Im Berliner Ortsteil Mitte entstand nach dem Zweiten Weltkrieg eine Grünfläche von etwa 6 Hektar. Sie wird begrenzt durch die Karl-Liebknecht-Straße, den Bahnhof Alexanderplatz, die Rathausstraße und die Spandauer Straße.
Benannt wurde der Platz nach dem wohl bekanntesten Bauwerk, das dort steht: „Park am Fernsehturm“. Hier befinden sich der Berliner Fernsehturm, die Marienkirche, der Neptunbrunnen und das Rote Rathaus grenzt an den Platz an. Wasserkaskaden und Blumenbeete gestalten den 1965-73 entstandenen Park.
Ich bin auf dem Gelände rund um den Fernsehturm unterwegs gewesen und habe mir die wichtigsten Bauwerke etwas genauer angesehen.
Rote Rathaus
Das Rote Rathaus ist der Sitz des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, der Tagungsort des Berliner Senats und der Sitz der Senatskanzlei. Hier liegt also das politische Zentrum der Stadt Berlin.

Entstehung des Roten Rathaues
Der Entwurf des heutigen Rathauses stammt von dem Baurat Hermann Friedrich Waesemann aus dem Jahr 1859. Gebaut hat man das Rathaus von 1860-71. Für das neue Gebäude musste man zunächst das alte Rathaus abtragen. Die mittelalterlich Gerichtslaube, ein Teil des alten Rathauses riss man 1871 ab. Teile des Bauwerks sind im Park Babelsberg verbaut worden.
Die Baukosten für das Rote Rathaus waren mit drei Millionen veranschlagt – ja und wie es in Berlin so ist, lagen sie tatsächlich bei mehr als 10 Millionen Mark.
Sehr innovativ bekam das Rote Rathaus 1882 eine Fernsprechanlage.

1921 kam es zu Gründung von Groß-Berlin. Der Stadtverordnetensaal musste für 225 Stadtverordnete umgebaut werden. Die letzte Sitzung fand dort am 12.März 1933 statt. In der Zeit des Nationalsozialismus tagte man nicht mehr im Roten Rathaus. Es gab nun 45 Ratsherren, die eine rein beratende Funktion ausübten. Der Oberbürgermeister bekam 1934 einen Staatskommissar zugeordnet, ab 1936 übernahm der Stadtpräsident beide Ämter. Das Rote Rathaus baute man von 1934-36 im „Geiste des Dritten Reiches“ um.
Ab November 1943 kam es durch Luftangriffe und Artilleriebeschuss zu massiven Beschädigungen am Bauwerk. Fast fünfzig Prozent des Rathauses waren zerstört, die Berliner Stadtverordnetenversammlung, der Berliner Magistrat und der Oberbürgermeister zogen ab Ende 1945 deshalb zunächst in das Neue Stadthaus um.

Der Ost-Berliner Magistrat ließ das Rote Rathaus von 1951-56 nach den Plänen von Fritz Meinhardt wiederherstellen. Der Außenbau wurde weitestgehend originalgetreu übernommen. Das Haupttreppenhaus war fast unzerstört und blieb erhalten. Im Obergeschoss baute man komplett um. Bei der Schlüsselübergabe an der Oberbürgermeister Friedrich Ebert verkündete der beauftragte Bauarbeiter, dass von diesem Rathaus aus einst ganz Berlin verwaltet werden würde. Nach der Teilung Berlins nutze zunächst die Ost-Berliner Stadtverordnetenversammlung das Rote Rathaus. Erst im Oktober 1991, nach der Wiedervereinigung der Stadt wurde die Aussage des Bauarbeiters wahr. Nun ist das Rote Rathaus der Regierungssitz von ganz Berlin.

Anschrift:
Rathausstraße 15
10178 Berlin
Neptunbrunnen
Zentral im Park am Fernsehturm steht der Neptunbrunnen.
1888-1891 entstand ein Brunnen, von Reinhold Begas geplant, auf dem Schlossplatz. Der Schlossbrunnen, heute Neptunbrunnen, ist inspiriert von italienischen und französischen Einflüssen und ein Geschenk des Berliner Magistrats an Kaiser Wilhelm II..

Im Zweiten Weltkrieg mauerte man den Brunnen ein und so überstand er den Krieg unbeschadet. Leider beschädigten Buntmetaldiebe 1946 die Figuren und als man das Schloss sprengte entstanden weitere Schäden. 1951 baute man die Brunnenanlage schließlich ab. Die Figuren wurden eingelagert und die Schale aus rotem schwedischen Marmor zerstört.
1969, im Zuge der Gestaltung des Parks am Fernsehturm, baute man den Brunnen an neuer Stelle wieder auf. Die Schale wurde durch roten Jawlensker Granit ersetzt und die Figuren restaurierte man. Seit diesem Zeitpunkt nennt man den Brunnen Neptunbrunnen. So sollte möglichst kein Bezug zu seiner Vergangenheit offensichtlich werden.

Aufbau des Brunnens
Der Brunnen ist heute eine der größten und bedeutendsten Brunnenanlagen Berlins. Die Brunnenschale hat einen Durchmesser von 18 Metern, die höchste Stelle des Brunnens – der Dreizack – ist 10 Meter hoch. In der Mitte des Brunnen steht ein Felssockel, der von Meerestieren umgeben ist. Vier wasserspeiende Tritonen tragen eine Muschelschale mit Neptun. Am Rand des Brunnens sitzen vier Frauen, die die vier deutschen Ströme (Rhein, Weichsel, Oder, Elbe) und ihre charakteristischen Landschaften symbolisieren sollen.

Der Neptunbrunnen ist nicht nur ein beliebter Treffpunkt, hier planschen bei heißem Wetter Kinder und Touristen gerne mit dem Wasser. Ich bin jedes Mal wieder begeistert, wenn ich um den Brunnen gehen und habe das Gefühl, immer wieder etwas Neues zu entdecken.
Zur Weihnachtszeit findet um den Brunnen ein großer Weihnachtsmarkt statt. Ein Besuch auf dem Platz zu dieser Jahreszeit lohnt sich.

Gespannt bin ich, ob der Brunnen, so wie geplant, wieder seinen Weg zurück vor das neu erbaute Berliner Schloss findet. Gelder dafür sind vom Bund bewilligt, aber es soll wohl zunächst ein Konzept für einen Ersatz im Park am Fernsehturm stehen. Noch steht auch die Alternative im Raum, eine Kopie des Neptunbrunnens vor das Schloss zu bauen.
St.Marienkirche
Am Rand des Parks am Fernsehturm steht die Marienkirche. Die Pfarrkirche ist als Hallenkirche im Stil der Backsteingotik erbaut worden. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1294, der Turm ist 1415 errichtet worden. Im Laufe der Jahre gestaltete man das Kirchenschiff mehrfach um – es wurden zum Beispiel eine Orgel eingebaut, die Kanzel umgesetzt, es entstand die Kaiserloge.
Die St.Marienkirche blickt heute auf über 700 Jahre zurück und zählt zu den wenigen erhaltenen Bauwerken des frühen Mittelalters in Berlin.

Betritt man die Kirche, befindet sich in der Turmhalle hinter einer Glaswand das Wandgemälde Totentanz. Der Totentanz ist eins der ältesten Denkmäler in Berlin. Zur Zeit wird es aufwändig restauriert und man kann leider keinen Blick erhaschen.

Trotzdem sollte man sich einen Besuch in der Kirche nicht entgehen lassen. Ich war wirklich begeistert. Im rechten Seitenschiff kann man die Kaiserloge sehen. Die Kanzel (um 1660) und das Taufbecken (von 1437) sind beeindruckend und der Altar zieht den Blick wirklich fast magisch an. Zahlreiche Grabmäler und Grabinschriften befinden sich an den Kirchenwänden und Pfeilern. Besonders gut gefällt mir die Orgel (1721/22). Sie soll ein weiteres Gemälde verdecken, eine Schutzmantelmadonna aus dem 16.Jahrhundert.

Öffnungszeiten:
täglich 10-18 Uhr
Epiphanias – Palmsonntag: täglich 10-16 Uhr
Während des Gottesdienstes keine Besichtigung möglich.
Führungen:
Einmal im Monat nach dem Gottesdienst (Sonntag) werden Führungen zu einem speziellen Thema angeboten.
Termine
Berliner Fernsehturm
Der Anziehungspunkt im Park am Fernsehturm ist der Berliner Fernsehturm. Jährlich zieht es über eine Millionen Besucher auf den Turm.
Die Entstehung des Fernsehturms ist eine Baugeschichte, die zu Berlin passt. Neben mehreren nicht realisierten, aber bereits begonnenen Baumaßnahmen – die natürlich jede Menge Geld und Zeit verschlungen haben – entwickelten sich die Baukosten für den Fernsehturm unbeschreiblich hoch. Nur der Eröffnungstermin konnte eingehalten werden.
Der Berliner Fernsehturm ist 368 Meter hoch und damit über 220 Meter höher als der Funkturm in Berlin. Der Turm hat Denkmalstatus.

Berliner Fernsehturm: Vorgeschichte
1952 vergab die Europäische Rundfunkkonferenz zwei Fernsehfrequenzen an die DDR. Damit diese flächendeckend verteilt werden konnten, benötigte man einen leistungsstarken möglichst hoch liegenden Großsender. Die Planung begann und zunächst wollte man in den Müggelbergen bauen. Der Bau war bereits in vollem Gange, als er mit der Begründung der Gefährdung des Flugverkehrs vom Flughafen Schönefeld gestoppt wurde.
Ein neuer Standort musste gesucht werden. Im Volkspark Friedrichshain begann mit mit dem Bau, der 1964 fertig werden sollte. Aber, der Bau der Berliner Mauer verbunden mit wirtschaftlichen Problemen, veranlasste die DDR-Regierung den Siebenjahresplan abzubrechen und zu sparen. Der Bau wurde gestoppt.
1964 versuchte man erneut einen Anlauf und auf einer Sitzung des Politbüros beschloss man, einen zentral in Berlin liegenden Turm westlich des Bahnhofes Alexanderplatz zu errichten. Nachdem der Standort politisch bestimmt worden war, legte man die architektonische Ausgestaltung fest. Dabei achtete immer darauf, möglichst keine Ähnlichkeit zu bereits bestehenden Turmbauten in anderen Ländern zu haben.
Bau des Berliner Fernsehturms

Anfang Februar 1965 genehmigte das Zentralkomitee der SED die Gestalt des Fernsehturms und Mitte März begannen die Abrissarbeiten auf dem Gelände. Die Kosten für die Grundstückskäufe und Entschädigungen betrugen 6,2 Millionen Mark, die Abrisskosten 38,8 Millionen Mark – das überstieg die dafür veranlagten Kosten bereits um 33 Millionen Mark.
Das Fundament des Berliner Fernsehturms war Ende 1965 fertiggestellt und man begann den Turmfuß zu bauen. Im Oktober 1966 war der Turm bereits 100 Meter hoch und im Juni 1967 hatte der Schaft seine endgültige Höhe erreicht. Parallel dazu fing man an, die Vorarbeiten für die riesige Kugel vorzunehmen. Man fertigte 120 Segmente an. Ende März 1968 fing man an die Segmente von unten mach oben und im Uhrzeigersinn in luftiger Höhe zusammenzusetzen. Danach verkleidete man die Kugel mit der Außenhaut, baute Thermofenster für die Aussichtsplattform und das Restaurant ein und verschloss am 7.10.1968 die Kugel.

Nun fehlten noch die Antennen und der Innenausbau. Nach 53 Monaten Bauzeit und mit Baukosten von 132 Millionen Mark eröffnete Walter Ulbricht am 3.10.1969 den Fernsehturm. Wenige Tage später durfte die Öffentlichkeit zum ersten Mal den Turm betreten. Anfang 1972 waren die beiden Pavillons am Fuße des Berliner Fernsehturms fertig gestellt.
Inzwischen hat man den Berliner Fernsehturm mehrfach saniert und den Vorplatz ist neu gestaltet.

Berliner Fernsehturm besuchen
Es gibt zwei Fahrstühle, die die Besucher den Turm hinauf bringen. 15 Personen können gleichzeitig mitfahren und erreichen in 38 Sekunden ihr Ziel. Besonderes Highlight, man kann durch ein Fenster in der Fahrstuhldecke in den beleuchteten Fahrstuhlschacht gucken.
Auf 203,78 Metern Höhe befindet sich die Aussichtsplattform. Es dürfen maximal 120 Personen gleichzeitig auf der Aussichtsebene sein. Schautafeln helfen einem die Gebäude unter dem Berliner Fernsehturm zu identifizieren. Bei guter Sicht kann man von dort oben sogar das 60 Kilometer entfernte Tropical Island sehen.

Eine Etage höher, auf 207,53 Metern Höhe, befindet sich das Telecafé. Der äußere Teil des Geschosses dreht sich in einer Stunde um 360 Grad. So können die maximal 200 Besucher einen Rundumblick über die Stadt genießen. Die Küche des Restaurants befindet sich aus Brandschutzgründen am Fuß des Turms. Das Essen liefert das Küchenteam per Aufzug.
Alle anderen Etagen in der Kugel des Fernsehturms nutzt man für technischen Einrichtungen.
Was ich nicht wusste…
Die Form des Berliner Fernsehturms zählt zu der „Sputnik-Ikonografie“ der DDR. Es wird der Erfolg des sowjetischen Weltraumprogramms damit symbolisch verbunden. Die Kugel soll den Satelliten darstellen, die von der Rakete (Schaft des Fernsehturms) zum Himmel getragen wird.

Anschrift:
Panonramastraße 1A
Berlin
Öffnungszeiten:
Aussichtsbereich und Restaurant
März-Oktober: 11- 22 Uhr
November-Februar: 10-24 Uhr
Eintrittspreise (Stand 2020):
Aussichtsetage (für 45 Minuten mit fester Einlasszeit)
Erwachsene 22,50€
Aussichtsetage (für 45 Minuten, ohne Einlasszeit)
Erwachsene: 18,50€
Restaurant (Dauer 1,5h)
Erwachsene 25,50€
Es werden Ermäßigungen angeboten.
Hinweis: Rollstuhlfahrern und Personen mit aktueller Gehbehinderung dürfen den Fernsehturm nicht besuchen. Nur wer ohne fremde Hilfe den Fluchtweg nutzen kann, darf hinauffahren.
Aktuelle Informationen auf der Webseite.
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Fragen rund um den Berliner Fernsehturm
Für Besucher des Berliner Fernsehturms gibt es Tiefgaragen am Alexanderplatz. Auch in der Otto-Braun-Straße gibt es Parkmöglichkeiten.
Der Eingang zum Turm liegt direkt gegenüber vom Bahnhof Alexanderplatz.
Es gibt nur Evakuierungstreppen, die für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind.
Die Aufenthaltsdauer im Restaurant und im Turm ist zur Zeit aufgrund des geltenden Hygienekonzepts zeitlich begrenzt. Die Aussichtsplattform darf 45 min, das Restaurant 90 min besucht werden.
Nein.
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