Der Wedding ist der ehemalige Arbeiterbezirk Berlins. Dieses verbindet man automatisch mit grauen und tristen Mietskasernen und mit wenig Grün. Wer aber genau hinschaut, wird überrascht sein, den der Wedding bietet seinen Bewohnern wunderschöne Parkanlagen, wie zum Beispiel den Schillerpark, die heute nicht nur von den Weddingern gerne besucht werden.
Schillerpark im Wedding
Etwa 1903 beschloss die Stadtverwaltung für die Bevölkerung im Norden Berlins einen Park anzulegen. Einen Magdeburger Gartenarchitekt (Friedrich Bauer) bekam den Auftrag, seine zuvor eingereichte Planung umzusetzen. Er gestaltete eine öffentliche Grünanlage, die den Idealvorstellungen im 20.Jahrhundert für die Gestaltung von Volksparks gerecht wurde.
Im Vordergrund stand dabei die einfache und funktionale Gestaltung, die das soziale Miteinander der Bevölkerung fördern sollte. Es entstanden große Rasenflächen, die für Spiel, Sport und Picknick gedacht waren. 1905 zum hundertsten Todestag von Friedrich Schiller beschloss man, dass der neu entstehende Park zukünftig „Schillerpark“ heißen sollte. 1913 war der Schillerpark fertig gestellt. Heute ist der Park ein eingetragenes Gartendenkmal.
Das Parkgelände ist etwas über 29 ha groß und zählt damit zu einem der drei größten Parkanlagen im Wedding. Er wird durch die Barfusstraße in zwei Bereiche, die Schülerwiese und die Bürgerwiese unterteilt.
Bürgerwiese
Der nordwestliche Teil im Schillerpark nennt sich Bürgerwiese. Dieser Bereich ist landschaftlich gestaltet und man kann hier schön spazieren gehen. Ein Hang bietet den Parkbesuchern im Winter eine ideale Rodelstrecke.
Es gibt in diesem Parkbereich auch ein angelegtes Planschbecken, dass besonders bei Familien sehr beliebt ist.
Schülerwiese
Der Südosten im Schillerpark wird durch die Schülerwiese geprägt, die von einer Lindenallee umgeben ist. Auf der großen zentralen Wiese ist eigentlich immer etwas los. Hier spielt man Fußball oder Frisbee oder erholt sich in der Sonne.
Am Rand der Wiese steht die imposante dreistufige Terrassenanlage des Parks, die Bastion. Diese diente eine zeitlang auch als politischer Versammlungs- und Kundgebungsort. Heute ist es ein Anziehungs- und Treffpunkt der Parkbesucher.
Über Treppen gelangt man auf die erste Ebene mit einem Rosengarten, der von einer Mauer umgeben ist. Zum Park hin stehen bei bei einer Festungsanlage zwei kleine Turmhäuschen. Ein wirklich idyllischer Ort, der zum Verweilen einlädt.
Die zweite Ebene der Anlage bildet das Schillerdenkmal. Das Denkmal ist eine Kopie des Denkmals auf dem Gendarmenmarkt und wurde 1941 im Schillerpark aufgestellt. Schiller stand bei den Nationalsozialisten als Sinnbild für Wagemut und den Aufbruch in eine neue Zeit. Das Denkmal sollte im widerständigen Arbeiterbezirk und bei den Schülern im Park ein Zeichen setzten. Man erhoffte sich, mit der Geisteswissenschaft beeindrucken zu können. Das Material für das Schillerdenkmal stammte von dem Rathenau Denkmal im Volkspark Rehberge, das dafür eingeschmolzen wurde.
Schiller ist auf einem Sockel stehend dargestellt. Um ihn herum sitzen weibliche Figuren, die symbolisch für Lyrik, Dramatik, Philosophie und Kultur- und Geistesgeschichte stehen. Heute ist das Denkmal nicht nur bei Kindern sehr beliebt. Hier sitzt eigentlich immer jemand und erholt sich oder Kinder klettern auf dem Denkmal herum.
Auf der obersten Ebene der Terrassenanlage steht ein angepflanzter Kastanienhain, der seinen Besuchern einen schattigen Platz zur Erholung bietet. Ein Kinderspielplatz lockt besonders Familien an.
Ein anderes Denkmal, das früher im Schillerpark stand war das Ringerdenkmal, das heute an der „Catcherwiese“ im Volkspark Rehberge steht.
Schäfersee
Nicht weit vom Schillerpark entfernt liegt der Schäfersee, der von einer kleinen Parkanlage umgeben ist. Fast kreisrund und gut 7 Meter tief ist der See im Bezirk Reinickendorf, der seinen Namen von einer im 18.Jahrhundert dort liegenden Schäferei erhalten hat.
Ein Spaziergang um den See ist wunderschön. Die Wege in Grünanlage sind in den letzten Jahren neu gestaltet worden. Zusätzlich findet man zahlreiche Erholungs-und Freizeitmöglichkeiten, wie einen Minigolfplatz, einen Spielplatz und ein Café. Mir hat besonders gut der Naturlehrpfad gefallen. Hier werden die „Bäume des Jahres“ wie Berg-Ahorn, Walnuss, Schwarzpappel, Elsbeere, Trauben-Eiche und Schwarzerle vorgestellt.
Schreibe einen Kommentar