Leipzig als Musikerstadt bietet mit seinen Museen so manchen interessanten Einblick in das Leben der Künstler. Im Bach-Museum Leipzig stehen das Leben und die Werke von Johann Sebastian Bach im Mittelpunkt der Ausstellung.
Das Bach-Museum Leipzig ist 1985 eröffnet worden und auf inzwischen 450 m² Ausstellungsfläche habe ich einen unglaublichen Künstler kennen gelernt.
Johann Sebastian Bach: Ein Meister der Barockmusik
Johann Sebastian Bach, geboren am 21. März 1685 in Eisenach, Deutschland, war ein begnadeter Komponist und Musiker des Barockzeitalters. Er gilt bis heute als einer der einflussreichsten Komponisten der westlichen Musikgeschichte.
Bach stammte aus einer weit verzweigten Familie von Musikern und erlernte schon in jungen Jahren das Orgel- und Geigenspiel. Sein außerordentliches musikalisches Talent zeigte sich früh, und nach dem Tod seiner Eltern, wurde er von seinem älteren Bruder Johann Christoph, einem Organisten in Ohrdruf, erzogen und musikalisch weitergebildet.
Er hatte verschiedene Positionen inne, darunter die des Organisten und des Hofmusikers. Bachs Karriere erreichte ihren Höhepunkt, als er 1723 zum Kantor der Thomasschule in Leipzig ernannt wurde, eine Position, die er bis zu seinem Tod im Jahr 1750 innehatte. Während dieser Zeit komponierte Bach einige seiner bekanntesten Werke, darunter die “Matthäuspassion”, das “Weihnachtsoratorium” und die “h-Moll-Messe”.
Bachs Einfluss auf die Musikwelt ist enorm. Seine Kompositionen haben Generationen von Komponisten und Musikern beeinflusst, darunter Mozart und Beethoven. Seine Werke sind bis heute ein fester Bestandteil des Repertoires klassischer Musiker.
Johann Sebastian Bach starb am 28. Juli 1750 in Leipzig. Nach seinem Tod geriet seine Musik für eine Zeit lang in Vergessenheit, wurde aber im 19. Jahrhundert wiederentdeckt und wird heute weltweit verehrt.
Besuch im Bach-Museum Leipzig
In einem der ältesten Häuser am Thomaskirchhof befindet sich heute das Bach-Museum. Hier lebten einst gute Freunde, die Familie Bose, von Johann Sebastian Bach. Später nutzte zum Beispiel der Instrumentensammler Paul de Wit das Gebäude für seine private Sammlung, die auch von der Öffentlichkeit besucht werden konnte.
In den 1970er Jahren wurde der Direktor des Bach-Archivs in Leipzig auf die Verbindung zwischen den Familien Bach und Bose aufmerksam. Man entschloss sich im Eingangsbereich des ehemaligen Bose-Wohnhauses eine kleine Gedenkstätte einzurichten.
1985, nachdem das Bach-Archiv in das Bosehaus umgezogen war, eröffnete in vier Räumen die erste Ausstellung des neuen „Johann-Sebastian-Bach-Museum Leipzig“. Der 250.Todestag von Bach war der Startschuss für die Neugestaltung und Erweiterung der Ausstellung. Nachdem einige Jahre später umfangreiche Gebäudesanierungsmaßnahmen durchgeführt worden waren, standen dem Bach-Museum Leipzig nicht nur mehr Ausstellungsfläche zur Verfügung, es konnte sogar ein kleiner Garten eröffnet werden.
Rundgang durch das Bach-Museum Leipzig
Der Eingang zum Museum befindet sich im Hinterhaus. Von der modern gestalteten Eingangshalle aus erreicht man die Dauerausstellung im Obergeschoss des Hauses.
Noch im Treppenhaus entdecken wir einen riesigen Stammbaum der Familie Bach. Während ich mir die Familie genauer angucke fällt mir auf, wie viele Musiker aufgeführt sind. Da gab es Kantoren, Organisten, Instrumentenbauer und Hofmusiker. Die wenigen Männer der Familie, die zum Beispiel Teppichmacher oder Arzt geworden sind, waren bestimmt die „schwarzen Schafe“ der Familie. Sehr spannend finde ich, dass der Stammbaum nicht nur die Namen und Berufe anzeigt. Ich bemerke, dass der Stammbaum klingt. Passend zu einigen der Musikern der Familie werden musikalische Eindrücke eingespielt. So bekommt man einen sehr guten Überblick über die verschiedenen Musiker.
In einem Museumsraum steht als zentrales Ausstellungsstück eine Orgel. Johann Sebastian Bach nutzte das Instrument Orgel, wie kaum ein anderer Komponist. Er schuf wunderbare Werke für die Orgel. Er spielte das Instrument meisterlich und viele Orgelbauer luden ihn ein, ihre Instrumente zu testen. Die Orgel, die wir hier genauer betrachten konnten, wurde von Bach geprüft und für gut befunden. Sie stand einst in der Leipziger Johanneskirche.
Ein weiterer Ausstellungsraum, der mir besonders gut gefallen hat, beschäftigt sich mit der Zeit von Johann Sebastian Bach in Leipzig. Er übernahm 1723 das Thomaskantorat, eine der hoch angesehensten Posten in Deutschland, die Musiker bekleiden konnten. Die Medienstationen im Raum bieten zum Beispiel die Möglichkeit kleinen Hörspielen zu lauschen. Dabei ist man selber Zuhörer in Szenen, die Bach gerade in seinem täglichen Leben bewältigt.
Musik wird erlebbar
Mich begeistert im Bach-Museum Leipzig die Möglichkeit Musik erleben und be-greifen zu können. In einem Raum hängen große Metallstangen mit Lautsprecheröffnungen. Berührt man diese, ertönt Musik.
In einem anderen Raum stehen Abbildungen historischer Instrumente. Ein Orchester spielt ein Musikstück. Die Instrumente, die in diesem Stück gerade aktiv mitspielen, sind beleuchtet. Mit Hilfe eines Knopfes besteht die Möglichkeit, den Klang dieses Instrumentes genauer zu hören. Eine tolle Idee, denn mein ungeübtes Ohr hat doch Schwierigkeiten einzelne Instrumentengruppen aus dem großen Ganzen heraus zu hören.
Eine weitere Möglichkeit die Musik be-greifbarer zu machen ist die Komponierstube. Hier kann man mit Geräuschen und Tönen experimentieren. Besonders intensiv habe ich mich mit dem Liedgerät beschäftigt. Hier konnte ich einzelne Worte bestimmten Tönen zuordnen. Am Ende entstand ein kleines „Lied“ mit mal mehr oder weniger Sinn und auch mal mehr oder weniger schönem Klang. Aber lustig war es!
Lohnt sich der Besuch?
Mir hat der Besuch im Bach-Museum Leipzig mal wieder gezeigt, dass der Einsatz von Technik und vor allem moderner Museumspädagogik viel bewirken kann. Hier lebt die Musik und Geschichte, ich konnte selber aktiv werden und mit fast allen Sinnen Geschichte erfahren.
Die Ausstellung ist abwechslungsreich konzipiert und mir hat der Besuch neben neuem Wissen und musikalischen Erfahrungen auch noch viel Spaß gemacht.
Nachgeschmack: An den Bachtalern konnten wir natürlich nicht vorbei gehen. Mir haben sie geschmeckt!
Besucherinformationen
Adresse
Thomaskirchhof 15/16
04109 Leipzig
Weitere Informationen auf der Webseite des Museums
Anfahrtsmöglichkeiten
Mit dem ÖPNV
Straßenbahn Linie 9 bis zu Haltestelle Thomaskirche
Bus 89 bis zur Haltestelle Thomaskirche
Anreise mit dem Fahrrad
Es gibt den »Johann Sebastian Bach Radweg«. Er verbindet die Lebens- und Wirkungsorte J. S. Bachs in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Die Stecke ist auf rund 400 km lang.
Parken
Am nördlichen Thomaskirchhof befindet sich ein kostenpfichtiges Parkhaus. An der Westseite der Thomaskirche stehen Busparkplätze zur Verfügung.
Öffnungszeiten
Dienstag-Sonntag: 10-18 Uhr
Montag: geschlossen
Eintrittspreise
Erwachsene: 10,-€
Es werden Ermäßigungen angeboten.
Am ersten Dienstag im Monat ist der Eintritt frei
Barrierefreiheit
Das Bach-Museum befindet sich in einem historischen Barockgebäude, dass so gut wie möglich auf die Bedürfnisse aller Menschen angepasst wurde.
Im Eingangsbereich ist eine Absenkung von ca. 4 cm zu beachten. Die Eingangstür zum Bach-Museum kann mit einem Taster geöffnet werden.
Die Ausstellungsbereiche und der Konzertsaal in den Obergeschossen sind per Aufzug erreichbar.
Im Museumsfoyer befindet sich eine anfahrbare Behindertentoilette.
Die meisten Ausstellungsbereiche sind für Rollstuhlfahrer gut nutzbar.
Sie können einen Multimediaguide mit einer Videoführung in deutscher Gebärdensprache ausleihen. Es gibt auch die Möglichkeit Audiovorführungen an bestimmte Hörgeräte übertragen zu lassen.
Im Museumsfoyer gibt es einen taktilen Übersichtsplan. An einigen Stationen habe ich Beschiftungen in Brailleschrift gesehen. Blindenführhunde sind willkommen.
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