Der Zoo von Pilsen, der regelmäßig zu den meistbesuchten des Landes zählt, ist ein wahres Highlight unter den tschechischen Attraktionen. Auf einer Fläche von 21 Hektar beherbergt er über 1.300 Tierarten und rund 9.000 Pflanzenarten.
Das Herzstück und die Philosophie des Zoos ist sein einzigartiges Biopark-Konzept, das 1996 eingeführt wurde. Tiere und Pflanzen werden nach ihren heimischen geografischen Regionen gegliedert. Diese bewusste Gestaltung schafft ganzheitliche Umgebungen, die den Besuchern eine Reise durch die Kontinente ermöglichen.

Die Geschichte des Pilsner Zoos
Die Geschichte des Zoos begann im Jahr 1926 im Stadtteil Doudlevce, unweit des Stadtzentrums. Er wurde vom Naturfreundeverein IRIS anlässlich seines 25-jährigen Bestehens gegründet – ein Geschenk an sich selbst und an die Stadt.
Anfangs gab es nur wenige Tiere: Affen, Schakale und Füchse. In den folgenden zehn Jahren wuchs der Bestand jedoch stetig an. 1936 waren es bereits 70 Tiere, darunter Hirsche, ein Bär, ein Löwe und ein Leopard.
Ein Wendepunkt in der Geschichte des Zoos ereignete sich mit dem Ausbruch von Milzbrand im September 1961. Der Zoo konnte so nicht weiter existieren, der Standort musste schließen und die verbleibenden Tiere umziehen.

1963 öffnete der Zoo an seinem heutigen, weitaus geräumigeren Standort im Stadtteil Lochotín die Türen. Ein weiterer entscheidender Schritt erfolgte 1981 mit der Fusion des Zoos mit dem bereits bestehenden Botanischen Garten. Mit diesem Zusammenschluss wurde der offizielle Name “Zoologická a botanická zahrada města Plzně” (Zoologischer und Botanischer Garten der Stadt Pilsen) eingeführt.
Bis in die 1990er Jahre galt der Zoo trotz bemerkenswerter Zuchterfolge bei Flamingos oder Hyänen als wenig attraktiv und war von veralteten Gehegen geprägt. Das änderte sich 1996, als man den Zoo in den zoogeografischen Biopark umwandelte.

Es begann die Umwandlung der Gehege, die sich am Tierwohl orientierten. Die Eisengitter verschwanden nach und nach und man simulierte den natürlichen Lebensraum, der durch Wassergräben abgegrenzt wird. Als Beispiel sei hier aufgeführt, dass für die Primaten Inselgehege ohne sichtbare Zäune entstanden sind und für die Bären ein Gehege von einem Hektar existiert, dass von Bäumen geprägt ist.

Diese Veränderungen haben den Zoo von Pilsen zu einer der führenden zoologischen Einrichtungen Europas gemacht.
Mehr als ein Spaziergang: Willkommen zur Zoo-Safari!
Wir haben mehrere Stunden im Zoo von Pilsen verbracht und ich war wirklich überrascht über die Größe des Geländes. Was mir zusätzlich sehr gefallen hat, ist die Einbindung der natürlichen geografischen Gegebenheiten. So gibt es Tiergehege, die an einem Hang liegen und so bewaldet sind, dass man die Tiere wirklich suchen muss. Wenn das Tier hier seine Ruhe haben möchte, findet es mit Sicherheit einen versteckten Platz.

Das Gelände ist in verschiedene geografische Zonen aufgeteilt und auch optisch passend gestaltet. Immer wieder findet man gestaltete Aussichtsplattformen, die vom Design in die jeweilige Region passen. So steht man zum Beispiel in einer Vogelbeobachtungshütte und kann in aller Ruhe die Flamingos beobachten.
Safari-Stopp in Afrika: Giraffen und Zebras ganz nah
Gleich hinter dem Haupteingang erwartete uns der afrikanische Teil des Zoos. Dieser ist einer der weitläufigsten und vielfältigsten Zoobereiche und entführte uns in die Weiten der Savanne, die dichten Wälder und die geheimnisvolle Welt der Nacht.
Afrikanische Savanne
Diese weitläufige Außengehege simulieren die offene Graslandschaft und ist die Heimat von Rothschild-Giraffen, Chapman-Zebras, Breitmaulnashörnern und verschiedenen Antilopenarten.

Raubtiere der Ebenen
In speziell gestalteten Gehegen konnten wir den Sudan-Geparden beobachten. Ein besonderes Highlight ist das Gehege der Berberlöwen, einer Unterart, die in freier Wildbahn ausgestorben ist und deren Erhaltung in Zoos von entscheidender Bedeutung ist.
Geheimnisvolle Welt der afrikanischen Nacht
Dieses faszinierende Noctarium befindet sich in einem ehemaligen Raubtierhaus. Hier können Besucher nachtaktive Tiere beobachten.
Asiatischer Garten: Eine Oase der Ruhe
Die asiatische Sektion des Zoos ist geprägt von einer Mischung aus imposanten Großtieren, filigranen Gärten und seltenen Inselbewohnern.

Giganten Indiens
Der Pilsner Zoo ist der einzige Zoo in der Tschechischen Republik, der Panzernashörner hält. Sie teilen sich ihr Gehege abwechselnd mit einer Gruppe von Hirschziegenantilopen. Bei unserem Besuch waren gerade die Antilopen im Gehege unterwegs.
Primateninseln
Insel, die nur durch Wassergräben begrenzt sind, bieten Bartaffen und Weißwangen-Schopfgibbons ein Leben fast wie in Freiheit. Wir haben ganz schön suchen müssen, bis wir schließlich eine Affenmutter mit ihren Jungen im Baum entdeckten.

Sibirische Wildnis
Ein großzügiges Gehege beherbergt die Sibirischen Tiger. Eine Holzhütte, der “Sibirische Wald”, zeigt typische Vogelarten der Taiga wie den Fichtenkreuzschnabel.
Japanischer Garten
Der japanische Steingarten bildet das spirituelle und ästhetische Zentrum des asiatischen Bereichs. Hier wird eine Atmosphäre der Ruhe geschaffen, die den Besuch zu einem ganzheitlichen Erlebnis macht.
Tiere der Heimat
Während der Zoo die Wunder der Welt präsentiert, vergisst er nicht die Natur und Geschichte vor der eigenen Haustür.
Europäische Wälder
Dieser Bereich wird vom riesigen, ein Hektar großen Braunbärengehege dominiert. Hier lag gerade einer der Bären in der wärmenden Sonne. Daneben befinden sich die Gehege für europäische Wölfe und Wisente, die einst auch in den böhmischen Wäldern heimisch waren. Für die Tiere sind gerade diese Gehege ideal. Sie haben unzählige Rückzugsorte und machten es uns nicht einfach sie zu entdecken.

Der tschechische Fluss
Diese außergewöhnliche Ausstellung zeigt das lokale Ökosystem. In großen Aquarien können Besucher heimische Süßwasserfische wie Welse, Karpfen und Hechte beobachten, während in einem angrenzenden Gehege verspielte Fischotter leben. he Natur.
Einzigartige Pavillons
Über die großen geografischen Zonen hinaus bietet der Zoo eine Reihe von speziellen Pavillons und Gehegen.
Die unterirdische Welt
Eher zufällig habe ich ein Schild gesehen, das und auf diesen ganz besonderen Ort aufmerksam machte. Die Tür zu einem Haus sah sehr verschlossen aus und kaum ein Besucher ging hinein. Für mich war es einer der Höhepunkte des Zoobesuches in Pilsen.
In den Räumen konnten wir zunächst eine kleine Ausstellung betrachten. Sie verdeutlichte uns den ursprünglichen Zweck der in dem Fels befindlichen angrenzenden Anlage. Hier befand sich einst ein Armee-Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg.

Heute wird dieser Bereich ganz anders genutzt. Hier leben nachtaktive und unterirdisch lebende Tiere wie Reptilien und Insekten. Zum Teil sind in den Felsen Terrarien eingebaut, es gibt aber auch ganze Gangabschnitte in denen die Tiere hinter einer Glastür zu sehen waren. Mein Erschrecken kann man sich vorstellen, als plötzlich Ratten und Fledermäuse auf mich zuliefen und ich die Glastür erst später wahrgenommen habe.
Madagaskar-Pavillon
Der Pilsner Zoo ist der einzige in der Tschechischen Republik, der einen ganzen Pavillon der einzigartigen Fauna und Flora Madagaskars widmet. Hier leben über zehn Lemurenarten, darunter der seltene Alaotra-Halbmaki, sowie Geckos, Leguane und andere endemische Arten der Insel.
Das Königreich des Gifts
In einem Tropenpavillon befindet sich eine beeindruckende Sammlung der giftigsten Schlangen der Welt. Sie bietet faszinierende, aber sichere Einblicke in die Welt der Gifttiere.
Flamingos
Mein Wohlfühlort im Zoo in Pilsen war bei den Flamingos. Wir konnten die wunderschönen Tiere schon hören und von weitem sehen, während wir uns dem Gehege näherten. Eher zufällig öffnete ich die Tür eines kleinen Hauses. Es war im Inneren wie eine Vogelbeobachtungsstation aufgebaut.
Es war kein anderer Zoobesucher dort und so setzten wir uns vor die offenen Fensterbereiche. Hier war man erstaunlich nah bei den Tieren und störte sie trotzdem nicht. Ein toller Ort, um sie zu beobachten.

Lüftnerka-Bauernhof: Ein Schritt in die ländliche Vergangenheit
Auf einer Anhöhe im Zoogelände befindet sich der Lüftnerka-Bauernhof, ein lebendiges Museum, das die Besucher in das ländliche Böhmen des 19. Jahrhunderts zurückversetzt.
Der Hof ist eine Nachbildung eines historischen Gehöfts und bietet eine willkommene Abwechslung zu den exotischen Tieren in den anderen Zoobereichen.
Im Mittelpunkt des Bauernhofs steht die Erhaltung traditioneller tschechischer Haustierrassen. Besucher können hier das Tschechisch-Mährische Belgische Kaltblut und das Tschechische Rotvieh bewundern, ebenso wie verschiedene Rassen von Ziegen, Schafen, Schweinen und Geflügel. Der Hof ist besonders bei Familien mit Kindern beliebt. Ein Streichelzoo ermöglicht den direkten Kontakt mit Ziegen und Schafen.

Die Gebäude des Hofes beherbergen Ausstellungen, die das Leben im 19. Jahrhundert dokumentieren. Historische Möbel, Werkzeuge und Volkskunst vermitteln ein Bild vom Alltag der Bauern. Eine separate Ausstellung widmet sich der Pferdezucht und zeigt historische Kutschen und Pferdegeschirre.
Tipp: Von einer kleinen Aussichtsplattform hat man einen tollen Blick nach Pilsen!

Zeitreise zu den Dinos: Brüllend gute Abenteuer im Dinopark
Direkt an den Zoo angeschlossen befindet sich der DinoPark Pilsen. Für den Besuch benötigt man eine zusätzliche Eintrittskarte.

Dutzende von Modellen prähistorischer Reptilien, viele davon beweglich und mit Soundeffekten, bevölkern den Park. Zu den Highlights gehören ein furchteinflößender Tyrannosaurus Rex und ein 23 Meter langer Apatosaurus.
Ein 3D-Kino, dessen Eintritt im Ticketpreis enthalten ist, zeigt einen speziell für den DinoPark produzierten Film, der die Besucher auf eine abenteuerliche Reise in die Urzeit mitnimmt.

Ein paläontologischer Spielplatz, auf dem Kinder “Dinosaurierknochen” ausgraben können, Klettergerüste und weitere Attraktionen wie der “DinoHurrikan” sorgen für Spaß und Bewegung.
Besucherinformationen
Adresse
Pod Vinicemi 9,
301 00 Pilsen
Anfahrtsmöglichkeiten
Mit dem Auto:
Vom Stadtzentrum Pilsen in Richtung Karlovy Vary (Karlsbad) fahren, dann nach Vinice abbiegen. Der Weg ist ausgeschildert.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Straßenbahnlinie 4 bis zur Haltestelle “Zoologická zahrada”
Straßenbahnlinie 1 bis “Lékařská fakulta”
Buslinie 41 bis “Vinice”
Mit dem Touristenzug
In der Sommersaison verkehrt ein spezieller Touristenzug (Linie 76) vom Platz der Republik direkt zum Zoo. Die Fahrt kostet 50 CZK.
Öffnungszeiten
Sommersaison (März-Oktober)
8 – 19 Uhr (letzter Einlass 18:00 Uhr)
Wintersaison (November-Februar)
9 – 17 Uhr (letzter Einlass 16:30 Uhr)
DinoPark Öffnungszeiten
April bis Oktober
8 – 18 Uhr
Eintrittspreise
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Kategorie
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Nur Zoo (CZK)
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Nur DinoPark (CZK)
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Kombi-Ticket Zoo + DinoPark (CZK)
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Erwachsene
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217
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210
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387
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Kind (3-15 J.) / Studenten / Senioren (60+)
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157
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170
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287
|
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Familie (2 Erw. + 2 Kinder)
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708
|
650
|
1.258
|
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Familie MAX (2 Erw. + 3 Kinder)
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835
|
740
|
1.465
|
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Person mit Behindertenausweis
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109
|
105
|
194
|
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Kind mit Behindertenausweis
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79
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85
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144
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Kind (0-3 J.)
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KOSTENLOS
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KOSTENLOS
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KOSTENLOS
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Bezahlen im Zoo
Kreditkarten werden für Tickets, Parkgebühren, die meisten Restaurants und den Souvenirladen akzeptiert. Es ist zum Teil möglich in Euro zu bezahlen.
Parken
Parkplätze stehen am Haupteingang zur Verfügung und kosten 100 CZK.
Toiletten
Toiletten sind kostenlos.
Barrierefreiheit
Bitte beachten Sie, dass einige Wege, insbesondere um das Bärengehege und im asiatischen Garten, steil sind und für Kinderwagen oder Besucher mit körperlichen Einschränkungen möglicherweise nicht geeignet sind.
Der Zoobesuch wurde uns von Pilsen Toursmus und dem Zoo in Pilsen ermöglicht.
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