Eingebettet zwischen Häusern in Berlin-Mitte befindet sich ein verwunschen wirkender Ort, der erst bei genauem hingucken seine Geschichte offenbart. Hier liegt der Alte Jüdische Friedhof.
Eigentlich bin ich auf den Alten Jüdischen Friedhof nur aufmerksam geworden, weil ich bei meinem Streifzug durch die Berliner Straßen an einem wirklich außergewöhnlichen Denkmal vorbei gekommen bin.
Diese Figurengruppe wurde von Will Lammert ursprünglich für die Gedenkstätte in Ravensbrück entworfen. Er konnte sie allerdings vor seinem Tod 1957 nicht mehr fertig stellen. Mark Lammert stellte das Werk später fertig und seit 1985 steht das beeindruckende Kunstwerk neben dem Eingang zum Friedhof.
Die Entstehung des Friedhofes
Der Große Kurfürst gestattete 1671 etwa 50 aus Wien vertriebenen jüdischen Familien sich in Berlin nieder zu lassen. Sie erhielten auch die Erlaubnis, eine Jüdische Gemeinde zu gründen. Mordechai Model erwarb das Grundstück an der heutigen Großen Hamburger Straße, damit die Gemeinde über einen Friedhof verfügen konnte. Im Mai 1672 begrub man dort das erste Gemeindemitglied. Der Friedhof gilt heute als der älteste jüdischer Friedhof Berlins.
Die Jüdische Gemeinde in der Stadt wuchs zunächst nur langsam an und es gab auch nur wenige Bestattungen auf dem Gelände. So erlaubte man auch anderen Jüdischen Gemeinden, zum Beispiel aus Potsdam, ihre Toten dort zu beerdigen.
1794 legte eine staatliche Hygiene-Bestimmung fest, dass in Kirchen und in bewohnten Gebieten keine Leichen mehr beerdigt werden durften. In Berlin begann die Zeit der Friedhofsschließungen und der Verlegungen der Friedhöfe vor die Stadt. Auch der Jüdische Friedhof war ab 1817 von dieser Maßnahme betroffen und musste ein neues Gelände für die Bestattungen nachweisen. Noch 10 Jahre lang nutzte man das Gelände weiter. Jede Beerdigung bedurfte dabei einer gesonderten Genehmigung des Königs.
1827 schloss der Jüdische Friedhof. In den vergangenen Jahren sollen auf dem 5.900 Quadratmeter kleinen Gelände tausende Juden begraben worden sein. Einer der sicherlich noch heute bekannteste unter ihnen war Moses Mendelssohn. Er gilt bis heute als der Vorreiter der Haskala, der jüdischen Aufklärung und wird bei seinen Anhängern auch als ‚Deutscher Sokrates‘ bezeichnete. Die Grabstätte ist bis heute mehrfach rekonstruiert worden. Der Grabstein steht heute vermutlich an der Stelle, an der einst das Original stand.
Was geschah mit dem Alten Jüdischen Friedhof nach der Schließung?
Am Eingang des nun ehemaligen Friedhofgeländes entstand 1844 ein jüdisches Altersheim. Der Friedhof selber blieb aufgrund des ewigen Ruherechts erhalten. Man verlegte den Eingang von der Oranienburger Straße in die Hamburger Straße und die gut 120 Bewohner des Altenheims nutzen das Gelände zunächst als Park. Die in der Nähe ansässige jüdische Knabenschule nutzte das Friedhofsgelände für den Naturkundeunterricht.
In der Zeit des Nationalsozialismus nutze die Geheime Staatspolizei das Altersheim ab etwa 1942 als Sammellager für etwa 55.000 jüdische Einwohner. 1943 zerstörte man das Altersheim und den Friedhof. Mitten durch das Gelände zog man einen Splittergraben, riss die Gebeine der Toten aus der Erde und zerstörte Grabsteine.
Im April 1945 legte man auf dem Gelände Massengräber an, in denen 2.427 Gefallene und getötete Zivilisten der Straßenkämpfe begraben wurden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab man im September 1948 das Gelände zurück in die Obhut der Jüdischen Gemeinde. Eine zeitlang nutzte man das Gelände als Parkanlage. Seit 1974 steht das Gelände unter Denkmalschutz. 2007/07 gestaltete man das Areal so um, dass der Friedhof wieder sichtbar wurde. Dabei berücksichtigte man auch die Aufstellung eines Wasserbeckens für die rituelle Waschung der Hände und brachte Gebets- und Informationstafeln an.
Geht man heute über den Alten Jüdischen Friedhof, ist es fast so, als besuche man einen kleinen Park. Auf angelegten kleinen Wegen führt der Weg über das doch recht zugewachsene und „natürlich“ wirkende Gelände, das so finde ich, wenig an einen Friedhof erinnert. An der Südmauer des Friedhofes befinden sich in der Wand eingelassene Grabsteine, die die Zerstörungswut im Nationalsozialismus überstanden haben. Sehr spannend finde ich, das man die Inschriften der Steine zum Teil noch recht gut erkennen kann. Lesen konnte ich die Texte aufgrund der Schriftzeichen zwar nicht, aber das ist ja eigentlich auch nicht so wichtig.
Adresse:
Große Hamburger Strasse 26,
10115 Berlin
Öffnungszeiten:
1.4.- 30.9.
werktags: 7.30 – 17 Uhr
Sonntag: 8 -17 Uhr
1.10 – 31.3.
werktags: 7.30 – 16 Uhr
Sonntag: 8 – 16 Uhr
Am Vorabend des Schabbat und von jüdischen Feiertagen nur bis 14.30 Uhr
geschlossen: Schabbat (Freitag) und jüdische Feiertage
Shalom Charles Benamor
Good afternoon, I am searching for the gravesite of one of Berlin’s Chief Rabbi’s show passed away on 1800. I am referring to Rabbi Zvi Hirsch Lowenstam Berlin son of Rabbi Arye Leib. Being the official Rabbi of Berlin he is probably buried in one of the prominent areas of the cemetery. I appreciate your help.
Susanne Jungbluth
Hello, I would love to help you with your search. Unfortunately, I have only visited the cemetery and written a report about it. I think the cemetery administration or the Jewish community in Berlin is the right place to go.
http://www.jg-berlin.org/en/contact.html