Tradition ist etwas schönes, vor allem, wenn sie gegen die heutigen Medien bestehen kann. So findet man sie noch heute, die Buchhändler an der Seine in Paris.
Die Freiluft – Buchhändler an der Seine gehören einfach zum Pariser Stadtbild dazu. Seit über 350 Jahren sind sie ein Aushängeschild der Stadt und heute gehören die Bücherboxen zum UNESCO Weltkulturerbe genauso, wie die Ufer der Seine in Paris.
Les Bouquinistes
Schon Mitte des 16.Jahrhunderts gab es die ersten Verkaufsstände am Ufer der Seine. Damals war es den reisenden Buchhändler noch verboten, ihre Bücherkisten über Nacht hier stehen zu lassen. Erst ab etwa 1816 durften die Händler ihre Kisten stehen lassen.
Ab etwa 1859 erhielten die Händler die Genehmigung an festgelegten Orten ihre Ware verkaufen zu können. Es bestand die Möglichkeit eine Konzession für ein Jahr zu erwerben, die ihnen gestattete 10 Meter Fläche entlang der Kaimauern der Seine zu belegen. Ihre Bücher durften sie in der Zeit von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang verkaufen.
Während der Weltausstellung 1900 waren bereits 200 Buchhändler an der Seine mit ihren Verkaufsständen vertreten.
Anfang 1930 reduzierte die Stadt die Verkaufsfläche auf 8 Meter, die Öffnungszeiten gelten noch heute.
1993 wurde eine gesetzliche Regelung für die Bücherboxen erlassen. Diese darf bis heute eine Länge von 2 Metern und eine Breite von 75 cm nicht überschreiten. Bei geöffneter Box darf die oberste Kante nicht höher als 2,1 m über dem Boden liegen. Für die geschlossenen Boxen gelten zusätzliche Bestimmungen.
Standorte der Buchhändler an der Seine
Die ersten Verkaufsstände befanden sich auf der Pont Neuf. Heute reihen sich die grünen Kästen der Buchhändler am nördlichen Seineufer vom Quai du Louvre bis hin zum Quai de la Mégisserie auf. Am südlichen Seineufer befinden sich die Verkaufsstände zwischen dem Quai de la Tournelle und dem Quai Voltaire.
Etwa 217 Freiluft Buchhändler bieten hier in etwa 900 kleinen grünen Verkaufsständen heute ihre Ware an.
Genaue Öffnungszeiten gibt es für die Bouquinisten von Paris nicht. Viele Buchhändler führen dieses Geschäft nicht mehr hauptberuflich aus. Deshalb sind die meisten Stände auch erst am Nachmittag geöffnet. Am Wochenende oder zu den Hauptferienzeiten öffnen viele Stände täglich. Bei schlechtem Wetter oder im Winter bleiben die Stände oft geschlossen.
Was verkaufen die Bouquinisten von Paris?
Wir hatten das Glück und konnten bei unserem Spaziergang entlang der Seine einige der Stände angucken. Das Angebot ist immer relativ ähnlich. Zunächst findet man an nahezu jedem Stand Souvenirs für die Touristen. Vom Stoffbeuteln bis zum Minieiffelturm, es wird nahezu alles angeboten.
Der Schwerpunkt der Händler liegt aber nach wie vor beim Buchhandel. Überall findet man alte und neuere Bücher (natürlich in Französisch), Zeitschriften und Comic Hefte. Wer genauer sucht, findet auch Briefmarken, alte Werbeplakate und Kunstdrucke bekannter Künstler. Man schätzt, dass etwa 300.000 Produkte am Ufer der Seine heute angeboten werden. Also wer etwas bestimmtes sucht, oder auf einen “Glücksfund” hofft sollte Zeit mitbringen und in Ruhe durch das Angebot durchstöbern.
Gina
Liebe Susanne,
ich finde es großartig, dass diese alte Tradition der bouquinistes sich bis heute gehalten hat. Wenn das Souvenir-Verkaufen dazu beiträgt, auch wenn das keine Bücher sind, finde ich das auch gut.
Leider geht es mir auch so, dass ich zu wenig Französisch beherrsche, um mir dort ein Buch kaufen zu können. Dennoch macht es Spaß, dass Flair zu genießen.
Liebe Grüße
Gina
Michaela
Das hört sich ja richtig spannend an! Ich liebe es zu lesen, leider beschränken sich meine Französischkenntnisse auf “Bonjour” und “Ca va” *lach*.
Sehr schöner Bericht.
Liebe Grüße,
Michaela
Susanne Jungbluth
Oh dann sind meine Französischkenntnisse ja doppelt so groß ich kann noch un avion und Merci :)
Angela
Liebe Susanne,
toll, dass du dieser “Institution” in deinem Blog ein Denkmal setzt! Besonders die Geschichte, wie sich das entwickelt hat, und dass sie nun zum Weltkulturerbe gehören, ist wirklich spannend!
Liebe Grüße
Angela
Barbara
Hallo Susanne,
Les Bouquinistes… das erinnert mich an ein Schulbuch, beim Französischunterricht war das mal ein ganzes Thema und ich sehe das (inzwischen auch antiquarische, hihi) Buch noch vor meinem geistigen Auge. Damals konnte ich mir gar nicht vorstellen, was das ist. Aber inzwischen bummle ich fast jedes Mal, wenn ich in der Stadt bin, dran vorbei und schaue. Toll, dass eine solche Institution inzwischen Welterbe ist.
Liebe Grüße
Barbara
Katja vom WellSpaPortal
Das ist ja spannend.
Hast du denn auch etwas gekauft? Toll wäre jetzt noch zusätzlich, wenn man es auch Kisten gäbe, in denen man Bücher zum verschenken ablegen dürfte.
Denn irgendwie haben wir doch alle immer Zuviel :-)
Liebe Grüße – ich werde im Dezember mal schauen ob ich den Büchermarkt an der Seine finde.
Katja
Susanne Jungbluth
Die meisten Bücher sind auf französisch und das beherrsche ich nicht wirklich. Ich gebe bei uns Bücher in einer Bücherbox ab (alte Telefonzelle) oder lege sie in den Waschsalon. Da finden sich immer Liebhaber,
Lieben Gruß, Susanne