Botanischer Garten Berlin – das sind 43 Hektar, etwa 22000 verschiedene Pflanzenarten, riesige Gewächshäuser und traumhafte Wege zum Spazierengehen, Erholung pur und das bei einer botanischen Weltreise mit kurzen Wegen.
Pünktlich um 9 Uhr stand ich am Eingang zum Botanischen Garten in Berlin – die Sonne strahlte, es sollten über 30 Grad werden und so freute ich mich, den Tag im Grünen verbringen zu können.
Botanischer Gartens Berlin – die Entstehung
Ein Hofgärtner des Berliner Stadtschlosses legte 1573 die erste nennenswerte Pflanzensammlung im Ost- und Küchengarten an. Man könnte heute sagen, dass war der ersten Botanische Garten in Berlin.
Knapp 100 Jahre später, 1679, entstand an der Potsdamer Straße ein Hopfengarten für die kurfürstliche Brauereien. Nachdem diese aufgegeben wurden, diente die Fläche als Küchen- und Obstgarten und man unterstellte sie 1809 der Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin. Es entwickelte sich ein wissenschaftlich geförderter Botanischer Garten.
Es stellte sich mit der Zeit heraus, dass die Lage des Botanischen Gartens nicht ideal war. Nicht nur die Geländegröße, sondern auch die zunehmende Bebauung der Gegend ließen eine Weiterentwicklung nicht zu. Es fand sich ein geeignetes Gelände, das bis dahin ein Kartoffelacker in der Feldmark der Königlichen Domäne Dahlem war. 1895 erteilte man Adolf Engler und Alfred Koerner die Aufgabe, einen Plan für die Gestaltung des Geländes zu erstellen. Der Kaiser genehmigte 1899 diesen Entwurf und die Arbeiten konnten beginnen.
Man schuf zwei gleichberechtigte Eingänge – Königin-Luise-Platz und Unter den Eichen, die innerhalb des neu geschaffenen Gartens durch einen Hauptweg verbunden sind. Von hier aus kann man auch heute noch das Gelände erkunden.
1904 war das Freigelände fertig gestellt, die Bauarbeiten an den Gebäude waren ab 1910 abgeschlossen. Von nun an blühte und wuchs es im Botanischen Garten Berlin und die Besucher genossen den Besuch.
Die Zeit des Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg hinterließen ihre Spuren nicht nur durch Zerstörungen, sondern auch durch die Einschränkung des internationalen Kontaktes, der für die wissenschaftliche Arbeit wichtig waren.
Nach dem Krieg gelang es recht schnell, den Park wieder zu eröffnen. Zunächst nutzte man die Freiflächen als Anbauflächen für Gemüse, ab 1949 konnte man mit Unterstützung der Amerikaner mit dem Wiederaufbau beginnen. Bis 1968 dauerte es, um das Große Tropenhaus zu eröffnen und das angegliederte Botanische Museum wurde sogar erst 1987 wieder eröffnet. 1996 gliederte man den Garten und das Museum der FU Berlin an.
Mein Rundgang im Botanischen Garten Berlin
Der Botanische Garten Berlin ist als Landschaftsgarten gestaltet. Die größten Bereiche sind die geografischen Anlagen und das Arboretum und genau dort zieht es mich zuerst hin.
Pflanzengeographische Abteilung
Die geografische Anlage stellt Pflanzen aus verschiedenen Erdteilen möglichst in ihrer natürlichen Umgebung dar. Dazu hat man den Untergrund so angepasst, dass sich auch die Pflanzen wohl fühlen, die nicht in der Berliner Region heimisch sind. Hier kann man durch Steingärten, kleine Bergwelten und Wald-, Heide- und Steppengebiete gehen. Für mich als Reiseliebhaber ist das eine Weltreise von den Alpen über Asien nach Amerika.
Ich bin die kleinen Berge hinauf gestiegen und habe wunderschöne Pflanzen entdeckt, die zum Beispiel in den Alpen beheimatet sind. Besonders abwechslungsreich war der Besuch, da überall noch die Sprenger für die Wässerung der Pflanzen sorgte und ich auf manchen Wegen „wasserfreie“ Sequenzen nutzte, um weiter zu gehen. Ich fand es sehr angenehm, die Lufttemperatur war dadurch nicht so hoch und die Luftfeuchtigkeit sorgte für Abkühlung.
Von den Berg ging es in die Wälder Amerikas mit beeindruckenden Bäumen und einem schönen Spaziergang auf schattigen Wegen. Hier kann man zum Beispiel Gehölze entdecken, die in Nadel- und Mischwälder auf dem amerikanischen Kontinent wachsen.
Ich hätte noch stundenlang durch Asien streifen oder durch die Auenwälder Europas entdecken können.
Das Arboretum
Im Arboretum, der Bereich liegt im südlichen und westlichen Teil des Botanischen Gartens, findet man etwa 1800 Baum- und Straucharten. Sie stehen hier nach Verwandtschaften sortiert auf 14 Hektar Fläche.
Für mich ist der Spaziergang durch diesen Teil des Geländes einfach wunderschön. Man läuft über Wege vorbei an Bäumen und Sträuchern, die zum Teil zu den ältesten Gewächsen auf der Erde gehören. Wenn nicht ab und zu ein Schild stehen würde, auf dem man genauere Informationen nachlesen kann, könnte man glauben einen Waldspaziergang zu unternehmen.
Arzneipflanzengarten
Viel Zeit habe ich im Arzeipflanzengarten verbracht. Hier sind die Pflanzen nach Wirkungsbereichen angeordnet und man kann für jeden Bereich des menschlichen Körpers ein „Kraut“ finden, dass Beschwerden lindert und/oder das Wohlbefinden steigert. So gibt es zum Beispiel Beete mit Pflanzen, die bei Hautkrankheiten eingesetzt werden können oder Pflanzen, die Erkältungskrankheiten lindern können.
Jede Pflanze ist mit einem Schild versehen, auf dem wissenswertes über die Verwendung und die Wirkung dargestellt ist. Bei einigen Pflanzen habe ich gelesen, welche Teile überhaupt nur im Bereich der Medizin eingesetzt werden können und welche Teile der Pflanze zum Beispiel giftig sind. Wie eng doch manchmal die positive Wirkung mit der negativen Wirkung zusammenhängt. Und für mich mal wieder ein Zeichen, dass man sich gut auskennen sollte und nicht mit Laienwissen etwas verwenden sollte.
Im Botanischen Garten Berlin findet man rund 230 verschiedene Heilpflanzen. Einige kenne ich aus alten Hausmitteln, von anderen habe ich noch nie gehört. Und ich habe auch Pflanzen entdeckt, die ich mir genauer angucken möchte, um vielleicht in Zukunft auf chemische Stoffe verzichten zu können.
Italienischer Garten
Optisch ein wirkliches Highlight ist der Italienische Garten, der unterhalb der Schauhäuser angelegt ist. Hier ist alles streng symmetrisch angeordnet und akkurat geschnitten. Dieser Bereich könnte auch in einem Schlossgarten liegen. Hier werden jahreszeitlich passende Zierpflanzen gesetzt, die den Eindruck eines Schlossgartens bei mir noch verstärken.
Steht man oberhalb der Gartenanlage hat man einen wunderschönen Blick auf die Landschaft.
Die Schauhäuser
Die 15 Schaugewächshäuser im Botanischen Garten waren bei meinem Besuch situationsbedingt leider geschlossen. Normalerweise stehen dem Besucher aber neben dem Großen Tropenhaus auch noch weitere Häuser mit unterschiedlichen Schwerpunkten zur Besichtigung zur Verfügung.
Für mich ist es auch ohne in die Gewächshäuser gehen zu können ein interessanter Ort. Die Bauweise war zum Zeitpunkt der Entstehung neu und faszinierend. Das Traggerüst besteht aus Stahl und liegt beim Großen Tropenhaus zum Beispiel außerhalb des Gewächshauses. Die Ausmaße des Großen Tropenhauses mit über 60 Metern Breite und fast 30 Metern Länge sind wirklich beeindruckend.
Botanischer Garten Berlin: Besuch zu jeder Jahreszeit
Den Botanischen Garten Berlin kann man natürlich nicht nur im Frühling oder Sommer besuchen. Hier gibt es so viele unterschiedliche Pflanzen zu entdecken, dass man zu jeder Jahreszeit Neues sehen kann. Ja und manche Pflanzen, wie die Pilze im Herbst oder die Christrose im Winter, gehören einfach in eine bestimmte Zeit. Zusätzlich bieten die Gewächshäuser die Möglichkeit Pflanzen zu entdecken, die in unseren Breitengraden nicht einfach so wachsen und besondere Bedingungen benötigen.
Adresse der Eingänge:
Unter den Eichen 5-10, 12203 Berlin
Königin-Luise-Str. 6-8, 14195 Berlin
Botanischer Garten Berlin: Gartenplan
Öffnungszeiten:
Täglich: 9-20 Uhr
geschlossen 24.12.
Genauere Informationen findet man auf der Webseite: Botanischer Garten Berlin.
Eintrittspreise:
Erwachse: 6,-€
Es werden Ermäßigungen angeboten.
Offenlegung: Der Besuch im Botanischen Garten Berlin wurde mir kostenfrei ermöglich, die Veröffentlichung der Fotos erfolgt mit Genehmigung der Presseabteilung. Der Beitrag entspricht ausschließlich meinen Eindrücken und ist unabhängig zum Besuch entstanden.
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