Verlassen liegt sie auf dem Teufelsberg im Grunewald, die ehemalige US Radar- und Abhörstation Teufelsberg. Heute erinnern nur noch verfallene Bauten an ein bewegtes Stück Geschichte in Berlin.
Der Teufelsberg liegt im Westen von Berlin. Es handelt sich um natürliche Erhebung, sondern um einen Trümmerberg.
Der Teufelsberg
Um 1940 stand an der Stelle des heutigen Teufelsbergs der Rohbau der Wehrtechnischen Universität. Die Anlage sprengte man nach dem zweiten Weltkrieg und verbleibende Gebäudereste füllte man ab 1950 mit Trümmerschutt auf. 22 Jahre lang führen täglich etwa 800 LKWs bis zu 7000 Kubikmeter Schutt an. So entstand der Teufelsberg und wurde zur höchsten Geländeerhebung in West-Berlin.
1972 begann man die Landschaft mit Sand und Mutterboden zu gestalten und pflanzte etwa 1 Millionen Bäume an. Man legte sogar Wintersportmöglichkeiten an. Ein Skihang mit Schlepplift, eine Rodelbahn und sogar eine Sprungschanze entstanden. Es gab sogar man ein internationales Skirennen auf dem Teufelsberg.
Radar- und Abhörstation Teufelsberg
Ein Teil des Geländes durften die Berliner aber nicht nutzen. Die US-Armee nutzte eine der entstandenen Kuppen für ihre Radar- und Abhörstation Teufelsberg. Zunächst wurden mobile Anlagen für die Überwachung der drei Flugkorridoren zwischen Berlin und der Bundesrepublik und des Luftraumes genutzt. Später entstanden feste Gebäude und es wurden 5 Antennenkuppeln errichtet. Die Anlage wurde auch von amerikanischen und britischen Aufklärungs- und Sicherheitsdiensten genutzt.
Nach der Wiedervereinigung wurde die gesamte Elektronik aus der Radar- und Abhörstation Teufelsberg entfernt. Die Allierten verließen Berlin und die Gebäude standen leer. Der Berliner Senat verkaufte das Gelände an einen Investor. Exklusive Wohnungen, Hotel, Museum, Restaurant waren nur einige der Ideen, die im Laufe der Zeit entstanden, um das Gelände zu nutzen. Massiver Widerstand von Umweltschützern und extrem hohe Baukosten ließen alle Ideen scheitern und schließlich wurde 2003 ein Zaun um die Bauruine gezogen. Trotzdem herrschte auf dem Gelände starker Vandalismus, der viel zerstörte.
Einige Jahre wurden Führungen auf dem Gelände angeboten, die leider im September 2015 eingestellt werden mussten. Wir waren bei einer dieser Führungen dabei und konnten so ein wirklich ungewöhnliches Gelände erkunden.
Update: Es werden wieder Führungen angeboten!
Die Natur hat das Gelände um die ehemaligen Radar- und Abhörstation Teufelsberg bereits zurückerobert. Sollten keine Baumaßnahmen hier stattfinden wird es sicherlich nicht lange dauern, bis vieles völlig zugewachsen ist.
Einige der Gebäudeteile sind für die Führungen begehbar gemacht worden. Dicke Beton- und Stahlwände schirmen die Innenräume nach außen ab. Handyempfang ist hier nicht möglich und man kann sich vorstellen, wie hier versucht wurde Geheimnisse zu verbergen.
Einige der großen weißen Kuppeln, die ich als Kind immer von Kladow aus auf der anderen Seite der Havel gesehen habe, konnte ich nun zum ersten Mal von der Nähe sehen. Sie waren ja schon von Weitem beeindruckend, aber so groß hatte ich sie mir dann doch nicht vorgestellt. In eine dieser kugelförmigen Konstruktionen konnte man sogar hingehen. Kein Geräusch drang von außen hinein und der Raum hatte eine wirklich unheimliche Akustik. Ich habe es zwar sehr spannend gefunden, was uns von dem Guide so alles erzählt wurde, aber dennoch habe ich mich körperlich in der “Glocke” sehr unwohl gefühlt und war froh wieder hinaus auf das Dach zu kommen. Von dem Dach eines Gebäudes hat man einen tollen Blick über die Stadt.
Ich finde dieser geschichtsträchtige Ort sollte weiterhin zugängig sein und so noch vielen Menschen hier einen Teil der Geschichte des Kalten Krieges näher gebracht werden. Mich hat dieser Rundgang wirklich sehr beeindruckt.
Führung bei GetYourGuide buchen
Anschrift:
Teufelsseechaussee
14055 Berlin
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