Etwas über 10 Hektar groß ist der Lietzenseepark in Charlottenburg, der ganz in der Nähe des Messegeländes liegt. Begrenzt wird er im Norden durch den Kaiserdamm, im Westen durch die Ringbahn, im Süden durch die Stadtbahn und im Osten durch die Suarzstrasse.
Der Park wurde von 1918 – 20 von Erwin Barth (Gartendirektor) angelegt. Seit 1990 ist der Lietzenseepark eine denkmalgeschützte Gartenanlage. In der Mitte des Parks liegt der Lietzensee.
Lietzensee
Im Lietzenseepark liegt der sichelförmige Lietzensee. Der See ist etwa 6,6 Hektar groß und etwa 4 Meter tief. Leider darf man aufgrund der Wasserqualität nicht im See baden.
Der Sage nach existierte genau an der Stelle, an dem heute der See liegt, das Dorf Lützow (Lietzow). Es versank im See, warum ist nicht bekannt. Als hier noch Fischer ihre Netze auswarfen, stießen sie angeblich ab und zu mit ihrem Boot an die Kirchturmspitze. Auch die Netze sollen sich verfangen haben, deshalb würde sich der See nicht zum Fischen eignen.
Wahr ist, der Name Lietzensee stammt vom Dorf Lietzow, dass um 1719 in die Stadt Charlottenburg eingemeindet wurde. Der See gehörte zu einem Benediktinerinnenkloster und die Nonnen nutzen ihn als Fischteich.
Der See wird nur durch das Grundwasser gespeist, der Abfluss erfolgt unterirdisch in die Spree. 1824 erwarb Job von Witzleben (war einmal preußischer Staats- und Kriegsminister) den Lietzensee und ließ eine Parkanlage anlegen. Nach dessen Tod erwarb ein Kunstgärtner 1840 das Gelände. Seine Rosen-und Georgienzucht machten den Park zu etwas besonderem. Da jeder das Gelände betreten durfte, entwickelte er sich schnell zu einem beliebten Ausflugsziel.
Bis 1904 gab es noch einen großen Lietzensee. Durch die Aufschüttung eines Damms für die Neue Kantstraße teilte der See sich in eine Nord- und eine Südhälfte. Seit 1954 kann man durch eine Unterführung beide Seebereiche erreichen. Hier verläuft auch der Verbindungskanal zwischen den Seehälften.
Ab 1905 entstanden am Ostufer die ersten vornehme Mietshäuser. Zum Glück verhinderte ein Beschluss die vollständige Bebauung der Uferzone.
Spaziergang im Lietzenseepark
Ich beginne meinen kleinen Rundgang am Südende des Parks. Hier endet die Bebauung und man kommt direkt in den Park.
Der Gartenbaumeister Erwin Barth ließ den Lietzenseepark 1918-1920 im Jugendstil anlegen. Besonders schön ist die Große Kaskade am Südende des Sees. Nach aufwendiger Sanierung erstrahlt sie im alten Glanz. Mir gefällt besonders die schöne Bepflanzung. Während man am plätschernden Wasser steht kann man auf den See blicken. Ein Ort der Ruhe und Erholung!
Von hier aus kann man nun am Ufer des Sees entlang gehen, sich auf einer Parkbank erholen oder auf der Wiese liegend die Sonne genießen. Der Blick über den See wirkt auf mich sehr entspannend, eine kleine Oase mitten in der Großstadt.
Durch den Tunnel unter der Neuen Kantstraße gelangt man zur zweiten Seehälfte.
Im Nordwesten des Parks ist die Kleine Kaskade entstanden. Leider führte diese bei meinem Rundgang kein Wasser.
Während des Rundganges kommt man auch am Parkwächterhaus vorbei, dass Rudolf Walter 1924/25 erbaute.
Wer bei seinem Rundgang nicht nur den wunderschönen Blick auf den See genießt, wird auch die Denkmäler und Skulpturen entdecken, die im Park verteilt stehen. Es sind ganz unterschiedliche Werke zu sehen, wie ein Gefallenendenkmal oder den Sandalenlösenden Knaben (Bildhauer Fritz Röll). Ja sogar eine Vogeltränke mit zwei Seehunden hat man aufgestellt.
Etwas weiter dem Uferweg folgend, gelangt man zu einem kleine Café direkt am See. Wer hier auf der Sonnenterrasse sitzt, kann den Berliner Funkturm sehen. Leider endet der Uferweg auch hier. Eine vollständige Umrundung ist nicht möglich.
Ich genieße es immer, wieder durch den Park zu schlendern. Der Spaziergang dauert nicht lang und trotzdem fühlt man sich hinterher erholt und entspannt.
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