Malchow ist eine Kleinstadt in Mecklenburg-Vorpommern. Wir haben einen kurzen Zwischenstopp eingelegt und einen Spaziergang durch das Städtchen unternommen.
Was ist das besondere an Malchow?
Im Malchower See liegt eine kleine Insel. Hier entstand die Stadt Malchow, die erstmalig 1147 urkundlich erwähnt wurde.
1721 erweiterte man die Inselstadt auf das Festland, nachdem die Häuser auf der Insel das zweite Mal innerhalb von 30 Jahren abgebrannt warn. Ein Holzbrücke verbannt die Insel mit dem ötlichen Festland. Im Dreißigjährigen Krieg zerstörte man diese Brücke. Um die Verbindung von der Insel auf das Festland aufrecht zu erhalten, fuhr von 1724 bis 1846 eine Fähre über den See. Ab 1844 begann man einen Erddamm zu errichten, der die Verbindung vom Festland zur Insel dauerhaft werden ließ.
Auch die Westseite der kleinen Insel war zunächst mit einer Holzbrücke mit dem Festland verbunden. Diese ersetzte man 1845 – 1863 durch eine Hubbrücke und anschließend durch eine Drehbrücke.
Bis heute besteht die Stadt aus drei Teilen: der Insel, dem östlichen und dem westlichen Uferbereich des Malchower Sees. Ein Spaziergang über die kleine Insel führt vorbei an dem Marktplatz und kleinen Häusern.
Das Kloster von Malchow
Das Nonnenkloster der Magdalenerinnen aus Röbel zog 1298 nach Alt-Malchow am Ufer des Malchower Sees.
Nach der Reformation wandelte man 1572 das Kloster in einen adliges Damenstift um. Angehörige des einheimischen Adels konnten ihre Töchter einschreiben lassen. Oft geschah das schon wenige Tage nach der Geburt, wobei die älteste Tochter nach Dobbertin, die zweite Tochter nach Malchow und die dritte Tochter nach Ribnitz geschickt werden sollte. Neben der adligen Herkunft musste die Jungfräulichkeit, die christliche Religion und eine Erklärung zur „inländischen Abstammung“ vorgelegt werden. Erst dann nahm man Damen auf. Eine weitere Hürde waren die freien Plätze im Damenstift. Erst wenn ein Platz im Kloster frei wurde, durfte die nächste auf der Warteliste einziehen. Es soll zum Teil Wartezeiten von 40-50 Jahren gegeben haben.
Nach der Revolution 1918 stellte man alle Landesklöster im Freistaat Mecklenburg-Schwerin unter staatliche Aufsicht.
Die Klosterkirche war ursprünglich eine Feldsteinkirche aus dem Jahr 1235. Um 1844 erneuerte man den Kirchenbau und fügte man den 52 Meter hohen Backsteinturm an. Nach einem Brand errichtete man 1890 im Stil der Neogotik.
Heute befindet sich hier ein Orgelmuseum und es finden Konzerte und Trauungen statt.
Die anderen Gebäude des Klosters sind im Laufe der Jahre mehrfach umgebaut und den veränderten Bedürfnissen angepasst worden. Heute existiert von der alten Anlage nur noch ein Teil des Kreuzganges mit dem Klausurgebäude.
Café im Kloster
In einigen Räumen der alten Klosteranlage befindet sich heute ein kleines Cafe´. Einen Besuch kann ich nur empfehlen – es gibt hervorragenden Kuchen!
Der Eingang liegt etwas versteckt. Durch eine kleine Tür in einer Häuserecke betritt man den ehemaligen Kreuzgang des Klosters und gelangt von dort in die Räume des Cafés. An einem Tresen kann man dann den frisch gebackenen Kuchen sehen und hat dann die Qual der Wahl, welchen man probieren möchte. Mit der Auswahl auf dem Tablett geht es dann auf die Suche nach einem Platz in den stylischen Räumen. Hier ist jeder Stuhl und jeder Tisch anders gestaltet, wir haben uns dort sehr wohl gefühlt. Im Sommer kann man auch auf einer Wiese hinter dem Haus sitzen und die Ruhe genießen.
Adresse:
Kloster 32-34,
17213 Malchow
Öffnungszeiten:
Mai-Oktober
Mittwoch – Sonntag: 12-17 Uhr
November – April
Samstag, Sontag: 14-17 Uhr
Warten an der Drehbrücke von Malchow
Etwa 20.000 Boote passieren jährlich die Drehbrücke, die die Inselaltstadt mit der Neustadt verbindet. Einmal in der Stunde öffnet sich die Brücke und Schiffe fahren durch die enge Stelle.
Bis 1845 erreichten die Bewohner und Besucher die Inselstadt über eine Holzbrücke vom westlichen Festland aus. Auf der östlichen Seite konnte der Schiffsverkehr an der Insel vorbei fahren. 1846 entstand der Straßendamm und die Schiffe konnten nicht mehr passieren. Die vorhandene Holzbrücke musste man ersetzen, um den Schiffsverkehr gewährleisten zu können. So entstand zunächst eine Hubbrücke, die 1863 von einer aus Holz konstruierten Dregbrücke ersetzt wurde. 1912 ersetzte man die etwas zu schmal gewordene Brücke durch eine Stahlkonstruktion, die durch eine Sprengung 1945 zerstört worden ist. Einige Jahre später war die neue Brücke errichtet, die den Drehvorgang mit Hilfe eines Elektromotors durchführte. Viele Jahre war sie der einzige Übergang über die Oberseen der Mecklenburgischen Seenplatte, bis 1978 die Autobahn Berlin-Rostock eröffnete. Mit der Zeit verfiel die Brücke immer mehr, man legte sie schließlich still. Erst 10 Jahre später konnte eine neue Brücke für den Verkehr geöffnet werden. Heute steht in der kleinen Stadt eine Pylonen-Dreh-Brücke, die der Besuchermagnet der Region ist.
Es ist schon das Besuchererlebnis der Stadt, wenn der Brückenwärter zur vollen Stunde die Drehbrücke in Bewegung setzt. Der gesamte Verkehr auf der Straße kommt zum Erliegen und die Radfahrer und Fußgänger versammeln sich am Ufer. Nach und nach fahren die Schiffe erst in die eine, dann in die andere Richtung durch die Brückenöffnung. Einige begrüßt der Brückenwärter mit einem lockeren Spruch, Neulinge an die letzte Öffnungszeit erinnert und ängstlichen sehr langsam fahrenden „Freizeitkapitänen“ Mut zugesprochen. Haben alle die Passage durchquert, das kann je nach Anzahl der Schiffe schon dauern, dreht die Brücke wieder zurück und der Verkehr an Land kann wieder beginnen.
Öffnungszeiten:
April bis September
9- 20 Uhr (jeweils zur vollen Stunde; sofern Schiffe die Drehbrücke passieren wollen)
Oktober und November
9- 15 Uhr (jeweils zur vollen Stunde; sofern Schiffe die Drehbrücke passieren wollen)
Dezember bis März
Es erfolgt keine reguläre Öffnung der Drehbrücke für den Schiffsverkehr. Kostenpflichtige Sonderöffnungen sind mindestens eine Woche im Voraus bei der Stadtverwaltung zu beantragen.
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