Im Berliner Ortsteil Mitte entstand nach dem Zweiten Weltkrieg eine Grünfläche von etwa 6 Hektar. Sie wird begrenzt durch die Karl-Liebknecht-Straße, den Bahnhof Alexanderplatz, die Rathausstraße und die Spandauer Straße. Hier steht mit dem Roten Rathaus eins der bekanntesten Gebäude der Stadt
Bei einem kleinen Rundgang habe ich ein Blick auf die wichtigsten Sehenswürdigkeiten an diesem Platz wie das Rote Rathaus, den Neptunbrunnen und die St.Marienkirche geworfen. Nicht vergessen sollte man den Berliner Fernsehturm, der auch auf diesem Platz steht.
Rote Rathaus – der Berliner Regierungssitz
Das Rote Rathaus ist der Sitz des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, der Tagungsort des Berliner Senats und der Sitz der Senatskanzlei. Hier liegt also das politische Zentrum der Stadt Berlin.

Entstehung des Roten Rathaues
Der Entwurf des heutigen Rathauses stammt von dem Baurat Hermann Friedrich Waesemann aus dem Jahr 1859. Gebaut hat man das Rathaus von 1860-71. Für das neue Gebäude musste man zunächst das alte Rathaus abtragen. Die mittelalterliche Gerichtslaube, ein Teil des alten Rathauses riss man 1871 ab. Teile des Bauwerks sind im Park Babelsberg verbaut worden.
Die Baukosten für das Rote Rathaus waren mit drei Millionen veranschlagt – ja und wie es in Berlin so ist, lagen sie tatsächlich bei mehr als 10 Millionen Mark.
Sehr innovativ bekam das Rote Rathaus 1882 eine Fernsprechanlage.
1921 beschloss man die Gründung von Groß-Berlin. Der Stadtverordnetensaal war nun zu klein und musste für 225 Stadtverordnete umgebaut werden. Die letzte Sitzung fand in diesem Saal am 12.März 1933 statt. In der Zeit des Nationalsozialismus tagten die Abgeordeten nicht mehr im Roten Rathaus. Es gab nun 45 Ratsherren, die eine rein beratende Funktion ausübten. Der Oberbürgermeister bekam 1934 einen Staatskommissar zugeordnet, ab 1936 übernahm der Stadtpräsident beide Ämter. Das Rote Rathaus baute man von 1934-36 im „Geiste des Dritten Reiches“ um.
Ab November 1943 kam es durch Luftangriffe und Artilleriebeschuss zu massiven Beschädigungen am Bauwerk. Fast fünfzig Prozent des Rathauses waren zerstört, die Berliner Stadtverordnetenversammlung, der Berliner Magistrat und der Oberbürgermeister zogen ab Ende 1945 deshalb zunächst in das Neue Stadthaus um.
Der Ost-Berliner Magistrat ließ das Rote Rathaus von 1951-56 nach den Plänen von Fritz Meinhardt wiederherstellen. Der Außenbau wurde weitestgehend originalgetreu übernommen. Das Haupttreppenhaus war fast unzerstört und blieb erhalten. Im Obergeschoss baute man komplett um. Bei der Schlüsselübergabe an den Oberbürgermeister Friedrich Ebert verkündete der beauftragte Bauarbeiter, dass von diesem Rathaus aus einst ganz Berlin verwaltet werden würde. Er ahnte allerdings nicht, dass es noch einige Jahre dauern sollte. Nach der Teilung Berlins nutze zunächst die Ost-Berliner Stadtverordnetenversammlung das Rote Rathaus. Erst im Oktober 1991, nach der Wiedervereinigung der Stadt wurde die Aussage des Bauarbeiters wahr. Nun ist das Rote Rathaus der Regierungssitz von ganz Berlin.
Neptunbrunnen
Zentral im Park am Fernsehturm steht der Neptunbrunnen.
1888-1891 entstand der Brunnen, von Reinhold Begas geplant, auf dem Schlossplatz. Der Schlossbrunnen, heute Neptunbrunnen, ist inspiriert von italienischen und französischen Einflüssen und ein Geschenk des Berliner Magistrats an Kaiser Wilhelm II..
Im Zweiten Weltkrieg mauerte man den Brunnen ein und so überstand er den Krieg unbeschadet. Leider beschädigten Buntmetaldiebe 1946 die Figuren und als man das Stadtschloss sprengte entstanden weitere Schäden. 1951 baute man die Brunnenanlage schließlich ab. Die Figuren wurden eingelagert und die Schale aus rotem schwedischen Marmor zerstört.
1969, im Zuge der Gestaltung des Parks am Fernsehturm, entschied die Regierung sich den Brunnen an neuer Stelle wieder aufzubauen. Die Schale wurde durch roten Jawlensker Granit ersetzt und die Figuren restauriert. Seit diesem Zeitpunkt nennt man den Brunnen Neptunbrunnen.
Aufbau des Brunnens
Der Brunnen ist heute eine der größten und bedeutendsten Brunnenanlagen Berlins. Die Brunnenschale hat einen Durchmesser von 18 Metern, die höchste Stelle des Brunnens – der Dreizack – ist 10 Meter hoch. In der Mitte des Brunnen steht ein Felssockel, der von Meerestieren umgeben ist. Vier wasserspeiende Tritonen tragen eine Muschelschale mit Neptun. Am Rand des Brunnens sitzen vier Frauen, die die vier deutschen Ströme (Rhein, Weichsel, Oder, Elbe) und ihre charakteristischen Landschaften symbolisieren sollen.
Der Neptunbrunnen ist nicht nur ein beliebter Treffpunkt, hier planschen bei heißem Wetter Kinder und Touristen gerne mit dem Wasser. Ich bin jedes Mal wieder begeistert, wenn ich um den Brunnen gehen und habe das Gefühl, immer wieder etwas Neues zu entdecken.
Zur Weihnachtszeit findet um den Brunnen ein großer Weihnachtsmarkt statt. Ein Besuch auf dem Platz zu dieser Jahreszeit lohnt sich.
Gespannt bin ich, ob der Brunnen, so wie geplant, wieder seinen Weg zurück vor das neu erbaute Berliner Schloss findet. Gelder dafür sind vom Bund bewilligt, aber es soll wohl zunächst ein Konzept für einen Ersatz im Park am Fernsehturm stehen. Noch steht auch die Alternative im Raum, eine Kopie des Neptunbrunnens vor das Schloss zu bauen.
St.Marienkirche
Am Rand des Parks am Fernsehturm steht die Marienkirche. Die Pfarrkirche ist als Hallenkirche im Stil der Backsteingotik erbaut worden. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1294, der Turm ist 1415 errichtet worden. Im Laufe der Jahre gestaltete man das Kirchenschiff mehrfach um – es wurden zum Beispiel eine Orgel eingebaut, die Kanzel umgesetzt, es entstand die Kaiserloge.
Die St.Marienkirche blickt heute auf über 700 Jahre zurück und zählt zu den wenigen erhaltenen Bauwerken des frühen Mittelalters in Berlin.
Betritt man die Kirche, befindet sich in der Turmhalle hinter einer Glaswand das Wandgemälde Totentanz. Der Totentanz ist eins der ältesten Denkmäler in Berlin. Das Bild ist in den letzten Jahren aufwändig restauriert worden und nun wieder gut für die Besucher zu sehen.
Einen Besuch in der Kirche sollte man sich nicht entgehen lassen. Ich war wirklich begeistert. Im rechten Seitenschiff kann man die Kaiserloge sehen. Die Kanzel (um 1660) und das Taufbecken (von 1437) sind beeindruckend und der Altar zieht den Blick wirklich fast magisch an. Zahlreiche Grabmäler und Grabinschriften befinden sich an den Kirchenwänden und Pfeilern. Besonders gut gefällt mir die Orgel (1721/22). Sie soll ein weiteres Gemälde verdecken, eine Schutzmantelmadonna aus dem 16.Jahrhundert.
Öffnungszeiten:
täglich 10-18 Uhr
Epiphanias – Palmsonntag: täglich 10-16 Uhr
Während des Gottesdienstes keine Besichtigung möglich.
Führungen:
Einmal im Monat nach dem Gottesdienst (Sonntag) werden Führungen zu einem speziellen Thema angeboten.
Termine
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