Wir haben einige Tage in Mecklenburg-Vorpommern, im Gebiet der Mecklenburger Seenplatte verbracht. Wir haben diese wunderschöne Gegend sehr unterschiedlich erkundet – mit dem Fahrrad, mit dem Paddelboot, mit dem Dampfer und einige Orte haben wir mit dem Auto erreicht.
Mit dem Fahrrad nach Mirow
Nur etwa 2,5 Kilometer von unserem Urlaubsort entfernt, liegt der Ort Mirow in der Mecklenburger Seenplatte. Mit dem Fahrrad haben wir uns auf Entdeckungsreise begeben.
Johanniterkirche
Erster Anlaufpunkt die Johanniterkirche des Ortes. Ehrlich gesagt, hatten wir eigentlich gar keine Lust, eine Kirche zu besichtigen. Aber das Hinweisschild „Erlebnisturmkirche geöffnet“ zog uns magisch an. Wir wollten wissen: Was ist ein Erlebnisturmkirche?
Im Eingangsbereich der Kirche wurden wir sehr nett begrüßt und auf unsere Frage hin kam ein „es lohnt sich, glauben sie es mir“. Dann konnten wir auf einem Bildschirm etwas entdecken, was dem Besucher sonst verborgen bleibt – ein Nest mit mehreren Vogeljungen eines Turmfalkens. Der Anblick hätte mir ja schon fast als Erklärung für Erlebnisturmkirche ausgereicht. Vögel zu beobachten, die man sonst nicht oder nur selten in einer Großstadt wie Berlin sehen kann, ist schon ein Erlebnis. Aber das war noch nicht alles!
Der Kirchturm hat eine Höhe von 41 Metern und auf 29 Metern befindet sich eine Aussichtsplattform. Also hieß es Treppensteigen!
Im Gegensatz zu vielen anderen Kirchtürmen, die wir so in der letzten Zeit erklommen haben, sind die 146 Stufen in diesem Turm sehr komfortabel – breit und mit gutem Handlauf, 10 kleine Absätze zum Verschnaufen. Also machten wir uns auf den Weg nach oben und nun wurde der Begriff Erlebnisturmkirche greifbar.
Auf den ersten zwei Etagen des Turms befindet sich ein kleines Museum mit dem Thema „Johanniter zu Mirow“. Seit 2006 werden hier Ausstellungsstücke zur Geschichte des Johanniterordens in Mecklenburg-Vorpommern gezeigt.
In der dritten Etage standen wir in dem Glockenstuhl der Kirche. Die größte Glocke hat einen Durchmesser von 845 mm und trägt die Inschrift „O Land; Land; Land; höre des Herrn Wort“. Die kleinste Glocke mit der Inschrift „Dona Noblis Pacem“ (Gib uns Frieden) hat einen Durchmesser von 660 mm. Täglich um 12 und 18 Uhr werden die Glocken geläutet. Zum Glück war es nach 12 Uhr und so konnten wir hier in Ruhe stehen und die gewaltigen Glocken betrachten.
Weiter ging der Weg hinauf in die vierte Etage des Kirchturms. Was uns hier erwartete, ließ mich wirklich staunen. Der gesamte Raum stand voller Bücher! Für nur 1€ pro Buch konnte man hier seine Urlaubslektüre auffüllen und alte Bücher entdecken. Für einen Bücherfan wie mich ein Paradise! Es fiel mir schwer mich zu trennen, nur gut, dass der Abstieg später wieder an diesen Schätzen vorbei führen musste.
Die fünfte und letzte Etage ist dann die Aussichtsplattform. Man hatte uns nicht zu viel versprochen – der Blick über ein kleinen Teil der Mecklenburger Seenplatte ist einfach wunderschön! Wir konnten über den Mirower See blicken, das Schloss Mirow von oben sehen, die Altstadt und den Markt von Mirow entdecken und einen Blick auf das Gelände Schlossinsel werfen. Also der Aufstieg hat sich wirklich gelohnt!
Zurück in der Kirche haben wir noch einen Blick in die Fürstengruft geworfen. Hier befinden sich Särge des Mecklenburg-Strelitzer Geschlechts. Hier sind regierende Herzöge und ihre Ehegattinnen bestattet worden.
Adresse:
Schlossinsel
17252 Mirow
Öffnungszeiten:
1.5 – 17.10.
täglich von 10 – 18 Uhr
18.10. – 31.04.
täglich von 11 – 17 Uhr
Ostersonnabend, Ostersonntag von 11- 17 Uhr
Während des Gottesdienstes geschlossen.
Eintrittspreise:
Erwachsene: 3,-€
Es werden Ermäßigungen angeboten.
Schloss Mirow
Wir spazieren durch den im englischen Stil gestalteten Schlossgarten vorbei am Mirower Schloss. Ursprünglich wurde das Schloss 1708 errichtet, jedoch brannte es 1742 teilweise ab.
Ich finde, für ein Schloss wirkt es von außen eher schlicht. Auch das Kavaliershaus, dass für den Hofstaat errichtet worden ist, empfinde ich als eher unauffällig. Das Schloss ist über lange Jahr saniert worden und erstrahlt heute mit einer leuchtenden Fassade.
Wir sind nicht in das Schloss gegangen. Man kann das Schloss aber von innen besichtigen.
Liebesinsel Mirow
Über eine Brücke gelangt man auf die Liebesinsel im Schlosspark. Hier befindet sich das Grab des letzten regierenden Großherzogs von Mecklenburg-Strelitz. Das Grabmal zeigt eine abgebrochene Säule, um die sich eine Schlange windet. Die Säule soll das abgebrochene Leben des Herzogs symbolisieren, der 1918 den Freitod wählte. Die Schlange steht für die Versuchung.
Die Liebesinsel mit ihren großen Bäumen und den Seerosen in Ufernähe ist ein kleiner Rückzugsort, der besonders im Sommer bei höheren Temperaturen durch das umgebende Wasser angenehm kühl ist.
Fischereihof Mirow
Als Abschluss unseres kleinen Radausfluges nach Mirow sind wir noch Fischbrötchen essen gegangen. Nicht weit von der Schlossinsel entfernt befindet sich der Fischereihof Mirow. Hier kann man nicht nur frischen Fisch, sondern auch Räucherfisch kaufen und kleine Fischgerichte essen. Wir haben uns geräucherte Sprotten, geräucherten Wels und natürlich Fischbrötchen gekauft. Es war sehr schmachhaft, vor allem der Wels war genau unser Geschmack.
Adresse:
Mühlenstraße 21
17255 Mirow
Öffnungszeiten:
Oktober – April
täglich 9-18 Uhr
Mai und September
täglich 9-19 Uhr
Juni – August
täglich 9-20 Uhr
Vipperow
Vipperow ist ein kleines Dorf am Südzipfel der Müritz. Bis jetzt geht es hier sehr beschaulich zu, es ist aber geplant einen Yachthafen auszubauen und so Touristen in den Ort zu ziehen.
Wir haben zwei Orte in Vipperow besucht und waren von beiden begeistert.
Straußenhof Brandt
Direkt neben der Durchgangsstraße haben wir einen Straußenhof entdeckt. Auf dem Gelände befinden sich ausreichend Parkplätze und das verführte natürlich zu einem Stopp.
Als erstes habe ich mich auf Entdeckertour begeben. Direkt hinter dem kleinen Hofladen befinden sich die Straußengehege, die ich – nachdem ich nachgefragt hatte – auf eigene Faust entdecken konnte.
In einem großen Gehege ging es wirklich wuselig zu. Hier liefen die Straußenjungen hin und her. Kaum näherte man sich dem Zaun, kamen sie angelaufen und streckten die Köpfchen hoch. Was für ein neugieriger Haufen!
Es gab noch weitere sehr weitläufige Gehege zu sehen, in denen ausgewachsene Strauße stehen. Auch diese kamen gleich zum Zaun – ich habe lieber einen Sicherheitsabstand eingehalten, wer weiß wie schnell die Tiere zuschnappen können. Es ist schon imposant, wie lange Hälse und im Vergleich zu dem Körper, was für einen kleinen Kopf die Tiere haben. Ein Strauß lag gemütlich im Sand. Da konnte ich sehr genau die kräftigen Beine sehen, die Laufmuskulatur war sehr ausgeprägt – ob die Tiere in Gefangenschaft auch bis zu 70 km/h schnell werden? Weggelaufen sind sie auf jeden Fall nicht, sie stolzierten in voller Körpergröße eher umher.
Nachdem ich die Tiere besucht hatte, sind wir noch in den kleinen Hofladen gegangen. Hier werden die unterschiedlichsten Produkte verkauft. Vom Straußenfleisch bis zum Straußenei, Marmeladen und Honig aus der Region oder auch Staubwedel aus Straußenfedern. Wir haben Eierlikör aus Straußeneiern und einen Likör mit dem Namen „Straußenblut“ mitgenommen. Dieser besteht natürlich nicht aus Blut, sondern es handelt sich um einen traumhaft leckeren Kirschlikör, der schon beim Öffnen der Flasche den ganzen Raum in einen Kirschduft hüllte. Der Eierlikör schmeckt viel intensiver, als man es von den Standardangeboten aus dem Supermarkt kennt. Er ist dickflüssig und schmeckt sehr nach Ei, weniger nach Alkohol. Ich liebe es ihn über Schokoladeneis zu geben – einfach ideal im Sommer!
Adresse:
Straußenfarm Brandt
Heide 3
17209 Vipperow
Öffnungszeiten
Sonntag – Dienstag: 08- 17 Uhr
Mittwoch: 08 – 12 Uhr
Müritzfischer Fischerhof Vipperow (Mecklenburger Seenplatte)
Kommt man von Mirow und fährt durch Vipperow, befindet sich gleich hinter dem Ortseingang ein kleiner Sandweg zwischen zwei Häusern (Sackgasse). Wer regionalen Fisch essen möchte, sollte sich nicht abschrecken lassen und hier abbiegen. Am Ende der Sackgasse befindet sich der Fischerhof Vipperow.
Hier befinden sich nicht nur Ferienwohnungen und Bootsanlegeplätze. Man kann auch Angelkarten erwerben oder so wie wir es gemacht haben, einfach nur regional gefangenen Fisch genießen.
In einem kleinen Geschäft werden frisch gefangene Fische, geräucherte Fische und die leckersten Fischbrötchen, die ich bisher gegessen habe, angeboten. Nachdem man sein Essen bestellt hat, sucht man sich am besten einen Platz direkt am See. Während die Wellen leicht an das Schilf platschten, haben wir die Sonne genossen.
Nach nur wenigen Minuten waren die Fischbrötchen frisch zubereitet fertig. Wir haben uns für Aal und Wels entschieden und sind nicht enttäuscht worden. Das knackige Brötchen war mit viel Fisch belegt, das Preis-Leistungs-Verhältnis mehr als gerechtfertigt. Für uns war das schon kein Zwischensnack mehr, für uns war es von der Menge her eine vollwertige Mahlzeit.
Ich habe unseren Besuch dort sehr genossen. Nicht nur das gute Essen, auch die Lage am See mit der wunderschönen Sicht waren Erholung pur!
Adresse:
Mirower Straße 11
17209 Vipperow
Öffnungszeiten:
April, November, Dezember
Freitag 10 – 16 Uhr
Mai – Oktober
täglich 10 – 16 Uhr
Röbel
Die Mecklenburger Seenplatte bietet eine Menge kleine und große Ausflugsziele. Wir sind nach Röbel am Westufer der Müritz gefahren und waren gespannt, was wir dort entdecken solten.
Der staatlich anerkannte Erholungsort wurde urkundlich 1227 zum ersten Mal erwähnt und wer genau hinschaut, entdeckt viele kleine Schätze in der Stadt. Wir sind etwas durch den Ort gestreift und meine beiden Highlights will ich euch nicht vorenthalten.
Galeriewindmühle in der Mecklenburger Seenplatte
Unser Weg führt uns zunächst zur Windmühle, die auf dem ehemaligen Burgberg steht. Hier stand noch bis etwa 1466 das Schloss des Fürsten von Werle. Die Galeriewindmühle ist zwischen 1802 und 1825 erbaut worden. Sie war nicht die einzige Mühle in der Stadt. Zeitweise arbeiten 6 Mühlen hier, bis 1926 gab es noch 4 betriebsfähige Mühlen.
Nach der Inbetriebnahme dieser Mühle betrieb zunächst das Dominikanerkloster und dann mehrere Müller die „Windmühle an der Alten Stadt“. 1880 erhielt die Mühle nach einer Modernisierung einen Haubendrehkranz und einen Steuerungsrotor. 1926 mahlte man hier schließlich das letzte Korn.
Nachdem die Mühle umgebaut worden war, diente sie von 1930 bis 1990 als Jugendherberge. Danach stand sie lange ungenutzt in Röbel, bis sie nach 8 Monaten Bauzeit 2006 wieder eröffnet werden konnte.
Heute erstrahlt die Mühle mit einer Außenhaut aus kanadischer Rotzeder und 23 Meter langen Metallflügeln oberhalb der Stadt.
Als wir Röbel besucht haben, war die Mühle geöffnet und wir konnten sie kostenfrei besichtigen. Von Mai bis Oktober finden im Gebäude Ausstellungen statt und auch auf dem Außengelände findet man zahlreiche Kunstwerke.
Ich fand nicht nur die Ausstellung sehr interessant, mich hat vor allem der Mühlenbau sehr angesprochen. Ein kleiner Rundgang auf der Galerie zeigt einen schönen Blick über die Stadt.
Adresse:
Mühlenberg 5
17207 Röbel/Müritz
Öffnungszeiten:
Donnerstag – Dienstag: 11-17 Uhr
Mittwoch geschlossen
St.Marienkirche
Einen noch viel imposanteren Blick über die Region der Mecklenburger Seenplatte erhält man, wenn man den Turm der St.Marienkirche empor steigt. Die gotische Kirche liegt im historischen Stadtkern von Röbel und man kann sie nicht übersehen.
Für einen Euro kann man die 150 Stufen zur Turmspitze emporsteigen. Die Steinstufen am Anfang sind eng und ausgetreten. Gegenverkehr ist eher schlecht, ausweichen ist nahezu unmöglich. Später steigt man dann über Holztreppen weiter hinauf.
Oben angekommen steht man im Turm vor vier Türen, die alle auf einen schmalen Brüstungsbalkon führen. Es passen nicht viele Menschen auf die kleinen Aussichtsmöglichkeiten, also ruhig etwas Zeit und Geduld mitbringen und darauf warten, dass man hinaustreten kann. Wir haben alle vier Türen geöffnet und so den Ausblick in alle vier Himmelsrichtungen genießen können. Ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, es ist einfach traumhaft schön und der Weg nach oben lohnt sich!
Adresse:
St.-Marien-Kirche Röbel/Müritz
Straße der Deutschen Einheit
17207 Röbel/Müritz
Öffnungszeiten:
täglich 11-16.30 Uhr
Eintrittspreis:
pro Person 1,-€
Stuer
In der Nähe von Stuer befindet sich der Bärenwald Müritz. Die neue Heimat für 17 gerettete Bären, die alle aus tierunwürdigen Verhältnissen kommen.
Wir haben dort eine tolle Führung mitgemacht. Mehr dazu kann man in dem Artikel „Ein Traum für Bären – Bärenwald Müritz“ lesen.
Waren (Müritz / Mecklenburger Seenplatte)
Waren an der Müritz ist einer der bekannteren Orte der Mecklenburger Seenplatte. Hier findet man auf jeden Fall mehr Touristen, die durch die Einkaufsstraße schlendern und die kleinen Geschäfte erobern.
Wir haben nach unserem Besuch im Müritzeum auch einen kleinen Stadtbummel unternommen und zwei Geschäfte entdeckt, die man nicht verpassen sollte.
Schokoladenmanufaktur
Der Geruch nach Schokolade hat uns fast magisch in das Geschäft gezogen. Hier wird aus feinsten Zutaten edle Schokolade produziert und verkauft.
Durch eine Glasscheibe kann man im Geschäft einen Blick in den Produktionsraum werfen und wenn gearbeitet wird, genau verfolgen, wie die Schokolade hier entsteht.
Die Preise für die Schokoladentafeln darf man natürlich nicht mit den Preisen der Schokolade aus dem Discounter vergleichen. Aber man erhält auch eine hochwertig gefertigte Schokolade mit zum Teil interessanten Geschmacksrichtungen.
Adresse:
Lange Str. 51
17192 Waren (Müritz)
Müritzer Kaffeerösterei
Nach dem Geruch von Schokolade zog uns der Geruch nach frisch geröstetem Kaffee magisch an. Neben Tee und Kuchen kann man in der Kaffeerösterei frisch gerösteten Kaffee genießen.
Wir haben uns dazu entschlossen eine Tüte mit Kaffeebohnen mit nach Hause zu nehmen. Die Mischung war nicht so kräftig, wie wir es uns erhofft hatten. Dafür roch die ganze Wohnung nach den schokoladigen Kaffeebohnen, als wir die Tüte geöffnet hatten.
Adresse:
Kietzstraße 17 – 21
17192 Waren (Müritz)
Öffnungszeiten:
Montag – Samstag: 10-18 Uhr
Spaziergang am Ufer der Müritz
Ein Spaziergang am Ufer der Müritz in der Mecklenburger Seenplatte sollte man auf keinen Fall verpassen, wenn man in Waren unterwegs ist.
Die Uferpromenade zeigt dem Spaziergänger einen schönen Blick über den See. Von hier fahren Schiffe ab, die unterschiedliche Touren anbieten und den Besuchern die Schönheiten der Seenplatte offenbaren.
Aber einfach nur auf einer Bank sitzen und den Blick auf das Wasser richten – für uns Erholung pur!
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