Im Ortsteil Charlottenburg steht eins der schönsten Schlösser Berlins. Wir haben einen kleinen Spaziergang rund um das Schloss unternommen und das schöne Wetter im Schlosspark genossen.

Woher hat das Charlottenburger Schloss seinen Namen?
1695 schenkte Kurfürst Friedrich III. (später König Friedrich I.) seiner Frau Sophie Charlotte von Hannover das Dorf Lietze/Lützow vor den Toren Berlins. Hier sollte die Sommerresidenz für die Königin gebaut werden. Es entstand ein kleiner Kernbau und, um ihrer Vorliebe für Musik und Opern nachkommen zu können, ein Opernhaus. 1699 weihte man das Schloss Lietzenburg, das damals „Sophie Charlottes Musenhof“ genannt wurde, ein.

Bis zum Tod von Sophie Charlotte (1705) fanden Bauarbeiten an dem Schloss statt und es wurde immer imposanter und größer. Nach ihrem Tod benannte der König zu Ehren seiner Frau das Schloss in Charlottenburg um. Er ließ das Schloss Charlottenburg weiter ausbauen und es entstanden zum Beispiel die Schlosskuppel und die Orangerie.

Wer residierte noch im Schloss Charlottenburg?
Nach dem Tod des Königs 1713 unterhielt sein Nachfolger Friedrich Wilhelm I. zwar das Gebäude, um es vor dem Verfall zu schützen, nutzte es aber nur für repräsentative Zwecke.
Erst 1740 ernannte Friedrich der Große (Alte Fritz) das Schloss Charlottenburg wieder zu seiner Residenz. Er ließ eine eigene Wachtruppe, die Charlottenburger Schlossgrenadiere aufstellen und einen Teil des Schlosses wieder herrichten. Er beauftragte Knobelsdorff den Bau im Rokoko Stil zu erweitern und den Neuen Flügel errichten.
Es wird vermutet, dass der Alte Fritz im Schloss Charlottenburg nicht die Ruhe fand, die er sich eigentlich gewünscht hatte. Nur wenige Jahre später zog es ihn nach Potsdam und das Charlottenburger Schloss nutzte er nur noch für Familienfeiern.
Es folgten Friedrich Wilhelm II., der das Schlosstheater am Ende des westlichen Flügels und die Kleine Orangerie von Carl Gotthard Langhans errichten ließ und Friedrich Wilhelm III. mit seiner Frau Luise, die Karl Friedrich Schinkel mit weiteren Baumaßnahmen beauftragten, unter anderem mit dem Neuen Pavillon.

Die Ehefrau von Friedrich Wilhelm IV., Königin Elisabeth, nutzte das Schloss als Witwensitz und Kaiser Friedrich III. lebte auch bis kurz vor seinem Tod (1888) in der Residenz.
Danach diente das Schloss nicht mehr als Residenz und konnte von der Bevölkerung besichtigt werden.
Die Nutzung des Charlottenburger Schlosses seit dem 20.Jahrhundert
Während des Ersten Weltkriegs und auch noch einige Zeit danach nutzte man einige Räume im Schloss als Lazarett.
1926 regelte der Freistaat Preußen die Übergabe der Anlage an die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten.
Im Zweiten Weltkrieg zerstörte im November 1943 ein Luftangriff große Teile des Schlosses. Die Kuppel stürzte ein und einige Bereiche des Schlosses brannten nieder. Glücklicher Weise konnte ein Großteil des Inventars gerettet werden.

Nach dem Krieg konnte der Wiederaufbau des Schlosses erreicht werden. 1957 war mit der Vollendung der Kuppel das wunderschöne Schloss Charlottenburg wieder für die Bevölkerung nutzbar.
Im Laufe der letzten Jahre waren hier einige Museen und Sammlungen untergebracht. In der Kleinen Orangerie befindet sich ein Restaurant, in dem ich schon einmal vorzüglich gegessen und anschließend im benachbarten Glashaus ein Konzert genossen habe.
2004 – 2006 nutzte der Bundespräsident das Schloss Charlottenburg vorübergehend als Amtssitz, da das Schloss Bellevue renoviert wurde.
Heute kann man durch das Schloss wandeln und sich originalgetreu eingerichtete Räume und Säle ansehen.
Zur Weihnachtszeit lockt der Schlossvorplatz mit einem der, so finde ich, schönsten Berliner Weihnachtsmärkte. Wenn das Charlottenburger Schloss beleuchtet ist, kommt hier eine wunderbare Stimmung auf.
Der Schlossgarten Charlottenburg
Sehenswert ist der etwa 55 Hektar große Schlossgarten. Dieser wurde ursprünglich als französischer Barockgarten angelegt. Den Wasserzugang zur Spree nutze man für einen kleinen Hafen, von dem aus zweimal am Tag nach Berlin gefahren werden konnte. Es gab ein einen Spielgarten mit Wasserbassins, Boule-Anlagen und einen Fasanengarten.
Als Friedrich Wilhelm II. regierte, ließ er den Park umgestalten. Er bevorzugte eher den Stil englischer Landschaftsgärten. Ab etwa 1819 kümmerte sich der bekannte Gartenkünstler Lenné um die Gestaltung und prägte sie nachhaltig.

Im Schlossgarten stehen zwei von Langhans erbaute Gebäude, das Teehaus Belvedere und das Mausoleum der Königin Luise. Der Neue Pavillon ist 1824/25 von Schinkel erbaut worden.

Nach den Verwüstungen im Zweiten Weltkrieg, legte man den Garten wieder im barocken Stil an. Er entspricht nicht ganz der ursprünglichen Gestaltung, ist aber wunderschön.

Für uns Berliner ist der Schlossgarten Charlottenburg schon immer nur der Schlosspark gewesen. Hier können wir, ohne Eintrittsgeld bezahlen zu müssen, spazieren gehen und ein klein bißchen „königliche Luft“ schnuppern.
Wir gehen sehr gerne direkt am Ufer des Sees entlang und genießen gerade im Sommer die Kühle, die dort herrscht. Einige Wege im Schlosspark dürfen mit dem Fahrrad befahren werden. Hier sieht man viele Familien mit Kindern, die ungestört vom Straßenverkehr ihre Fahrkünste üben können.

Überhaupt ist die Gartenanlage das Naherholungsgebiet vieler Berliner. Auch wir nutzen das Gelände sehr gerne und gehen hier spazieren.
Wirklich beeindruckend ist für mich immer wieder der Blick zum Schloss, der mir bei entsprechendem Lichteinfall schon fast wie in einen Märchen vorkommt. Eigentlich fehlt nur noch der König und die Königin, die hier auf den Wegen flanieren.
Adresse:
Schloss Charlottenburg
Spandauer Damm 10-22
14059 Berlin
Öffnungszeiten:
April bis Oktober
Montag: geschlossen
Dienstag – Sonntag: 10:00 – 17:30
Wintersaison
Schloss (Alter + Neuer Flügel) Dienstag – Sonntag 10-16.30 Uhr
Belvedere + Mausoleum geschlossen
Achtung! An Feiertagen können die Öffnungszeiten abweichen.
Die genauen Öffnungszeiten erfährt man auf der Webseite der Preussischen Schlösser und Gärten.
Eintrittspreise:
Ticket Altes Schloss
Besichtigung mit Führung oder Audioguide
Preis : 12 €
Ticket Neuer Flügel
Besichtigung mit Audioguide
Preis : 12 €
Ticket Charlottenburg+
Gültig für einen Besuch in allen Schlössern im Schlossgarten Charlottenburg an einem Tag (ausgenommen Sonderausstellungen).
Verkauf an den beteiligten Schlosskassen, in den Besucherzentren sowie online. Beim Kauf des Online-Tickets wird eine feste Einlasszeit im Schloss Charlottenburg mitgebucht.
Preis : 17 €
Es werden Ermäßigungen angeboten.

Die Verwendung meiner Fotos erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Abteilung Marketing / Referat Angebotsentwicklung und Tourismus der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
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