Schon wenn der Zug in Leipzig in den Hauptbahnhof einfährt kann man aus den Fenstern erkennen, dass es kein kleiner Bahnhof ist. Vor dem Gebäude verlaufen unzählige Schienen und für einen Laien ergibt sich ein wildes Durcheinander von Weichen und Schienen. Gut, dass die Technik die richtigen Wege freischaltet und wir schließlich in den Bahnhof einfahren können.
Der Leipziger Hauptbahnhof ist ein Kopfbahnhof. Das macht es für uns als Reisende natürlich erst einmal einfacher den richtigen Weg vom Bahnsteig in Richtung Bahnhofshalle zu finden. Wer hier allerdings umsteigen muss und wenig Zeit hat, sollte längere Laufwege einplanen.
In der Bahnhofshalle angekommen, lohnt es sich etwas Zeit einzuplanen und sich umzugucken. Das Gebäude hat viel zu erzählen….
Ein Blick zurück
Mit dem Bau der Eisenbahn entwickelte sich um 1859 in Leipzig ein Eisenbahnknotenpunkt. Es trafen zum Beispiel Züge aus Dresden, Magdeburg oder Hof in der Stadt ein. Am Stadtrand entstanden fünf verschiedene Bahnhöfe, die von den verschiedenen Eisenbahngesellschaften angefahren wurden.
Steigende Einwohnerzahlen in Leipzig und der zunehmende Anstieg der Bahnreisende machte die dauerhafte Trennung von 5 Fernbahnhöfen immer schwieriger. Da die einzelnen Strecken aber in privater Hand lagen, erwies es sich als genauso schwierig die Interessen der Unternehmen zu vereinen. Schließlich entschied man sich, die privaten Aktiengesellschaften durch das Staatsbahnsystem zu übernehmen. Die bestehenden Bahnhöfe mit ihren einzelnen Linien sollten in großen Hauptbahnhöfen vereinigt werden. Ein schwieriger Weg, der auf so manche Hindernisse stieß.
Leipzig als Knotenpunkt und als großer Messe- und Handelsplatz trieb den Umbau voran und die ersten Pläne für den Leipziger Centralbahnhof entstanden. Der Rat der Stadt entschied nach viel hin und her einen Kopfbahnhof erbauen zu lassen, auf dem sowohl Personen- also auch Güterverkehr abgewickelt werden sollte.
Der Hauptbahnhof entsteht
Nachdem das 211.873 m2 große Grundstück gekauft, Architekturwettbewerbe durchgeführt und Sieger ermittelt waren konnte endlich mit dem Bau begonnen werden.
Die Grundsteinlegung fand 1909 statt, die Fertigstellung erfolgte 1915. Der Bahnverkehr wurde in der Bauphase nicht unterbrochen und zeitgleich begannen auch schon die Abbrucharbeiten der alten Anlagen, die Züge fuhren dann in den noch unfertigen neuen Bahnhof.
Als der Bahnhof schließlich fertig gestellt war, war der Hauptbahnhof Leipzig einer der größten Bahnhöfe der Welt, mit 26 Gleisen in der Bahnhofshalle und weiteren fünf Außenbahnsteigen. Der Doppelbahnhof hatte zwei Verwaltungen, zwei Wartesälen, getrennten Gleisanlagen und zwei Eingangshallen. Die Bahnsteige 1-13 gehörten den Preußen und 14-26 den Sachsen.
Während des Zweiten Weltkrieges kam es bei mehreren Luftangriffen zu Zerstörungen am Bahnhof und dem Bahnhofsgelände. Anfangs konnte der Betrieb eingeschränkt weitergehen, Ende Mai 1945 kam er schließlich zum Erliegen.
Leipzig Hauptbahnhof – der Wiederaufbau
Innerhalb kurzer Zeit schaffte man möglichst viele Trümmer von den Bahnsteigen und schon Ende Mai 1945 fuhren die ersten Züge. Es sollte aber noch 6 Jahre und zahlreiche Sprengungen benötigen, bis der Stahlbeton soweit zerkleinert war, dass man ihn vollständig abtransportieren und den Wiederaufbau beginnen konnte. Bis dahin mussten die Reisenden mit Einschränkungen zurecht kommen. Der vollständige Wiederaufbau war erst 1965 beendet und die Leipziger konnten nun wieder die Reisenden auf ihrem Bahnhof begrüßen.
Nach der Wiedervereinigung gestaltete man den kompletten Bahnhof um. Es entstand ein Einkaufszentrum mit etwa 140 Geschäften, Restaurants und Dienstleistungsunternehmen. Dort wo einst die Gleise 25 und 26 waren befindet sich nun ein Parkhaus. Auf dem Gleis 24, unter dem auch noch Parkplätze entstanden sind, ist heute ein kleines Museum zu sehen. Hier stehen historische Loks und Waggons. Für uns genau der richtige Zeitvertreib währen wir auf den Zug warteten.
Mit rund 1.300 Zügen sowie 120.000 Reisenden und Besuchern täglich, ist auf dem Bahnhof in Leipzig viel los. Der “Größter Kopfbahnhof Europas” ist aber nicht nur bei Reisenden sehr beliebt, auch die Leipziger gehen hier gerne shoppen. Sicherlich auch, weil hier auch am Sonntag viele Geschäfte geöffnet haben.
Ich finde es auf dem Bahnhof auf jeden Fall nicht langweilig. Nicht nur die Museumsbahnen, sondern auch ein gemütlicher Shoppingbummel bieten Abwechslung. Besonders schön finde ich es allerdings auf architektonische Entdeckungstour in den großen Eingangshallen zu gehen. Mir gefallen die hohen Hallen ausgesprochen gut.
Informationen
Adresse
Willy-Brandt-Platz,
04109 Leipzig
Anfahrt zum Bahnhof
Mit dem Auto:
Der Bahnhof liegt zentral in Leipzig und ist gut ausgeschildert. Es gibt mehrere Parkmöglichkeiten in der Nähe.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Zahlreiche Straßenbahn- und Buslinien halten direkt am Hauptbahnhof. Der Bahnhof ist ein zentraler Knotenpunkt im öffentlichen Verkehrsnetz.
Zu Fuß:
Vom Stadtzentrum aus ist der Hauptbahnhof bequem zu Fuß erreichbar.
Parken
Der Leipziger Hauptbahnhof verfügt über Parkmöglichkeiten.
Es gibt zwei große Parkhäuser, das Parkhaus Ost und das Parkhaus West, die zusammen etwa 1.300 Parkplätze bieten. Beide Parkhäuser sind 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr geöffnet. Sie sind hell, sicher, sauber, bequem.
Barrierefreiheit
Der Leipziger Hauptbahnhof ist barrierefrei. Es gibt Aufzüge und Rampen, die den Zugang zu den Bahnsteigen erleichtern, sowie barrierefreie Toiletten und Services für Reisende mit eingeschränkter Mobilität.
Gepäckdienste
Reisende können die im Bahnhof vorhandenen Gepäckschließfächer nutzen.
WLAN
Im Leipziger Hauptbahnhof gibt es kostenloses WLAN, das Reisende nutzen können.
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