Ja, Berlin hat auch Berge von denen man die Aussicht über die Stadt genießen kann. Der Drachenberg im Grunewald ist ein toller Aussichtspunkt über die Stadt.
Wie Berlin zu seinen Bergen kam
Die meisten Berge in Berlin gibt es noch nicht so lange. Sie sind nicht etwa aufgrund tektonischer Bewegungen entstanden, sondern ein Überbleibsel des Zweiten Weltkrieges.
Nach dem Krieg lag Berlin voller Trümmer der zerstörten Gebäude und Straßen. Von 1,5 Millionen Wohnungen war knapp die Hälfte unbewohnbar. Es lagen fast 75 Millionen Kubikmeter Trümmerschutt in der Stadt. Davon konnte nur ein Teil wiederverwendet werden. Intakte Ziegel, Eisenträger oder Holzbalken nutzte man, um neue Gebäude zu errichten oder Schäden zu reparieren. Aber vieles war nicht mehr nutzbar. Man begann damit Bombenkrater und Schützengräben zuzuschütten. Überdeckte die Flakbunker im Volkspark Friedrichshain und im Volkspark Humboldthain und lagerte auf fast allen unbebauten Flächen den Schutt. Es gab sogar Trümmerbahnen, die nichts anderes als Trümmer transportierten.
Mit Beginn der Berliner Blockade war noch immer nicht alles „aufgeräumt“ und nun fehlte die Möglichkeit das Umland für die Beseitigung der Trümmer zu nutzen. Man begann im Grunewald über 26 Millionen Kubikmeter Schutt aufzuhäufen und es entstand der wohl bekannteste Trümmerberg von Berlin – der Teufelsberg. Er ist mit 120 Metern auch der höchste Trümmerberg in Berlin. Direkt daneben entstand der etwas kleinere Drachenberg, der 99 Meter hoch ist.
Weitere Trümmerberge in Berlin sind
- Insulaner – 75 m
- Marienhöhe – 73 m
- großer und kleiner Bunkerberg im Volkspark Friedrichshain – 78 m und 48 m
- Oderbruchkippe im Volkspark Prenzlauer Berg – 99 m
- Humboldthöhe im Humboldthain – 85 m
- Dörferblick in Rudow – 86 m
- Trümmerberg Biesdorf -75 m
- Rixdorfer Höhe in der Hasenheide – 70m
- Trümmerberg Friedrichsfelde – 67 m
Der Drachenberg
Der Drachenberg wird auch Drachenfliegerberg oder Kleiner Teufelsberg genannt. Er liegt im Berliner Ortsteil Grunewald südlich der Heerstraße.
Seinen Namen verdankt der Berg den Berlinern, die hier mit Begeisterung Drachen steigen lassen. Bei guten Windverhältnissen kann man auch das Glück haben und Drachenflieger sehen, die den Berg zum Starten nutzen.
Direkt am Fuße des Drachenberges an der Teufelsseechaussee gibt es einen großen Parkplatz. Besonders am Wochenende kann es schwierig werden, hier noch einen freien Platz zu finden. Von hier aus kann man nicht nur den Drachenberg besteigen, sondern auch auf Wanderwegen den Grunewald entdecken und bis zum Teufelsberg laufen.
Der einfachste Weg auf den Berg ist die Treppe mit ihren 280 Stufen. Wer lieber treppenfrei den Berg bezwingen möchte, muss etwas abseits vom Parkplatz einen Trampelpfad zur Bergspitze wählen.
Der Drachenberg ist im Gegensatz zum Teufelsberg im oberen Bereich nicht bewaldet und das flache und grüne Gipfelplateau bietet eine 360 Grad Aussicht in die Umgebung.
Nachdem wir die Stufen bewältigt hatten, sind wir auf dem Plateau des Drachenberges einmal herum gelaufen. Es gibt viele bekannte Orte, die wir entdeckt haben.
Mein erster Blick geht in Richtung Teufelsberg. Hier steht die ehemalige Radar- und Abhörstation der Alliierten Streitkräfte. In spannender Ort, den wir bei einer Führung vor einigen Jahren besucht haben. Schon damals war das Gelände verfallen, inzwischen wirkt es so, dass der Zahn der Zeit noch mehr Spuren hinterlassen hat.
Als nächstes geht unser Blick in Richtung Spandau. Ein großer Hochhauskomplex, der an der Heerstraße steht fällt sofort ins Auge.
Dicht daneben fällt der Blick auf den Glockenturm am Maifelds des Berliner Olympiastadions. Auch der Glockenturm ist ein toller Aussichtspunkt, von dem man aus das olympische Gelände entdecken kann.
Unser Blick wandert weiter und bleibt am Olympiastadion und dem bekannten Corbusierhaus hängen. Das Hochhaus des bekannten Architekten ist ein spannendes Bauwerk, dass zur Interbau in Berlin entstanden ist.
Mein Blick bleibt an einen Turm hängen. Dieser steht in Siemensstadt und gehört zu den Siemensbauten. Etwas weiter im Hintergrund ist noch schemenhaft das Gelände des Flughafen Tegel zu sehen. In ein paar Jahren muss ich doch noch einmal auf den Drachenberg steigen und gucken, wie die Bebauung des Flughafens sich verändert hat.
Je weiter unsere Runde auf dem Drachenberg geht, desto bekannter werden die Gebäude, die man entdecken kann. Der Blick richtet sich nun nach Charlottenburg.
Der Funkturm, das ICC, die Messehallen, das RBB-Gebäude und sogar der Fernsehturm in Mitte sind wunderbar zu sehen. Schaut man genau hin, kann man die Hochhäuser am Zoologischen Garten erkennen.
Noch ein Stück weiter erkennt man die Autobahnüberbauung Schlangenbader Strasse. Ein wirklich bemerkenswerter Bau, den man sich ruhig einmal aus der Nähe anschauen sollte.
Wir sind immer wieder begeistert, wenn wir den Drachenberg besuchen. Für uns ist es spannend zu sehen, wie die Stadt und ihre Skylinie sich im Laufe der Jahre verändert hat.
Ein kleiner Tipp:
Im Sommer bei schönem Wetter kann man auf dem Drachenberg den Sonnenuntergang bei einem Picknick genießen.
Im Herbst ist der Drachenberg der Hotspot zum Drachensteigen lassen. Man sollte früh dort sein, damit man ein freies Plätzchen findet.
Der Jahreswechsel zieht viele Berliner auf den Berg um das Feuerwerk über der Stadt zu bewundern.
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