Klar gehört ein Stadtbummel durch die Altstadt von Leipzig zu einem Wochenendbesuch einfach dazu. Ohne Plan sind wir losgezogen und haben einfach mal geguckt, was man so sehen kann.
Und sehen kann man in der kleinen und feinen Altstadt wirklich eine Menge. Ich habe hier nur einige Orte zusammengetragen, die uns wirklich gut gefallen haben.
Augustusplatz
Der Augustusplatz ist fast 40.000 m2 groß und zählt zu den größten Stadtplätzen in Deutschland. Er liegt am östlichen Rand der Altstadt und war der Startpunkt unseres Stadtbummels.
Von 1945 bis zur Deutschen Wiedervereinigung trug der Platz den Namen Karl-Marx-Platz. Heute trägt er den Namen von Friedrich Augustus I., nach dem ersten Herrscher im Königsreich Sachsen.
Rund um den Platz findet man heute Gebäude aus verschiedenen Epochen der Leipziger Archtitektur.
Der erste Blick fiel auf das Opernhaus (erbaut 1960) mit der davor liegenden Wasserfontaine. Modern und kühl, typischer Neubau. Das erste Opernhaus an dieser Stelle war von Langhans 1868 erbaut und im Zweiten Weltkrieg vollkommen zerstört worden. Der Neubau ist im neoklassizistischen Stil gehalten.
Erst mit dem zweiten Blick habe ich den Mendebrunnen entdeckt, der vor dem Neuen Gewandhaus (eingeweiht 1981) steht. Der Mendebrunnen ist das einzige Element, dass von dem ursprünglichen Platzensemble erhalten geblieben ist. Er ist die älteste Brunnenanlage, die es in Leipzig gibt. Der Mendebrunnen wurde 1886 eingeweiht und diente auch zur Wasserversorung der Bevölkerung.
Das Gewandhaus im Hintergrund lässt den Brunnen bei Tageslicht kaum wirken. Sobald es aber dunkel wird ist er eindeutig das Highlight des Augustsplatzes.
Direkt neben dem Gewandhaus erhebt sich seit 1972 das City-Hochhaus, das heute unter dem Namen Panorama Tower bekannt ist. Eine Auffahrt auf die Aussichtsplattform sollte man nicht verpassen. Die Sicht über die Stadt ist traumhaft schön!
Der moderne Universitätsbau war für mich der beeindruckenste Bau am Augustusplatz. Das neue Augusteum wurde im Rahmen des Campus-Neubaus erst 2012 fertiggestellt. In den Neubau integriert wurde das Paulinum, die Aula und Universitätskirche.
Für mich ein wirklich tolles modernes Gebäude, dass besonders durch seine blau schimmernden Fensterfronten ein echter Hingucker ist.
Die Grimmaische Straße führt vom Augustplatz in die Fußgängerzone der Altstadt.
Thomaskirche
Wer hat noch nicht von ihm gehört, einem der bekanntesten Chöre Deutschlands – dem Thomanerchor. Die Thomaskirche, eine der Hauptkirchen von Leipzig ist nicht nur die Heimat des berühmten Chors, auch Johann Sebastian Bach hatte hier seine Wirkungsstätte. Heute befindet sich hier sein Grab.
Als ich vor der Kirche stehe fällt mir zuerst das Dach auf. Es ist ungewöhnlich steil und soll eins der steilsten Giebeldächer Deutschlands sein. Mit 76 Metern ist die Kirche schon recht stattlich. Was ich bisher noch nicht oft gesehen habe ist ein leicht nach Norden abgewinkelter Chor. Hier musste sicherlich der Kirchenbau an die Größe des Bauplatzes angepasst werden.
Der Turm der Thomaskirche in der Altstadt von Leipzig kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Dann geht es etwa 232 Stufen hinauf bis in die ehemalige Türmerstube und natürlich kann man auch den Ausblick über die Altstadt genießen.
Die Touristenbusse stehen vor der Kirche Schlange und die Menschen strömen in die Kirche. Dabei ist es doch “nur” eine Kirche, den Chor wird man hier nur bei Konzerten hören. So richtig schön und umwerfend finde ich die Kirche auf den ersten Blick nicht. Dicht gedrängt stehen die durchnummerierten Sitzbänke bis in die letzte Raumecke, dadurch wirkt das Kirchenschiff sehr vollgestellt.
Doch dann nehme ich mir die Zeit und betrachte die dreischiffige Hallenkirche etwas genauer. Besonders gut gefällt mir die Decke des Langhauses. Es gibt nicht viele farblich abgesetzte Netzrippengewölbe, die so kunstvoll gearbeitet sind.
Sehr schön finde ich auch die Fenster der Kirche. Sie zeigen auf der Südseite zum Beispiel Johann Sebastian Bach, Martin Luther und Felix Mendelssohn Bartholdy. Durch die hellen Farben und die bunten Fenster das Kirchenschiff hell und freundlich.
Grabstätte von J.S.Bach in der Thomaskirche
Natürlich habe ich mich auch nach der Grabstelle von Johann Sebastian Bach umgesehen. Bach war nach seinem Tod auf dem Spitalfriedhof der Johanniskirche bestattet worden. Die genaue Grabstelle schien nicht überliefert worden zu sein.
1836 war es Robert Schuman, der sich mit Bach beschäftigte und versuchte die genau Grabstätte zu ermitteln. Ein Professor wurde beauftragt Knochen, die man beim Abbruch der Südwand der Johanniskirche gefunden hatte als die Gebeine von Bach zu identifizieren. Er fand, dass die Gebeine eines älteren Mannes die Gebeine mit hoher Wahrscheinlichkeit von Johann Sebastian Bach seien. 1900 beerdigte man die Gebeine in einem Kalksteinsarkophag in einer Gruft unter dem Altar der Johanniskirche.
Im Zweiten Weltkrieg brannte die Johanniskirche nach Bombenangriffen vollständig aus. Der Sarkophag blieb unversehrt und bevor die Überreste der Kirche gesprengt wurden brachte man ihn in die Thomaskirche.
Nikolaikirche in der Altstadt von Leipzig
Die zweite und größte Kirche Leipzigs liegt auch mitten in der Altstadt. Die Stadt- und Pfarrkirche St.Nikolai ist auch die älteste und neben der Thomaskirche bekannteste Kirche in der Altstadt von Leipzig.
Die Kirche entstand um 1165 im romanischen Stil, später erfolgten einige Erweiterungen und der Umbau in eine dreischiffige spätgotische Hallenkirche. Auch der achteckige Mittelturm entstand später (1555) und ist um 1730 durch man hat diesen durch das Aufsetzten einer Türmerwohnung noch einmal erhöht. Bis 1932 lebte und arbeitete dort der Türmer der Nikolaikirche.
Als wir in die Kirche treten fällt uns zunächst die recht außergewöhnliche Gestaltung der Säulen auf. Im Zeitraum von 1784-1797 gestaltete man diese in Palmsäulen um. Es wirkt wirklich so, als ob die Säule der Palmenstamm ist und die Palmenblätter einen fließenden Übergang zur Decke der Kirche bilden.
In der Kirche predigte Martin Luther und trieb so die Reformation im Land voran. Die sogenannte Lutherkanzel aus dem Jahr 1521 soll daran erinnern. In der Nikolaikirche wirkte auch Johann Sebastian Bach und führte zahlreiche Kompositionen das erste Mal auf.
Die Nikolaikirche ist aber nicht nur eine Kirche. Schon Anfang der 1980er Jahre trafen sich hier die Leipziger zu ihren Montagsgebeten, die dann 1989 in die friedliche Revolution in der DDR, die schließlich im Mauerfall am 9.11.1989 endete, übergingen. Sicherlich ist sie deshalb heute ein wichtiger Anlaufpunkt bei der Stadtbesichtigung.
Heute finden hier neben den Gottesdiensten und dem Friedensgebet viele Orgelkonzerte statt, die die Besucher anlocken.
Der Platz neben der Kirche, der Nikolaikirchhof, spielte während der friedlichen Revolution auch eine wichtige Rolle. Hier spitzen sich die Proteste zu, als es nach dem Friedensgebet zu den Montagsdemonstrationen kam. Heute findet man hier neben einem Gedenkstein auch die Nachbildung einer Säule aus dem Kirchenschiff (als Friedenssäule bekannt), die an die Zeit erinnern sollen.
Neben den geschichtlichen Tatsachen rund um den Platz, gefällt mir besonders die Bebauung. Die Alte Nikolaischule und das Predigerhaus runden das Bild des Platzes optisch wunderschön ab.
Markt
Den Mittelpunkt der Altstadt von Leipzig bildet der Markt. Der nahezu rechteckige Platz ist etwa 140 Meter lang und mit Granit gepflastert. In der Höhe des Rathausturms ist aus farbigen Steinen das Leipziger Stadtwappen eingelegt.
Auf dem Platz befinden sich die Zugänge zum S-Bahnhof Leipzig Markt, der sich unter dem Platz befindet. Der südliche Zugang geht über die Treppenanlage des ehemaligen Untergrundmessehaus. Dieses ist 1924/1925 unter dem Markt mit 1800 m² Ausstellungsfläche errichtet und bis 2004 genutzt worden. Auf der Rückseite befindet sich ein Relief, dass die Geschichte des Platzes zeigt.
Das bedeutendste Bauwerk am Leipziger Markt ist das Alte Rathaus. Dieses ist Mitte des 16.Jahrhunderts im Stil der sächsischen Renaissance umgestaltet worden. Das Gebäude ist über 90 Meter lang. Was auffällt ist der unsymmetrische Aufbau. Der Turm befindet sich nicht in der Mitte des Gebäudes. Besonders schön finde ich die astronomische Uhr, an der Westseite des Turms. Rings um das Rathaus unterhalb des Dachgeschosses ist ein Schriftzug aus Messingbuchstaben zu sehen.
Ein Tipp von uns:
Schaut doch mal auf dem Blog von Nicolo vorbei. Hier findet Ihr noch viele tolle Tipps zu Leipzig.
Petra Geißler
Gerne reisen wir durch Deutschland und freuen uns auf Ihre Informationen. Mit freundlichen Grüßen Petra Geißler