Berlin kann man auch wunderschön mit dem Fahrrad entdecken. Gerade die Außenbezirke und vor allem Touren durch die Wälder und entlang des Wassers eignen sich hervorragend für eine Radtour. Man kann diese Strecke aber auch toll wandern!
Der Tourverlauf
Wir stellen hier unseren Tourverlauf der “Radtour Tegeler See” vor.
Radtour Tegeler See
Wir starten mit unserer Tour in Berlin Siemensstadt am Saatwinkler Damm. Hier führt die Mäckeritzbrück über den Hohenzollernkanal. Wir folgen nicht dem Verlauf des ausgeschilderten Radweges, sondern fahren zunächst durch eine Laubenkolonie, die direkt an einem hohen Zaun endet. Dahinter verbirgt sich das Gelände des ehemaligen Flughafen Tegel, das in den nächsten Jahren zum Urban Tech Center umgebaut wird. Noch liegt der Flughafen im Dornröschen Schlaf, es wird geplant und erste Untersuchungen finden statt. Der Weg entlang des Zauns ermöglicht zur Zeit noch einen Blick auf die ehemalige Start- und Landebahn.
Für uns ist es immer noch ein merkwürdiges Gefühl, hier zu stehen und keine landenden Flugzeuge über uns zu sehen. Es war immer spannend, direkt in der Einflugschneise die Flugzeuge zu beobachten. Heute kann man dafür Vögel entdecken, die sich lange Jahre dort nicht aufgehalten haben.
Der Weg führt uns durch die Jungfernheide (nicht zu verwechseln mit dem Volkspark Jungfernheide), einem Waldgebiet, das von zahlreichen Wanderwegen durchzogen ist und auf der anderen Seite der durchquerenden Bernauer Straße bis zum Ufer der Havel verläuft. Genau da zieht es uns hin. Wir fahren direkt am Havelufer entlang.
Nachdem wir einige Seglervereine passiert und das Wasserwerk hinter uns gelassen haben, gelangen wir auf einen Weg, der uns direkt zur Greenwich Promenade bringt. Besonders am Wochenende ist es hier sehr belebt. Spaziergänger und Radfahrer bewegen sich entlang des Tegeler und Dampfer fahren von hier ab.
Die Fahrt endet zunächst an der Sechserbrücke. Man könnte hier das Fahrrad die Treppen hinauf tragen und den Zufluß zum TegelerSee überqueren. Wir entscheiden uns dagegen und fahren weiter bis wir zur Humboldt Bibliothek kommen.
Humboldt-Bibliothek
Das postmoderne Gebäude liegt am nördlichen Rand des Tegeler Ortskerns. Benannt wurde die Bibliothek an den Brüdern Alexander und Wilhelm Humboldt, deren Denkmal auch vor dem Gebäude steht.
Geplant wurde das Gebäude im Rahmen der Bauausstellung 1987, eröffnet werden konnte es 1989. Die Kosten des Baus überschritten, wie bei so vielen Baustellen in Berlin, die geschätzten Kosten um ein Vielfaches. Mit ein Grund war sicherlich der ungünstige Baugrund (vorhandene Faulschlammschichten), der eine Gründung auf Pfählen notwendig machte. Um etwas Kosten einzusparen, verkürzte man den Bau einfach um 10 Meter.
Entstanden ist eine großzügige dreischiffige Halle, die an einen Sakralbau mit industriearchitektonischen Zutaten erinnert. Die Westseite der Bibliothek wird durch ein großes Fenster geprägt, durch das man zum Tegeler Hafenbecken gucken kann. Die Bücherwände erstrecken sich über zwei Etagen und erinnern an eine barocke Klosterbibliothek.
Dicke Marie
Unsere Radtour führt uns zurück in das Waldgebiet rund um den Tegeler See. Ein Hinweisschild am Wegesrand zeigt einen kleinen Abzweig zu einem Naturdenkmal an.
Der nächste Stopp ist die „Dicke Marie“, an der 1778 schon Johann Wolfgang von Goethe geruht haben soll.
Die „Dicke Marie“ ist eine Stileiche im Tegeler Forst. Sie soll inzwischen über 800 Jahre alt sein und wäre damit der älteste Baum Berlins. Ihren Namen soll der Baum der recht beleibten Köchin im Schloss Tegel verdanken. Hier verbrachten die Humboldt Brüder ihre Jugend.
Vor uns erhebt sich eine etwas 18,5 Meter hohe Eiche, die einen Umfang von knapp 6 Metern aufweist. Ist das nicht ein toller Baum?
Der höchste Baum in Berlin
Eher durch Zufall entdeckte ich bei einer erneuten Radtour durch den Wald den Hinweis auf den höchsten Baum Berlins im Tegeler Forst.
Dieser befindet sich auf halbem Weg zwischen der Dicken Marie und dem Tiergehege.
Ob er heute noch immer zu den höchsten Bäumen der Stadt zählt, wer weiß- auf jeden Fall war die Lärche es 2012. Steht man direkt am Baumstamm und guckt in die Höhe, merkt man erst wie hoch der Baum wirklich ist.
Wildgehege im Tegeler Forst
Folgt man der Streckenführung auf unserer Karte, gelangt man zu den Wildgehegen im Tegeler Forst.
In den großzügigen Anlagen kann man Rotwild, Damwild und Schwarzwild aus nächster Nähe beobachten. Hier verläuft auch ein ausgeschilderter Naturlehrpfad (Symbol Eichelhäher). Auf zahlreichen Lehrtafeln kann man Fakten zum Wald und dessen Bewohnern nachlesen.
Wir haben hier eine Weile gestanden und die Tiere beobachtet. Es ist doch immer wieder schön Wildschweine hinter dem Zaun zu sehen und nicht mitten auf dem Weg. Es soll im Tegeler Forst etwa 200 frei lebende Wildschweine geben, da kann das schon mal passieren.
Mit der Fähre nach Spandau
An der Jörsstraße angekommen geht es nun zunächst nicht weiter. Hier steht man direkt an der Havel, es gibt keine Brücke – aber es gibt die Autofähre „Hol-Über“!!!
Die Autofähre gibt es seit 1961 und sie fährt jeden Tag in etwa 2,5 Minuten von einem Ufer zum anderen. Und das etwa im 10 Minuten Takt! Für viele Autofahrer verkürzt sie den Weg aus Spandau nach Tegelort um viele Kilometer und Minuten. Aber auch Fußgänger, Radfahrer und selbst Pferde fahren auf der Fähre mit.
Wir mussten nicht lange warten, bis die Fähre in Tegelort anlegte und wir übersetzten konnten. Ich finde es immer wieder schön und genieße die kurze Fahrt auf dem Wasser. Besonders bei gutem Wetter, wenn die Sonne im Wasser glitzert, ist das ein wenig wie im Urlaub.
Fahrpreis:
Person ab 13 Jahre: 0,60€
Erwachsene mit Fahrrad: 1,-€
Es gibt Ermäßigungen und gesonderte Preise für Fahrzeuge, Pferde,…
Fährzeiten:
April-Oktober
Montag-Freitag: 6-20 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertag: 8-20 Uhr
November-März
Montag-Freitag: 6-19Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertag: 8-19 Uhr
Fahrt durch Spandau
Ein Teil des Weges vom Fähranleger in Hakenfelde verläuft weiter über ausgeschilderte Radwege durch Wohngebiete. Am Ufer der Havel wird viel gebaut und so kann man leider nicht immer direkt am Wasser entlang fahren. Aber nachdem man die Havel erneut überquert hat, dieses Mal über eine Brücke in der Wasserstadt, gelangt man nach Haselhorst.
Nachdem man das Neubaugebiet hinter sich gelassen hat, fährt man über den Saatwinkler Steg über den Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal. Folgt man dem Fahrradweg kommt man schließlich wieder am Ausganggspunkt der Radtour an.
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