Besuch auf dem Prager Wenzelsplatz

Einer größten und belebtesten Plätze von Prag ist der Wenzelsplatz (Václavské náměstí). Er ist über 700 Meter lang, hat eine breite begrünte Mittelinsel und wirkt eher wie ein Boulevard.

Der Prager Wenzelsplatz wurde nach dem Heiligen Wenzel von Böhmen benannt. Er liegt in der Mitte der Prager Neustadt nicht weit vom Prager Hauptbahnhof entfernt.

Ein Pferdemarkt für Prag

König Karl IV. entschloss sich, bei der Gründung der Prager Neustadt 1348 einen neuen Markt anzulegen. Hier sollte der Pferdehandel für die gesamte Region stattfinden und so erhielt der Platz den Namen Pferdemarkt (tschechisch: Koňský trh). Er war etwa 680 Meter lang (heute ist er 750 Meter lang) und 60 Meter breit. Ein kleiner Bach führte über den Markt, damit zum Beispiel ausreichend Pferdetränken zur Verfügung standen und man den Platz am Ende des Tages gut säubern konnte. Dadurch, dass der Markt sehr lang war, konnten die Verkäufer, die Pferde in jeder Gangart den Interessenten vorgeführen.

Neben dem Pferdehandel verkaufte man auch verschiedene Landwirtschaftsprodukte und später im unteren Teil Sattel- und Gürtelwaren, Stoffen und Gewürzen. Die Organisierung der Märkte wurde hier im Jahr 1877 beendet.

Der Marktplatz diente auch als Platz für öffentliche Hinrichtungen, sowohl im unteren als auch im oberen Teil des Platzes gab es einen Galgen.

Von dem Platz führten rechtwinklig angelegte Straßen ab, die eine Verbindung zu anderen Märkten der Neustadt ermöglichten.

Der Wenzelsplatz entsteht

Im 19.Jahrhundert riss man die Prager Stadtmauer ab und die Umgestaltung zum heutigen Platz begann. 1848 benannte man den Platz in Wenzelsplatz um. Die Umbenennung erfolgte im Zuge der Nationalen Erweckung in Böhmen, während einer Zeit des wachsenden Nationalbewusstseins und der politischen Umbrüche in Europa.

Zunächst füllte man die Gräben auf, legte Grünflächen und Beete an und pflanzte Bäume am Straßenrand (1876). 1884 wurde die erste von Pferden gezogene Straßenbahn in Betrieb genommen. Die Straßenbahnstrecke führte von der Haltestelle Můstek über den Wenzelsplatz zur Haltestelle Nuselské schody. Die erste elektrische Straßenbahn fuhr ab 1900 auf dem Gleis, das man neben den Gehsteigen verlegt hatte. Die letzte Straßenbahn, die den Wenzelsplatz passierte, war die Nachtstraßenbahn Nr. 22 am 13. 12. 1980.

Am oberen Ende des Platzes entstand 1890 das imposante Gebäude des Nationalmuseums.

Auch die im wesentlichen noch heute erhaltene Randbebauung des Platzes entstand nach und nach. Die wunderschönen Bürgerpaläste und Geschäftsbauten, die heute aufwändig renoviert den Platz schmücken, gehören zu den schönsten Gebäuden in Prag. Sehr spannend finde ich die Mischung aus architektonischen Stilen, von Neorenaissance- und Neobarockfassaden bis hin zu modernen Gebäuden.

Der Wenzelsplatz war Schauplatz vieler bedeutender historischer Ereignisse, wie der Proklamation der Tschechoslowakischen Republik im Jahr 1918, großer Demonstrationen während der Samtenen Revolution 1989, die zum Sturz des kommunistischen Regimes führte, und anderen wichtigen politischen und gesellschaftlichen Ereignissen.

Heute ist der Wenzelsplatz einer der Hauptattraktionen für Touristen in Prag. Zahlreiche Cafés, Kaufhäuser, Einzelhandelsgeschäfte, Restaurants und Diskotheken bestimmen das Straßenbild.

Das Denkmal auf dem Wenzelsplatz

1912 errichtete man das Wenzelsdenkmal. Ein beeindruckendes und großes Denkmal, dass heute der Treffpunkt in der Stadt ist. Es wurde vom tschechischen Bildhauer Josef Václav Myslbek entworfen und geschaffen. Es ist eines seiner bekanntesten Werke und gilt als Meisterwerk der tschechischen Bildhauerei. Das Denkmal ist überwiegend aus Bronze gefertigt.

Dargestellt ist der Heiligen Wenzel, der Schutzpatron Böhmens, auf einem Pferd reitend. Der Heilige Wenzel trägt eine mittelalterlicher Rüstung, was seine Rolle als Fürst und Krieger unterstreicht. Um das zentrale Reiterstandbild gruppieren sich vier weitere Statuen, die böhmische Schutzheilige darstellen: Heilige Ludmilla, Heilige Agnes von Böhmen, Heiliger Prokop und Heiliger Adalbert von Prag.

Reiseinformationen: