Wir gehören zu den Neulingen im Bereich „Pilze sammeln“ und so war es für uns ein glücklicher Zufall, dass wir mit einem Pilzberater in den Wäldern in der Nähe des Ferienparks Mirow für zwei Stunden unterwegs sein konnten.
Mein Ergebnis beim Pilze sammeln in der Mecklenburgischen Seenplatte war zwar nicht so erfolgreich, aber ich habe viel gelernt.
Pilze sammeln – Tipps für Anfänger
Wer Pilze sammeln möchte, braucht nicht viel Equipment. Ein paar Dinge sollte man schon beachten:
- Pilze sammelt man nicht in einer Plastiktüte. Sie müssen luftig gelagert und transportiert werden und dazu eignet sich am besten ein Korb. Wir hatten einen Stoffbeutel dabei, von dem uns aber auch abgeraten wurde, da auch darin transportierte Pilze oft zerdrückt oder matschig zu Hause ankommen.
- Man sollte immer, auch wenn man glaubt sehr erfahren zu sein, ein gutes Pilzbuch dabei haben. Selbst der Experte musste während unserer Sammelaktion sicherheitshalber mal nachschlagen, als er einen Pilz nicht 100 prozentig zuordnen konnte. Wir haben uns vorab eine Pilz-App aufs Handy geladen. So richtig funktioniert hat sie nicht, was allerdings eher auf das sehr schwache Telefon- und WLAN Netz in der Mecklenburgischen Seenplatte zurück zu führen ist.
- Entdeckt man einen Pilz, den man nicht genau bestimmen kann, sollte man nur wenige Exemplare ernten. Merkt man sich die Stelle, kann man später ggf. zurückkehren. Die Pilze am besten zu einer Pilzberatung bringen und sie bestimmen lassen. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es einige ehrenamtlich arbeitende Pilzberater, die gerne bei der Bestimmung helfen.
- Man kann Pilze auf unterschiedliche Arten ernten – mit dem Messer oder mit der Hand. Wichtig ist in beiden Fällen, dass man den gesamten Stil mit erntet. Bei einigen Pilzen zeigt sich der Unterschied zwischen giftig und ungiftig erst unter der Erde.
Der Pilzberater, mit dem wir unterwegs waren, bevorzugte das Ernten mit der Hand. Man greift dabei so weit wie möglich den unteren Rand des Stils und dreht vorsichtig den Pilz aus dem Boden.
Erntet man die Pilze mit dem Messer, nimmt man das Moos um den Pilzfuß weg, sticht unter den Pilzstil möglichst tief in der Erde und hebelt den Pilz heraus. Keine Sorge, die Myzel (der eigentliche Pilz) liegt 5-20 Zentimeter unter der Erdoberfläche und ist gut geschützt.
Pilze sammeln im Müritz Nationalpark
Im Müritz Nationalpark darf man Pilze sammeln. Dabei sollte man sich aber dringend an folgende Regeln halten. Es werden bei Verstößen Verwarn- und Bußgelder erhoben.
- Es ist nur das Sammeln für den Eigenbedarf in den Entwicklungszonen des Nationalparks erlaubt. Der Eigenbedarf entspricht etwa 2 Kilogramm Pilzen, ist aber mengenmäßig nicht genauer definiert.
- In der Kernzone ist das Pilze sammeln verboten! Die Kernzone ist auf den Informationstafeln rot straffiert und im Gelände ausgeschildert.
- In der Kernzone darf man die ausgeschilderten Wege nicht verlassen.
Pilze wachsen in der Mecklenburgischen Seenplatte fast überall. Das schwierigste ist es, die richtigen Stellen zu entdecken. Pilzsammler verraten oft nur ungerne ihre Fundorte. Gerade für uns als Neulinge würde das Pilze sammeln eher in einer ziellosen Suche enden. Da war es für uns schon ein echter Vorteil, mit einem Pilzsachverständigen unterwegs sein zu können. Er konnte uns die wertvollen Tipps geben, die eine Suche sehr vereinfachen können.
Für uns als Anfänger ist ein guter Tipp gewesen, zunächst im Nadelwald zu sammeln. Zwar gibt es dort weniger Pilzarten, die Verwechslungsgefahr ist aber so auch geringer. Empfehlenswert ist die Suche in neueren Fichten- und Kiefernanpflanzungen – aber auch in junge Eichen- und Lärchenbeständen wachsen viele Pilze. Im Herbst lohnt es sich, vor allem in Wäldern mit dicker Rohhumusanlage zu suchen.
Wann ist die beste Zeit zum Pilze sammeln?
Wer Pilze sammeln möchte, geht meistens im Herbst auf die Suche. Wenn das Wetter feucht und kalt ist, sprießen die Pilze besonders aus dem Boden heraus.
Wenn man etwas genauer hinschaut, findet man zu jeder Jahreszeit essbare Pilze. Der Austernseitling wächst zum Beispiel von Januar bis März an Laubbäumen, im Mai ist Steinpilzsaison, Pfifferlinge sammelt man in Juni.
Von August bis Oktober ist die Hochsaison der Pilzesammler. Die Marone zählt zum Beispiel zu den Herbstpilzen, die man beim Pilze sammeln in der Mecklenburgischen Seenplatte findet.
Was tun bei einer Pilzvergiftung?
- Beim geringsten Verdacht auf eine Pilzvergiftung ist unverzüglich ein Arzt zu informieren.
- Stellen Sie Putz- und Speisenreste sowie ggf. Erbrochenes sicher.
- Erbrechen nur dann auslösen, wenn die Pilzmahlzeit weniger als 4 Stunden zurückliegt, sicherheitshalber den Arzt fragen.
- Giftnotrufzentralen verfügen über Listen der Pilzberater, die ggf. den Pilz bestimmen können. Bei bekanntem Pilz gibt der Giftnotruf Auskunft über die einzuleitenden Gegenmaßnahmen.
Wir sind zwar nach 2 Stunden Pilze sammeln in der Mecklenburgischen Seenplatte mit nur einem essbaren Pilz zurück gelaufen. Der Korb unseres Pilzexperten war jedoch gut gefüllt. Ich glaube, uns fehlte noch der richtige „Pilzblick“. Aber das macht nichts. Ich habe jede Menge gelernt und bin mir sicher, dass wir noch einmal „in die Pilze“ gehen. Unseren Fund werden wir hinterher mit Sicherheit begutachten lassen und dann hoffentlich viele Pilze für eine Pilzpfanne mit nach Hause nehmen können.
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