Blühende Wildblumenwiesen, Wasserbüffel und das Klein Venedig von Spandau – was für eine wunderschöne kleine Wanderung durch das Landschaftsschutzgebiet Tiefwerder-Wiesen in Spandau.
Die Tiefwerder-Wiesen gehören zu den wenigen Überbleibseln, die von der ehemaligen Auelandschaft von Havel und Spree in Berlin übrig geblieben ist. Es ist ein natürliches Überschwemmungsgebiet und eins, wenn auch stark bedrohtes, der letzten Hecht-Laichgebiete im Berliner Raum.
Seit 1960 sind die Tiefwerder-Wiesen als Landschaftsschutzgebiet ausgeschrieben, durch die erweiterte Bautätigkeit und die damit verbundenen Grundwasserveränderungen ist das Gebiet leider zunehmend Veränderungen ausgesetzt.
Das landschaftlich einmalige Gebiet liegt zwischen Havel, der Havelchausee und der Heerstraße. Unsere kleine Wanderung beginnt im Norden auf dem Tiefwerder in Spandau und führt durch einen kleinen Teil des Gebietes entlang sehr gut angelegter und gut ausgeschilderter Wege.
Die Anfahrt nach Tiefwerder ist mit dem Auto über die Dorfstraße möglich. Es gibt allerdings nur Parkplätze am Straßenrand, die besonders bei schönem Wetter sehr gegehrt sind. Mit dem Bus 131 kann man an der Haltestelle Tiefwerderweg aussteigen und benötigt dann etwa 15 Minuten zu Fuß, bis man am „Eingang“ zum Landschaftsschutzgebiet steht.
Wanderung auf dem Rundweg Tiefwerder-Wiesen
Danach sind wir folgenden Rundweg gelaufen:
Über eine Fußgängerbrücke über den Kleinen Jürgengraben erreichen wir von Tiefwerden die Wiesen. Ob man nun rechts oder links herum den Weg entlang läuft macht keinen Unterschied. Wir haben uns für die Laufrichtung „gegen den Uhrzeigersinn“ entschieden.
In dieser Richtung gehend gelangt man zunächst in Richtung Havel und kann ein kleines Stück direkt am Wasser entlang laufen. Was für eine Überraschung, als wir am anderen Flussufer die MS Heiterkeit entdeckten, mit der ich schon erholsame Fahrten auf den Berliner Gewässern unternommen habe.
Wenig später entdeckt man die Freybrücke, die die vielbefahrende Heerstraße über die Havel führt. Hier besteht die Möglichkeit einen kurzen Abstecher auf die Brücke zu unternehmen und von dort oben auf die Havel zu blicken.
Uns zog es weiter in den Ausläufer eines kleines Waldgebietes, das die Tiefwerder Wiesen begrenzt. Von dort führt ein Weg – wieder über eine kleine Brücke – in eine Laubenkolonie. Diese hat sich an den kleinen Wasserläufen angesiedelt. Die Grundstücke haben Zugang zum Wasser. Es gibt überall Stege, Boote und ab und zu fährt ein Kajak vorbei. Ich finde es wunderschön und kann verstehen, warum das Gebiet das „Klein Venedig“ von Spandau ist.
Der Rundweg führt entlang der Kolonie und immer wieder bekommt man die Möglichkeit, in das ehemalige Auengebiet zu gucken. Je nach Jahreszeit ist das Gebiet mal mehr oder wenige von Wasser durchzogen, Frösche quaken und mit etwas Glück kann man die verschiedensten Vögle beobachten.
So langsam schließt sich der Rundweg. Aber zuvor laufen wir noch an einer großen sehr natürlich wachsenden Wiese entlang. Hier blühten die unterschiedlichsten Wildblumen, die Bienen summten fleißig von Blüte zu Blüte und ganz am Ende des eingezäunten Bereiches standen die Wasserbüffel. Diese natürlichen Rasenmäher sind fast das gesamte Jahr über auf den Tiefwerder-Wiesen anzutreffen. Ich habe sie allerdings bisher immer nur weit entfernt vom Rundweg gesehen. Anscheinend wächst dort die schmackhaftere Nahrung.
Zurück an der Brücke nach Tiefwerder entdecke ich noch ein Schild, dass noch einmal einmal eine Anspielung auf Venedig zeigt. Wir befinden uns auf der „Seufzerbrücke“ von Tiefwerder.
Für uns ist der kleine Rundgang über die Tiefwerder-Wiesen immer eine willkommene Abwechslung und vor allem zu jeder Jahreszeit wunderschön.
Was ich auch nicht wusste:
Während der deutschen Teilung gehörten die Tiefwerder-Wiesen eine Zeitlang zu einer der ungeklärten Gebietsansprüche der DDR. Ein kleiner Teil der Tiefwerder-Wiesen wurde von der DDR als Exklave der Gemeinde Seeburg beansprucht. Die britischen Behörden legten dagegen Widerspruch ein und so hatte dieser Anspruch keine Konsequenzen.
Besucherinformationen
Anfahrtsmöglichkeiten
mit dem Auto
Über die Dorfstraße möglich
Es gibt allerdings nur Parkplätze am Straßenrand, die besonders bei schönem Wetter sehr gegehrt sind.
Mit dem Bus
Linie131 bis zur Haltestelle Tiefwerderweg, dann noch etwa 15 Minuten zu Fuß
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