Wir haben bei unseren Streifzügen durch Porto einige wunderschöne Streetart Bilder entdeckt und diese zu einer „Streetart Tour in Porto“ zusammengestellt. Bei diesem Rundgang gibt es nicht nur bunte Wände, sondern auch kreative Installationen zu sehen und einige der Werke stammen sogar von bekannten Urban Artists.
Unseren Routenverlauf kann man sehr gut auf der Karte nachverfolgen. Die Strecke ist etwa 9 Kilometer lang, es geht, wie überall in Porto bergauf und bergab. Wem die Strecke zu lang ist, dem empfehlen wir die Tour aufzuteilen oder einige der etwas längeren Fußwege zwischendurch einfach mit dem Bus oder der Metro zu fahren. Allerdings verpasst man so die vielen kleineren und größeren Sehenswürdigkeiten, die am „Rand“ der Streetart Tour in Porto liegen.
Streckenabschnitt 1: Vila Nova de Gaia
Unsere Tour startet in Vila Nova de Gaia an der Metrostation „Jardim do Morro“. Das ist die erste Station der Metro nach der Überfahrt über den Douro. Von der Brücke hat man bei der Fahrt eine tolle Sicht auf die Stadt – also unbedingt ans Fenster stellen!
Von der oberirdisch liegenden Metrostation aus geht der Weg durch den Jardim do Morro bis zur Rua Rocha Leão. Eine Treppe führt hier herunter zur Rua de Pilar, der wir nun nach links abbiegend folgten, bis rechts eine weitere Treppe auftauchte, die uns zu einer größeren Hauptstraße führt. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite führt erneut ein Weg weiter herunter in Richtung Flussufer.
Wieder steigt man Treppenstufen herab und wer sich nun nicht umdreht, verpasst unser erstes Kunstwerk auf der Streetart Tour in Porto. Die Escadaria das Travessa de Cãndido dos Reis zeigt auf jedem Treppenabsatz ein Bild mit bunten Minifassaden. Einzeln betrachtet erkennt man kleine Details, wie zum Beispiel Anstreicher oder die Müllmänner, die vor den Häusern stehen. Interessanter finde ich allerdings den Blick von der Ferne auf das Kunstwerk. Es zeigt eine Stadtansicht, wie sie für Porto typisch ist.
Dem Weg der Rua de Guilherme Braga folgend, gelangt man vorbei an einem der Eingänge zur World of Wine zur Pfarrkirche Santa Marinha. Dort steht auf dem Platz ein mit bunten Blumen bemaltes Trafohäuschen, dass der Argentinier Pastel gestaltet hat.
Half Rabbit – der Hase aus Müll
Unser nächster Punkt liegt nur wenige Schritte entfernt. Folgt man der Rua Dom Afonosi III kommt man zum Half Rabbit des Lissaboner Urban Artist Bordalo. Er hat an einer Häuserecke ein riesiges Kaninchen aus Müll und Farben gestaltet. Als ich dicht neben der Häuserecke stehe, sehe ich nur „Müll“ der dort aufgehängt wurde. Erst aus der Ferne lässt sich der Hase richtig gut erkennen und gefällt es mir sehr gut.
Der Rua Guilherma Gomes Fernández folgend kommen wir noch an einem Haus mit einem Kunstwerk aus Autoreifen vorbei, dann biegen wir ab und laufen am Ufer des Douro bis zur wunderschönen Ponte Dom Luis I. Hier am Ufer tummeln sich die Touristen, es gibt ein Restaurant und ein Portwein Keller neben dem nächsten. Der ideale Ort für eine Pause oder um die Tour zu unterbrechen und zunächst Vila Nova de Gaia weiter zu erkunden. Wer weiter auf den Sputen der Streetart Tour in Porto unterwegs sein möchte, überquert nun erneut den Douro.
Streetart Tour in Porto – Teilstrecke 2
Für die Überquerung des Flusses muss man nicht wieder zur oberen Ebene der Brücke. Für unseren Tourverlauf ist es besser, die untere Ebene für die Flussüberquerung zu nutzen.
Auf der anderen Uferseite angekommen, nach links abbiegen und auf der Rua do Cais da Ribera am Douro entlang laufen. Hier hat man einen wunderschönen Blick nach Vila Nova de Gaia, auf die historischen Portweinbooten und die Portweinkeller. Ausflugsschiffe fahren den Douro entlang und Flusskreuzfahrtschiffe liegen vor Anker.
Wir folgen dem Uferweg bis es nicht mehr weiter geradeaus geht und biegen rechts ab. In der Rua da Reboleira biegen wir links ab und gelangen zur Hauptstraße, die parallel zum Douro verläuft. Hier biegen wir wieder links ab und folgen dem Straßenverlauf zu unserem nächsten Street Art Bild.
An einem kleinen Platz mit einem Springbrunnen und aufgespannten Sonnenschirmen entdecken wir an einer Hauswand das große Bild einer alten Frau. Daniel Eime hat das Werk „Mira“ als Hommage an die ältere Bevölkerung geschaffen. Ich finde es wirklich sehr gut und die alte Frau erinnert mich doch sehr an die vielen älteren Frauen, die wir in der Nähe unserer Ferienwohnung auf den Straßen getroffen haben.
Unser nächstes Ziel liegt in der Rua da Ancira (Hausnummer 83), die wir unserer Streckenplanung folgend recht schnell erreichen. Als ich vor dem Haus stehe, sehe ich zunächst nichts. Eine, so wirkt es, abbröckelnde Fassade ließ mich vermuten, das Bild gibt es nicht mehr. Als ich mich dann aber etwas von der Häuserwand entferne, wurde aus der bröcklig wirkenden Fassade ein Bild. Der Lissaboner Vhils verwendet für seine Kunstwerke die sogenannte Scratch-the-Surface-Technik. Dabei schlägt er aus dem Putz des Hause Teile heraus und gestaltet so ein Bild. Eine erstaunliche Technik, die ich so bisher noch nicht kennengelernt habe und die ein interessantes Bild zeigt.
Street Art Tour durch Porto zur “Gesichtslosen Madonna”
Unser nächster Anlaufpunkt war der Parque das Virtudes. Ein wunderschöner terrassenartig angelegter Stadtpark, in dem man einen ruhigen Platz zum Erholen findet und wir eher zufällig ein Mural entdeckten. An einer der begrenzenden Mauern schauten uns zwei Augen aus einem Frauengesicht an.
Verlässt man den Park an seinem oberen Ausgang steht man an der Rua de Azevedo de Albuquerque, der man nun nach rechts gehend folgt. Nach einigen Metern kommt man zu einem tollen Aussichtspunkt über den Douro. Als wir uns zur Häuserseite umdrehten, konnten wir auf einer der Wände ein langestrecktes Mural des Portugiesen Hazul entdecken. Er hat einen ganz unverkennbaren Stil, den wir im Laufe unserer Zeit in Porto noch an einigen Häusern entdeckt haben.
Hier hat er das Mural „Gesichtslose Madonna“ hinterlassen. Nachdem wir in den geschwungenen Formen schließlich die Madonna entdeckt hatten, mussten wir feststellen, dass sie leider nicht mehr gesichtslos ist. Wer hier Lust auf ein Bier bekommt sollte unbedingt im MUSA einen Stopp einlegen. Das Bier aus der eigenen Brauerei ist wirklich sehr gut.
Rua das Flores
Für uns ging es weiter in eine der bekanntesten Einkaufsstraßen in der historischen Altstadt. In der Rua das Flores reihen sich kleine Geschäfte und Restaurants aneinander, die Besucher in der Stadt bummeln die Straße entlang. Die wenigsten Menschen achten dabei auf die Strom- und Verteilerkästen in der Straße. Diese sind von verschiedenen Künstlern farbenfroh gestaltet worden. Die Motive sind dabei so unterschiedlich, wie die Künstler selber, mal modern, mal politisch und auch traditionell angehauchte Bilder gibt es zu sehen.
Zum Glück haben wir nicht nur auf die bunten Kästen geachtet, sondern auch die Häuser und Straßenecken angesehen. Dabei haben wir an einer Stelle das Bild mit den rennenden Kindern und einer Friedenstaube entdeckt und auch eins der bekanntesten Murals der Stadt gesehen.
Die „Blaue Katze“ des Künstlers Liqen entstand 2017. Sie befindet sich in einer kleinen Seitengasse, die so schmal ist, dass man das Bild nur sehr schlecht fotografieren kann. Die großen gelben Augen der Katze blicken in die Rua das Flores, als ob sie nach etwas Ausschau halten würden.
Bahnhof Trindiade
Der Bahnhof Trinidade ist der Endpunkt der 2.Etappe unserer Streetart Tour in Porto.
Am Parkhaus gegenüber des Bahnhofs befindet sich die erste von der Stadt freigegebene Graffitiwand der Stadt. Seit 2014 kann man hier das Bild eines Mannes sehen. Es handelt sich hierbei um den Vater des aus Porto stammenden Künstlers Mr.Dheo.
Wer eine kurze „Laufpause“ benötigt, kann hier in die Metro steigen und zum Bahnhof Faria Guimarães fahren.
Wir sind die Strecke gelaufen und unterwegs an einem Brückenpfeiler der höher verlaufenden Hauptstraße mit dem Bild dieses süßen Hundes vorbei gekommen.
3.Etappe: Streetart Tour in Porto
Diejenigen, die mit der Metro bis zu dem Startpunkt dieser Etappe gefahren sind, beginnen die Tour an der Rua do Paraiso in Richtung Kirche Lapa. Die Wanderer treffen, wenn sie unserem Wegverlauf auf der Karte folgen, auch auf die Rua do Paraiso.
An einer Kreuzung befindet sich ein großes Mural, dass wir auf dem Weg von der Metro zu unserer Ferienwohnung nahezu täglich gesehen haben. Erst als ich mir etwas Zeit bei der Betrachtung genommen habe, sind mir die vielen Details aufgefallen. Mir gefällt es!
Der Weg führt an der Kirche Lapa und den Kirchfriedhof vorbei. Wer Glück hat, kommt gerade dann dort vorbei, wenn die Türen der Kirche offen sind. Es lohnt sich einen Blick hinein zu werfen. Noch interessanter fand ich den kleinen Friedhof, der in zwei Terrassen angelegt ist. Hier gibt es einige wunderschöne Grabanlagen zu sehen.
Gegenüber von der Kirche befindet sich ein Krankenhaus, an dem wir links vorbei gehen. Hier kann man an einigen Mauern verschiedene Streetart Bilder entdecken.
Schließlich erreicht man den Bahnhof Lapa. Hier besteht wieder die Möglichkeit die Strecke mit der Metro abzukürzen, indem man bis zum Bahnhof Casa da Música fährt. Der Bahnhof ist direkt an einem großen Platz, über den zu jeder Tageszeit unzählige Autos fahren. Wir sind eine einfache Strecke entlang einer Hauptstraße gelaufen und so auch am sternförmigen Platz angekommen.
Rund um die Casa da Música
Mitten auf dem Platz steht ein beeindruckendes Denkmal und an einer der Ausfahrtsstraßen befindet sich die Casa da Música. Es lohnt sich einen Blick in den modernen Bau zu werfen.
Ganz in der Nähe des Platzes liegt ein großer Friedhof. Geht man die Rua do Monsenhor Fonseca Soares entlang, kommt man zu dem letzten Mural unserer Streetart Tour in Porto Ein tolles Bild mit Comichelden schmückt eine Hauswand.
Ein Tipp zum Abschluss: In der Nähe des Platzes befindet sich die Foodhalle Bom Sucesso, in der man hervorragend essen kann. Für uns der ideale Abschluss der Streetart Tour in Porto.
Fundstücke abseits der Strecke
Ein paar wirklich beeindruckende Murals haben wir auch abseits der Strecke entdeckt. Oft lagen sie etwas versteckt oder einfach zu weit entfernt vom jetzigen Routenverlauf. Zeigen möchten wir sie aber trotdem.
Schreibe einen Kommentar