Bei einem Spaziergang entlang der Müggelspree fiel uns das markante Gebäude der Berliner Bürgerbräu auf. Es zog uns fast magisch an und wir versuchten, einige Eindrücke zu erhaschen.
Das war die Berliner Bürgerbräu Brauerei
Mit der Gründung Friedrichshagen verlieh Friedrich der Große dem Lehnschulzen Domänenrat Pfeiffer das Schankrecht. Dieser errichtete am Müggelsee ein Brauhaus. 1869 kaufte Herrmann Schäfer für 12000 Taler das Grundstück und das Brauhaus. Er eröffnete nur ein Jahr später eine Brauerei.
Nach einigen Besitzerwechseln wird die Firma 1888 in die „Brauerei Müggelschlösschen Wallburg und Pauli“ umbenannt. Es war eine der ertragreichsten Brauereien der Region.
1901 firmierte sich die Brauerei zu einer Genossenschaft. Es entstand die “Erste Genossenschaftsbrauerei der Gast- und Schankwirte von Berlin und Umgebung”. Die Bierproduktion wuchs in dieser Zeit richtig an. 1913 konnten bereits 140.000 Hektoliter gebraut und verkauft werden.
Der Betrieb wurde aufwändig um- und ausgebaut. Es entstand ein Schiffsanleger und die benachbarte Klut’sche Villa wurde gekauft. Neben Schultheiß und Kindl behauptete sich Bürgerbräu als eine der großen Biermarken in Berlin.
Nachdem im Ersten Weltkrieg die Produktion zunächst verringert werden musste, konnte die umbenannte “Erste Genossenschaftsbrauerei Berlin-Friedrichshagen” die Produktion bis 1925 sogar auf 450.000 Hektoliter steigern, bis sie zerschlagen wurde.
Von nun an hieß die Brauerei „Berliner Bürgerbräu AG“ oder kurz „BBB“, wie es noch heute an der Fassade zu lesen ist.
Brauereigeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg kam es zu massiven Schäden an der Brauerei. Soweit es möglich war, produzierte man zunächst für die sowjetische Armee. 1949 verstaatlichte man die Firma. Es begann die Produktion von Premiumbieren, die für den Export bestimmt waren. Eine zeitlang wurde in 16 Länder exportiert.
In den 1980er Jahren zog das Sudhaus aus den alten Räumen in ein neues Gebäude um, die Technik wurde modernisiert. Das alte Gebäude blieb erhalten und konnte besichtigt werden.
1992 nach der Umwandlung durch die Treuhand in eine GmbH, verkaufte man die Brauerei an die bayrische Hofmark Brauerei der Brauerfamilie Häring. Über die Höhe des Kaufpreises ranken viele Gerüchte. Angeblich soll es der stolze Preis von 1€ gewesen sein.
Der Eigentümer baute die Berliner Bürgerbräu zu einem Familienbetrieb um. Die Produktionsmenge wurde verringert und Mitarbeiter entlassen. Die Produkte verlagerten sich in die Produktion von Spezialbier: Rotkehlchen, Bernauer Schwarzbier, Dunkler und Maibock. Es fanden beliebte Veranstaltungen auf dem Werksgelände und im ehemaligen Maschinenhaus statt. Es gab Abnahmeverträge mit Restaurants, dem KaDeWe und der Export des Biers ging sogar bis nach Japan. Trotzdem schien die Chemie zwischen Besitzer und Belegschaft nicht richtig zu funktionieren. So richtig „rund“ soll der Betrieb nicht gelaufen sein.
2010 endete die Geschichte der Berliner Bürgerbräu in Friedrichshagen. Die Braustätte schloss und die Markenrechte wurden an die Radeberger-Gruppe verkauft. Diese brauen das Bier an anderer Stelle weiter. Anfangs wollte die Familie in Friedrichshagen eine kleine Bio-Brauerei unter dem Namen Köpenicker Bürgerbräu aufbauen. Aber das wurde nie in die Tat umgesetzt.
Seit dieser Zeit, steht das Brauereigelände verlassen da und seit dieser Zeit überlegt man, was aus dem Baudenkmal werden soll. Es gab einige Investoren und zur Zeit ist im Gespräch in einem Teil des Bauwerkes Wohnungen entstehen zu lassen.
Blick durch den Zaun
Der Blick von der anderen Seite der Müggelspree auf das alte Brauereigelände war ja schon recht vielversprechend. Wir haben und kurz entschlossen auf den Weg gemacht, um zu gucken, was man noch so entdecken kann.
Klar ist das gesamte Gelände abgesperrt und gut gesichert. Aber man kann recht gut an den Zäunen, Brauereitoren und Zugangsstraßen entlang gehen und einen Blick auf das Gelände werfen.
Durch einen Zaun entdeckten wir zuerst ein villenartiges Gebäude, das mit einer Halle verbunden ist. Die Blumen blühten rund um einen trockenen Springbrunnen und so ungenutzt sah dieses Gebäude nicht aus.
Nur wenige Schritte weiter kommen wir an einer ehemaligen Verladerampe vorbei. Hier fuhren lange Zeit täglich viele Wagen vor und wurden mit dem Bier der Berliner Bürgerbräu beladen. Von hier aus fuhr das Bier um die Welt.
An einer kleinen Straße stießen wir auf das Pförtnerhäuschen der Berliner Bürgerbräu. Verrammelt und verschlossen ist das Tor zum Gelände, Gras wächst vor dem Tor. Hier ist schon lange keiner mehr durch die Tür gegangen.
Dahinter erstreckt sich das Werksgelände. Groß stehen die drei markanten Buchstaben BBB auf dem Gebäude, darunter zeigen die Schilder „Verladerampe“ an, was hier vor nicht allzu langer Zeit noch geschehen ist. Zu gerne würde ich mich in den alten Anlagen der Brauerei umsehen und auf Entdeckungstour gehen. Ob noch alte Braukessel zu sehen sind?
An einer anderen Stelle erblicke ich beim dem Blick durch den Zaun einen Brauereiwagen. Es stehen noch die Fässer darauf und er sieht sogar geschmückt aus. Fehlen eigentlich nur noch die Brauereipferde, die den Wagen ziehen.
Von einem Parkplatz aus kann man einige Tanks und die große Halle sehr gut sehen. Sie stehen direkt am Wasser.
Bernhard Petrak
Bürgerbräu-Lied. Text u. Musik
Bernhard Petrak
petesound@,web.de
Refr.
Es bleibt Berliner Bürgerbräu
Berlin und Branden Bürger treu.
Die Brauerei vom Müggelsee
kennt janz Berlin an Havel und Spree.
Und darum bleibt ooch Bürgerbräu
Berlin und seinem Bürger treu.
Den hier det Bier aus Köpenick
is det Bier mit dem richtigen Kick.
1. Vers:
Bin ick mal wo in’ne Ferne
weit weg vom Strand der Spree,
Kinder, denn wär ick so jerne
an meinem Müggelsee. ……
(erschienen auf MC. “Bürgerbräu-Lied”)
is: dett
Susanne Jungbluth
Wie cool ist das denn!!!! Kenne ich nicht, muss ich gleich mal gucken, ob ich das finde. DANKE!!!