Am Berliner Lustgarten, direkt neben dem Berliner Dom, befindet sich das Alte Museum. Das Gebäude gehört zum Bauensemble der Museumsinsel und steht auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO.
Ich habe einen kleinen Entdeckungsrundgang unternommen und bin begeistert von diesem interessanten Museum.
Museumsgeschichte
Anfang des 19.Jahrhunderts begann sich die Idee durchzusetzen, dass Kunstschätze allen Bürgern öffentlich zugänglich gemacht werden sollte. Jeder sollte ein Anspruch auf kulturelle Bildung erhalten.
Der damalige preußische König Friedrich Wilhelm III. war ein großer Sympathisant dieser Bewegung und entwickelte erste Ideen, wie dieses umzusetzen sein. Er beauftragte Karl Friedrich Schinkel mit der Planung für einen Neubau für die königliche Kunstsammlung. Wilhelm von Humboldt übertrug der König die Verantwortung zu entscheiden, welche Kunst gezeigt werden sollte.
Schinkel, der in London und Paris zuvor große Museen studiert hatte, begann mit der Planung. Er berücksichtigte dabei auch die Ideen, die der Kronprinz für die Museumsinsel hatte und versuchte, ein optisch passendes Bauensemble zu entwickeln.
Bevor die Bauarbeiten aber überhaupt beginnen konnten, mussten komplizierte Gründungsarbeiten durchgeführt werden. Rund 3000 Kiefernholzpfähle trieb man in den Boden und 1825 begann die Bauarbeiten am Gebäude. 1830 eröffnete das „Königliche Museum“. Hier zeigte man zunächst die Kunstwerke der Gemäldegalerie.
Während des Nationalsozialismus nutzten die Regierung das Gebäude des Alten Museums für Propagandamaßnahmen. Im Museum und vor dem Museum fanden Aufmärsche und Veranstaltungen statt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude von Bomben getroffen und brannte 1945 nach einer Explosion eines am Haus stehenden Munitionswagens aus.
Ab 1951 begann man den Museumsbau nahezu originalgetreu wieder aufzubauen, sogar die Rotunde gestaltete man 1982 nach den Entwürfen von Schinkel.
Alte Museum Berlin – ein Blick zum Gebäude
Steht man vor dem Alten Museum Berlin, könnte man fast glauben, in Griechenland vor einem Antiken Tempel zu stehen. Alles ist aufgebaut, wie man es von Tempel der griechischen Antike her kennt.
Das gesamte Gebäude steht auf einem Sockel und erhebt sich so über den Lustgarten. Etwa 87 Meter ist das kubische Gebäude lang. Steigt man die Treppen empor, steht man in einer Vorhalle unter einem Dach, das von 18 ionischen Säulen getragen wird. Auf dem Dach sitzt genau über jeder Säule ein Adler aus Sandstein.
An den Ecken des Gebäudes stehen zwei Figurengruppen von Friedrich Tieck – die Rossbändigergruppen – und von Hagen und Schievelbein zwei Figurengruppen – die Pegasusgruppen. Über dem Eingang steht der Schriftzug :
FRIDERICVS GVILHELMVS III. STVDIO ANTIQVITATIS OMNIGENAE ET ARTIVM LIBERALIVM MVSEVM CONSTITVIT MDCCCXXVIII
Das bedeutet so viel wie „Friedrich Wilhelm III. hat zum Studium der Altertümer jeder Art sowie der freien Künste 1828 dieses Museum gestiftet“
Mich beeindrucken besonders die beiden großen Reiterstandbilder neben der großen Treppe. Auf der rechten Seite steht ein Kunstwerk von August Kiß aus dem Jahr 1842. Es zeigt eine Amazone zu Pferd, die versucht mit einer Lanze den Angriff eines Panthers abzuwehren. Auf der gegenüber liegenden Seite steht das Standbild der Löwenkämpfer, hier durchbohrt ein Reiter mit seiner Lanze einen Löwen. Auch wenn beide Arbeiten recht brutale Szenen zeigen, gefallen mir die detailgetreuen Arbeiten sehr gut.
Was kann man im Alten Museum entdecken?
In der Mitte des Alten Museums liegt die Rotunde. Sie ist 23 Meter hoch und wird von einem Galeriering umgeben. 20 korinthischen Säulen tragen die Galerie. Dieser Bereich des Inneren im Alten Museum Berlin ist bei dem Wiederaufbau als einziger Teilbereich originalgetreu aufgebaut worden. Ursprünglich sollte hier die große Granitschale stehen, die heute vor dem Gebäude steht. Der Bereich in der Rotunde wird heute als Ausstellungsbereich für größere Skulpturen genutzt. Vorbild für die Rotunde in Berlin ist das Pantheon in Rom.
Ein kleiner Rundgang gewünscht? Das Video gibt einen tollen Einblick
Die Ausstellungsräume sind um zwei Innenhöfe angeordnet. Ursprünglich wollte man hier die Berliner Sammlungen der hohen Kunst zeigen. 1904 brachte man zunächst die Antikensammlung im Alten Museum Berlin unter. 1942 lagerte man die Kunstwerke dann aus und nutze die Räume als Möbellager. Heute kann man im Obergeschoss die etruskische und römische Sammlung bewundern. Die Räume im Hauptgeschoss beherbergen die griechische Antikensammlung. Im Alten Museum ist auch das Münzkabinett untergebracht.
Wer sich vor einem Besuch genauer informieren möchte, findet die Sammlung auch online.
Adresse:
Altes Museum
Am Lustgarten
10178 Berlin
Öffnungszeiten:
Dienstag-Sonntag: 10-18 Uhr
Montag, 24.12. und 31.12. geschlossen
Feiertage (1.1., 8.3., 1.5., 3.10., 25.12., 26.12.) : 10-18 Uhr
Eintrittspreise:
Erwachsene: 10,-€
Es werden Ermäßigungen angeboten.
Die Karten vorab online kaufen.
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