Nicht weit vom Berliner Hauptbahnhof entfernt steht das Futurium. Auf zwei Etagen kann man hier eine spannende Dauerausstellung und auf einer Etage eine Sonderausstellung zum Thema Zukunft entdecken.
Gefördert ist das Projekt Futurium von mehreren Wirtschaftsunternehmen, Stiftungen und der Bundesregierung. Seit 2019 kann man die spannende Ausstellung kostenlos besuchen.
Geht man das Alexanderufer entlang, steht zwischen Bürogebäuden ein moderner Bau mit einem unregelmäßigen fünfeckigen Grundriss. Beim Bau hat man darauf geachtet, nachhaltige Materialien zu verwenden und erfüllt den Standard eines Niedrigst-Energiehauses. Das Energiekonzept sieht die Nutzung regenerativer Energie vor, um den Einsatz fossiler Energieträger zu minimieren. So befinden sich zum Beispiel auf dem Dach zahlreiche Solarplatten zur Energiegewinnung.
Auf dem südlichen Vorplatz steht vor dem Eingang eine kinetische Skulptur, die den Namen „Drehmoment“ trägt. Sie sieht aus, wie ein großer Stab, auf dem sich ein Teller dreht. Jeden Mittag setzt sich der Teller für eine Stunde in Bewegung.
Der Einblick in die Zukunft beginnt …
Vom Erdgeschosse des Gebäudes aus erreicht man die Dauerausstellung in den beiden Obergeschossen, den Skywalk und die Sonderausstellung im Untergeschoss. Im Erdgeschoss befinden sich auch Veranstaltungsräume, die Garderobenschließfächer und der Museumsshop.
Betritt man die Ausstellungsebene begrüßt einen ein kleiner Roboter. Wer möchte, kann sich ein Armband mit einem Chip geben lassen. Diesen kann man an einigen Stationen in der Ausstellung an ein Lesegerät halten, um „Entscheidungen“ oder Informationen zu einem Thema zu speichern. Am Ende des Besuches kann man den Chip „auslesen“ lassen und erhält einen persönlichen Code. Diesen kann man auf einer Webseite des Futuriums eingeben und sich die gespeicherten Informationen in Ruhe ansehen und verarbeiten.
Zukunft erleben
Das Konzept der Dauerausstellung möchte dem Besucher verdeutlichen, dass Mensch, Technik und Natur beim Leben auf der Erde miteinander verknüpft sind und sich gegenseitig beeinflussen. Daraus ergibt sich die zentrale Frage: Schafft man es die einzelnen Faktoren so zu steuern, dass alle Erdbewohner in Zukunft miteinander existieren können?
Spannend ist, dass hier nicht nur eine Zukunft dargestellt wird. Es werden verschiedene Ansätze vorgestellt, die jeder für sich einen Aspekt der Zukunft verändern und gestalten können.
Nimmt man zum Beispiel das Thema Wohnen, werden hier verschiedene Wohnformen der Zukunft gezeigt. Klimaneutrale Bauweisen, neue Baustoffe, andere Wohnformen und Wohnorte jede Veränderung führt zu einer Veränderung der Zukunft. Auch Themen wie Ernährung, Einsatz von Robotern oder das Thema Gesundheit werden aus den unterschiedlichsten Blickrichtungen betrachtet.
Ziel der gesamten Ausstellung ist es, dem Besucher an multimedialen Stationen die Möglichkeit zu geben, Entscheidungen zu einem Themenbereich zu treffen und die simulierte Reaktion in der Zukunft dadurch zu erfahren. Ich fand das in einigen Bereichen extrem spannend. Noch spannender war es, die Reaktionen der Besucher zu beobachten. Von „wollen wir wirklich so leben…“ bis „wie cool ist diese Idee…“ war alles dabei. Mir zeigte das sehr deutlich, dass bereits die kleinsten Denkanstöße oft etwas in Bewegung bringen können.
Mitten in der Ausstellung steht eine riesige Holzskulptur, die als Beispiel für das Zusammenspiel von Natur und Technik steht. An zahlreichen Tischen um die Skulptur werden interessante Ideen präsentiert, wie zum Beispiel der Einsatz von Pilzen als Baustoffe oder fliegende Windturbinen, die zur Energiegewinnung genutzt werden könnten.
Die Ausstellung ist natürlich nicht auf dem Wissensstand der Eröffnung geblieben, sondern hat sich genauso weiterentwickelt, wie sich das Leben auf der Erde ständig entwickelt. Schon alleine deshalb lohnt es sich, durchaus mehrfach ins Futurium zu gehen und an der Entwicklung und den neuen Gedankenkonzepten teilhaben zu können.
Sonderausstellung im Untergeschoss
Das Untergeschoss wird als „Futurium Lab“ bezeichnet. Hier werden Experimente vorgestellt, die sich mit Techniken der Zukunft beschäftigen.
Wobei so ganz „Zukunft“ ist nicht dabei. Ich habe in einem Bereich einen 3-D-Drucker entdeckt. Diese Technik wird inzwischen schon häufig angewendet, bietet aber sicherlich für die Zukunft noch viel Potential. Hier kann man an Schulungen im Bereich 3-D-Druck teilnehmen.
Mich hat besonders eine Skupltur beeindruckt. Diese verdeutlicht das komplexe Thema Bio-Desgin und wirkte fast ein wenig unheimlich. Die Noosphere reagiert auf Bewegungen und Geräusche der Besucher und ihre einzelnen „Fühler“ glitzern, verändern ihre Position.
Aussichtspunkt über Berlin – Skywalk Futurium
In der obersten Etage der Ausstellung führt eine Treppe hinauf auf das Dach des Futuriums. Diesen Dachrundgang darf jeder betreten und er ist wie der Besuch der Ausstellung kostenlos.
Das gesamte Dach ist mit Photovoltaikplatten und Solarthermie-Rohren voll gestellt. Diese decken fast vollständig den Energiebedarf des Gebäudes.
Ein Weg führt über die nach Norden ansteigende Dachfläche. Von dort oben hat man einen tollen Blick über das Gelände der Charité und zur anderen Seite über die Spree in Richtung Regierungsviertel. Da seitlich etwas höhere Gebäude stehen, beschränkt sich die Aussicht auf zwei Richtungen.
Der Skywalk ist in der Winterpause und bis zum Frühling geschlossen.
Adresse:
Futurium gGmbH
Alexanderufer 2
10117 Berlin
Öffnungszeiten
Mittwoch bis Montag : 10 – 18Uhr
Donnerstag: 10- 20Uhr
Dienstag: geschlossen
24. Dezember (Heiligabend): geschlossen
31. Dezember (Silvester): geschlossen
1. Januar 2023 (Neujahr) 13:00 bis 18:00 Uhr geöffnet
Eintrittspreise:
Der Eintritt ist kostenfrei.
Garderobe:
Rucksäcke und große Taschen, die größer als DINA 4 sind, dürfen nicht mit in die Ausstellungen genommen werden. Im Erdgeschoss stehen kostenfreie Spinde bereit, für die man ein Ein-Euro-Stück benötigt.
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