42 Meter hoch sind die Murals in Berlins höchster Open Air Galerie im Artpark Tegel, die sich an acht Hochhauswänden in unmittelbarer Nähe des Tegeler Sees befinden.
Kunst im öffentlichen Raum findet man in Berlin fast an jeder Ecke. Die URBAN NATION hat 2014 das Projekt „ONE WALL – eine Wand, eine KünstlerIn eine Botschaft“ ins Leben gerufen. Im Rahmen dieses Projektes gestalten bekannte und unbekanntere Künstler auf Gebäudefassaden in Berlin eindrucksvolle Kunstwerke. Diese Werke sind nicht nur einmalige und oft von erstaunlicher Größe, sondern sollen auch in das Umfeld passen.
In der Neheimer Straße in Tegel sind auf acht Hochhauswänden seit 2015 verschiedene Kunstwerke im Artpark Tegel entstanden, die sich sehen lassen können. Kreative Ideen, die von internationalen Künstlern geschaffen wurden und die einst tristen Fassaden einzigartig machen. Heute sind nicht mehr alle Bilder, die es zum Anfang des Projektes dort zu sehen gab, noch vorhanden. Einige sind inzwischen übermalt und durch neue Bilder ersetzt worden.
„The Starling“
Das wohl bekannteste Bild, dass man immer wieder in den Medien sieht, ist der wunderschöne Vogel, den die Künstler Collin van der Sluijs und Super A geschaffen haben. „The Starling“, also der Star, zeichnet sich durch ein bemerkenswertes Farbspiel der verschiedenen Blautöne im Federkleid aus.
Die Augen und die Krallen wirken realistisch und man hat das Gefühl, dass der Vogel einen von seiner Hauswand aus betrachtet.
„Departure“
2020 entstand das Bild „Departure“ von BustArt auf der Hausfassade in der Neheimer Straße 4. Der Künstler verarbeitet in diesem Mural das Thema der zum damaligen Zeitpunkt noch bevorstehenden Schließung des Flughafen Tegels.
Artpark Tegel – Bild von Jim Avignon
Jim Avignon, ein Maler, Musiker, Illustrator und Konzeptkünstler, lebt und arbeitet in Berlin. Seine Arbeiten gehören in den Bereich der Pop-Art.
2020 gestaltete der Künstler die Fassade des Hauses in der Neheimer Straße 8 neu. Ein buntes poppiges Bild, dass aus vielen verschiedenen Elementen besteht. Eigentlich müsste man sich auf einem Stuhl niederlassen und es in aller Ruhe betrachten, um so die Intention des Künstlers nachvollziehen zu können.
Zum Glück gibt eine kleine Informationstafel ein wenig Aufklärung. Avignon beschäftigt sich mit der Frage nach der Zukunft zwischen Verunsicherung und Aufbruchstimmung. – Hätte ich so zwar nicht gesehen, aber dennoch gefällt mir das Bild ausgesprochen gut.
„2268 miles & Luchadora Pachamama“
Von der Fassade der Neheimer Straße 4 schaut das Doppelbild eines Kopfes auf die Besucher und Bewohner der Gegend. Die Künstler Tankpetrol und Queen Kong haben eine Fläche von 42×16 Metern innerhalb von knapp 14 Tagen in ein beeindruckendes Bild verwandelt. Tankpetrol hat auf der linken Seite das Pilot Girl und Queen Kong das Bild Luchadora Pachamama auf der rechten Fassadenseite gestaltet.
Pilot Girl wacht über die Freiheit und kämpft im Weltraum. Anschließend kehrt sie verwandelt zurück nach Hause und zeigt sich als Luchadora Pachamama, die für die Erhaltung der Natur, Gerechtigkeit, Sicherheit und ein Zuhause für alle Menschen kämpft.
Die 2268 Meilen im Bildertitel beziehen sich auf die Menschen des Quartiers. Einige der Bewohner reisten 2268 Meilen, um hier ein neues Zuhause zu finden.
Mural von Pixel Pancho
2016 gestaltete der italienische Künstler Pixel Pancho eine Fassade füt das One Wall Projekt von URBAN NATION. Die zwei Köpfe, wovon einer „falsch“ herum steht, kann man sich in der Open AirGalerie ansehen.
Ein bißchen wirken die in überwiegend erdigen Farben gemalten Bilder „veraltet“, wenn man die bunten Bilder and den benachbarten Fassaden betrachtet. Guckt man sich die Köpfe aber genauer an, merkt man schnell, dass hier zwei recht aktuelle Themen aufgegriffen werden. So ähnelt der eine Mensch einem Roboter, während der andere Mensch die Natur in sich trägt.
„Circle of Life“
Eine Frau mit einem Baby auf dem Arm steht abgewandt von einem Mann, der sie auch nicht mehr beachtet. Beide stehen in Trümmern, schauen sich nicht an und blicken trotzdem zuversichtlich – das Ende einer Beziehung und der Beginn eines anderen Lebens.
Fintan Magee hat dem Bild den passenden Namen „Circle of Life“ gegeben. Hintergrund für dieses über 40 Meter hohe Mural ist die Geschichte des Kinderbuches „A Childs Garden“ von Micheal Foreman, indem er von der Unverwüstlichkeit des menschlichen Geistes und der Fähigkeit immer neu zu beginnen erzählt.
„Tiptoes“
Die Zwillinge How und Nosm gestalten gerne riesige Wandbilder in den Farbtönen Rot, Weiß und Schwarz. In Tegel haben sie ein surreales Wesen erschaffen. Es steht auf den Zehenspitzen und greift nach den Sternen.
Dieses Bild ist so „vollgestopft“ mit verschiedenen Elementen, dass das Erkennen von Einzelheiten mir recht schwer fällt. Selbst das „Wesen“ habe ich erst nach längerer Betrachtung erkannt.
Mural in Tegel – ohne Namen
Die Hauswand der Neheimer Straße 6 ist bunt, lustig, positiv. Hier hat das Künstler-Team London Police kreativ zugeschlagen und mich erreichen sie mit dem Bild sofort. Ich kann über die Smileys lachen und muss nicht darüber nachdenken, was wer wie gemeint hat. Für mich strahlt das Bild Lebensfreude und Fröhlichkeit aus.
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