant einzukehren, zum Beispiel:
Restaurantschiff „Alte Liebe“
Restaurant auf der Insel Lindwerder
Wannseeterrassen
Seehotel Grunewald
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