Als Berliner kennt man die Spree – so glaubt man.. Ein Spaziergang an der Spree das ist Erholung pur.
Ich habe mich dann mal etwas schlauer gemacht und die Fakten haben mich dann doch etwas erschlagen:
- etwa 400 Kilometer lang
- 182 Kilometer schiffbar
- Einzuggebiet des Flusses 10.000 Quadartkilometer
- Nebenfluss der Havel
- fließt durch Sachsen, Brandenburg und Berlin
- Quelle im Lausitzer Bergland nahe Tschechien
- fließt durch den Spreewald
- fließt 44 Kilometer durch Berlin
- mündet in Spandau in die Havel
Und ich dachte, ich schreibe mal etwas über einen so kleinen Fluss. Das hätte ich als Berlinerin aber eigentlich noch aus der Schulzeit wissen können…
Die Berliner und die ihre Spree
„Durch Berlin fliesst immer noch die Spree“ hat Marlene Dietrich und später Brigitte Mira gesungen
Ein Lied, das ich zum Anlass genommen habe, um mir meine Berliner Spree etwas genauer anzugucken.
Mein Blick auf die Spree
Begonnen habe ich dabei am Ende der Spree ganz bei mir um die Ecke in Spandau. Hier mündet die Spree nach fast 400 Kilometern in der Havel. Ein eher unspektakulärer Ort. Aber für die Schiffe oft recht schwierig. Eine kleine Landzuge ragt hier in den Mündungsbereich und Schiffe, die zur Spandauer Schleuse fahren müssen dort herum fahren. Es ist vorgesehen, das Spandauer Horn zu beseitigen. Ein Planfeststellungsverfahren läuft seit April 2016. Es sieht vor den Spreeverlauf erheblich zu verändern. Zwischen der Rohrdammbrücke und Pichelsdorfer Gmünd soll auf einer Länge von 9,5 Kilometern durch Flussvertiefungen, -verbreiterungen und den damit verbundenen Baumfällungen die Spree so verändert werden, dass Schiffverbände bis 185 Metern passieren können. Für mich stellt sich da die Frage, ob die Menschen aus vorangegangenen Flusslaufveränderungen noch immer nichts gelernt haben.
Folgen wir der Spree von Spandau durch Berlin. Zunächst verläuft die Spree durch ein Industriegebiet. Hier hat man kaum eine Möglichkeit direkt am Wasser entlang zu laufen. Von der Rohrdammbrücke in Siemensstadt hat man aber einen guten Blick über die Spree.
Kurz danach liegt die Schleuse Charlottenburg. Sie wurde gebaut, um den Wasserspiegelunterschied auszugleichen. Etwa 15 Minuten dauert der Schleusengang. Danach kommt man am Schloss Charlottenburg vorbei. Hier kann man etwas am Ufer der Spree spazieren gehen, Fahrrad fahren oder in einen der Dampfer einsteigen, die von hier mit ihren Spreefahrten starten.
Wir sind mit dem Fahrrad ein kleines Stück an der Spree entlang gefahren. Vom Tegler Weg kann man einen kleinen Blick zum Schloss Charlottenburg werfen.
Neben dem schönen Schlosspark schimmert durch die Bäume auch das Belvedere des Schlosses durch die Bäume. Dieses ursprünglich als Teehaus und Aussichtsturm konzipierte Gebäude wurde von Carl Gotthard Langhans 1788/89 errichtet. Heute befinden sich in den drei übereinander liegenen Säalen eine umfangreiche Porzellan Sammlung.
Nach einem Blick von der Schlossbrücke in Richtung Charlottenburg/Innenstadt, sind wir umkehrt und zurück nach Hause geradelt.
Damit endet der Weg der Spree durch Berlin aber noch lange nicht.
Kurz nach der Gabelung am Landwehrkanal schlängelt sich die Spree durch den Bezirk Tiergarten. Durch den Tiergarten, vorbei am Schloss Bellvue (Sitz des Bundespräsidenten) und dem Haus der Kulturen der Welt (Schwangeren Auster) bis zum Bundeskanzleramt.
Anschließend, nach einem weiteren Spreebogen fließt die Spree am Berliner Hauptbahnhof vorbei.
Hier führt eine Fußgängerbrücke über die Spree, von der man einen schönen Blick hat. Im Sommer befinden sich hier einige Strandbars mit gemütlichen Liegestühlen, in denen man seine Berliner Weisse trinken kann.
Folgt man dem Verlauf des Flusses, kommt man am Bahnhof Friedrichstraße, einem der ehemaligen DDR Grenzübergänge, vorbei. Die Museumsinsel mit dem Pergamonmuseum und dem Berliner Dom werden passiert.
Anschließend fließt die Spree unter der Jannowitzbrücke hindurch. Der U-Bahnhof Jannowitzbrücke liegt direkt am Spreeufer und so bot es sich an kurz auszusteigen und ein “Spreefoto” für diesen Bericht zu schießen.
Nun fließt der Fluss an der East Side Gallerie und der großen Eventhalle (zur Zeit Mercedes Benz Halle, vorher O2 Arena), in der nicht nur die Basketballer von Alba Berlin und die Eishockeymannschaft Eisbären Berlin ihre Heimspiele austragen, vorbei. Hier finden auch große Konzertveranstaltungen und Filmpremieren statt.
Der Fluss fließt schließlich unter der Oberbaumbrücke hindurch. Sie ist das Wahrzeichen von Kreuzberg-Friedrichshain und für mich eine der schönsten Brücken in Berlin. Sie wurde im 2.Weltkrieg stark beschädigt und war lange Jahre gesperrt, da sie Ost- und West Berlin voneinander trennte. Nur noch in Einzelfällen wurde hier ein Gefangenen Austausch vorgenommen. Nach der Wiedervereinigung wurde die Oberbaumbrücke umfangreich saniert und ist nun wieder für alle nutzbar.
Weiter führt die Spree in Richtung Treptow. Hier liegt das Badeschiff vor der Arena Treptow (auch eine Eventhalle) und die bekannte Skulptur Molecule Man steht direkt im Wasser.
Kurz vor dem Schloss Köpenick trennen sich Spree und Dahme. Die Spree fließt durch den Müggelsee und verlässt Berlin dann als Müggelspree beim Durchfluss durch den Dämeritzsee.
Ich habe beim Recherchieren und Schreiben des Artikels bemerkt, dass ich viele Abschnitte der Spree nicht kennen und mir vorgenommen meinen Radius auf jeden Fall zu erweitern.
Dieser Artikel ist für die Blogparade “Stadt, Land, Fluss” von Ferngeweht entstanden.
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