Mitten im historischen Zentrum von Pilsen befindet sich der Platz Náměstí Republiky (Platz der Republik). Viele Straßen führen vom Rand des Zentrums auf den Platz und man kann ihn schon aufgrund der dort stehenden St.-Bartholomäus-Kathedrale nicht übersehen.
Der Platz der Republik ist etwa 139 x 193 Meter groß und zählt aufgrund seiner Maße zu den größten Stadtplätzen in Europa. Für Pilsen hat dieser Platz eine große Bedeutung. Hier finden eigentlich fast immer Veranstaltungen, Märkte und Feste statt – hier trifft man sich , hier pulsiert das Leben. Wir waren mehrfach auf dem Platz unterwegs und haben die Marktstände besucht und das Treiben während eines Festes dort genossen.
Was kann man auf und am Platz der Republik entdecken?
Rund um den Platz stehen zum Teil wunderschöne Gebäude, aber auch einige moderne Bauten, die nicht wirklich in das Stadtbild passen. Auf dem Platz steht nicht nur die imposante Kathedrale von Pilsen, an den vier Ecken des Platzes gibt es Wahrzeichen der Stadt zu entdecken.
Drei goldene Brunnen
Die drei goldenen Brunnen der Stadt sind inzwischen schon zum Wahrzeichen geworden, dabei waren sie bei den Pilsnern sehr umstritten.
An drei Ecken des Platzes der Republik stehen große, goldene Brunnen. Sie sind nach einem Entwurf von Ondřej Císler erbaut worden. Alle drei haben ein Becken aus chinesischem schwarzem Granit, in das das Wasser aus den goldenen Brunnen fällt.
Die Formen der Brunnen sind sehr modern und ich finde, es ist nicht auf den ersten Blick zu erkennen, was dargestellt werden soll. Beschäftigt man sich aber mit der Geschichte der Stadt und der Entstehung des Wappens kann man den Engel, den Windhund und das Kamel durchaus erahnen.
Pestsäule
Die Pestsäule steht an einer Ecke des Platzes, schräg gegenüber von der Touristen Information der Stadt (Kaiserhaus). Sie stammt aus dem 17.Jahrhundert und wurde erbaut, um die Stadt vor der Pest zu schützen.
Die Pestsäule hat ein barockes Replik der Pilsener Madonna an der Spitze.
Kaiserhaus
Steht man an der Pestsäule hat man einen guten Blick auf das Kaiserhaus in dem heute die Touristeninformation der Stadt Pilsen untergebracht ist. In diesem Haus lebte in der Zeit der Pest für 9 Monate Kaiser Rudolf II.. Er versuchte, sich hier vor der Krankheit zu verstecken. Für diese 9 Monate wurde Pilsen so kurzzeitig die Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches.
Rathaus
Direkt neben dem Kaiserhaus fällt der wunderschöne Bau des Rathauses sofort ins Auge. Der Renaissance-Bau stammt aus dem Jahr 1554-1559 und wurde von einem italienischen Baumeister errichtet. Ich finde die Fassadengestaltung wirklich wunderschön.
Wir sind auch in das Rathaus gegangen, da wir gelesen hatten, dass man dort ein Holzmodell der Stadt besichtigen kann. Ein wirklich tolles großes Modell, dass ein wenig dazu beiträgt, sich besser in der Stadt zurecht zu finden.
Museum der Region Pilsen – Ethnografisches Museum Pilsen
Geht man auf dem Platz vom Rathaus aus im Uhrzeigersinn weiter, gelangt man zum Ethnografischen Museum von Pilsen. Ursprünglich war das gotische Haus Eigentum des Klosters Chotěšov. Der Eingang in das Museum befindet sich im hinteren Gebäudebereich.
Ich habe das Museum besucht und kann es sehr empfehlen.
Marionettenmuseum
Das Gebäude, in dem heute das Marionettenmuseum der Stadt untergebracht ist, fällt durch die hoher Renaissance-Fassade mit reichen bildhauerischen sowie Sgraffito-Verzierungen auf.
Den Besuch in diesem Museum sollte man sich auch als Erwachsener nicht entgehen lassen. Spejbl und Hurvínek sind sicherlich nicht nur für mich eine Erinnerung an meine Kindheit.
Lékárna U Bílého Jednorožce
In diesem Gebäude befindet sich die älteste Apotheke in der Stadt. Die Apotheke existiert seit 1637. Ein wirklich gut erhaltenes Gebäude, das optisch sofort ins Auge fällt.
St.-Bartholomäus-Kathedrale
Die große Kirche auf dem Platz ist das Wahrzeichen der Stadt. Der Bau der Kirche begann mit der Stadtgründung etwa 1295. Für die damalige Zeit ist die Standortwahl eher ungewöhnlich. In geplanten Städten baute man zu dieser Zeit Kirchen normalerweise entfernt des Marktplatzes auf, um sie vor dem Lärm dort zu schützen. Es ist nicht ganz klar, warum man in Pilsen anders entschieden hat. Auf jeden Fall brauchten die Pilsner eine ganze Weile, bis sie im 16 Jahrhundert den Bau fertig gestellt hatten. Im Jahr 1993 errichtete der Papst Johannes Paul II. in Pilsen einen Bischofssitz und die Kirche wurde zur Kathedrale.
Entstanden ist eine gotische dreischiffige Hallenkirche, deren Sternberg-Kapelle architektonisch besonders wertvoll ist. Der Bau ist 58 Meter lang, 30 Meter breit und hat einen Turm.
Eine Innenbesichtigung der Kirche ist zu bestimmten Uhrzeiten kostenfrei möglich. Mich hat als erstes die wunderschöne Deckengestaltung in den Bann gezogen.
Dann bin ich durch die sehr helle und freundlich wirkende Kirche in Richtung Altar gegangen. Was für ein beeindruckendes Altarbild, dass durch die hell angestrahlt Figur in der Mitte den Blick einfach auf sich zieht.
Ein Rundgang um die Kathedrale sollte man nicht verpassen. Es gibt einen kleinen Außenaltar mit einer Figurengruppe an der östlichen Außenwand. Sie symbolisiert Christus auf dem Ölberg. Davor befindet sich ein Metallgitter mit einer Reihe kleiner Engelsköpfe. Der Legende nach, gibt es einen Engel, der die geheimsten Wünsche erfüllt.
Eine Turmbesteigung ist während der Öffnungszeiten der Kirche möglich. Eine kleine unscheinbare Tür an der Außenseite der Kirche führt in den Turm. Der Kirchturm ist mit seiner Höhe von 102,6 m der höchste Kirchturm in der Tschechischen Republik und in etwa 60 Metern Höhe befindet sich ein Wandelgang, der einen 360-Grad Blick auf Pilsen ermöglicht.
Nachdem wir die ersten Stufen einer Wendeltreppe erklommen hatten, standen wir in dem Kassenraum des Turms. Ein Schild verriet uns, dass wir 299 Stufen bis zum Wandelgang steigen mussten, also machten wir uns auf den Weg nach oben. Es ging über Holztreppen, von denen einige recht steil waren, immer höher den Turm hinauf, vorbei an den Kirchenglocken, bis wir in einem kleinen Raum mit Sitzgelegenheiten kamen. Von dort aus betritt man den engen Wandelgang, der einmal rund um den Turm führt.
Von hier oben hat man einen guten Überblick über die Stadt und soll bei guten Sichtverhältnissen sogar bis in den Böhmerwald gucken können. Ich finde Pilsen sieht von oben sehr einheitlich aus. Es gibt wenige Gebäude, die wie eine Spitze aus den Häuserdächern vorragen. Was uns von dort oben erst richtig bewußt wurde, Pilsen ist wirklich eine Industriestadt. Man kann die große Brauerei sehen und sogar die Skodawerke sind zu entdecken.
Guckt man ganz steil nach unten, hat man einen guten Überblick über den Platz der Republik mit seinen zum Teil wunderschönen Häusern.
Besichtigung Turm:
täglich 10-18 Uhr
Preis:
Erwachsene 50 CZK
Es werden Ermäßigungen angeboten.
Offenlegung: Der Besuch auf dem Kirchturm war Bestandteil einer Recherchereise nach Pilsen.
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