Was es im Berliner Untergrund nicht so alles zu finden gibt. Nicht nur Keller, kilometerlange Rohrleitungen oder Abwasserkanäle findet man hier – hier findet man auch verschüttete U-Bahntunnel oder U-Bahntunnel, die gebaut und nie genutzt wurden. Kommt mit uns in den Eisacktunnel und tief unter den Innsbrucker Platz.
Wir haben uns mit TunnelTours in den Berliner Untergrund begeben und dabei versteckte Orte gefunden.
Treffpunkt für diese Führung rund um den Eisacktunnel war im U-Bahnhof Innsbrucker Platz. Bereits hier haben wir eine Menge über das Berliner U-Bahnnetz gelernt. Der U-Bahnhof Innsbrucker Platz (Line U4) entstand 1909/1910 als Schöneberg beschloss eine eigene U-Bahn zu bauen. Ursprünglich war dieser Bahnhof nur ein provisorischer Endbahnhof. Es war geplant die Strecke nach Süden zu verlängern.
Etwas südlich des Innsbrucker Platzes befand sich die oberirdische Betriebsstätte der Schöneberger U-Bahn. Durch einen Tunnel unterhalb der Eisackstraße fuhren die Wagen zum Betriebsgelände. Heute ist dieser Tunnel im U-Bahnhof Innsbrucker Platz nicht mehr zu entdecken, der Zugang wurde 1932 geschlossen, als das Betriebsgelände im Zuge des Zusammenschlusses der Berliner und der Schöneberger U-Bahn aufgelöst wurde.
Was allerdings die wenigsten Menschen wissen, ein Teil des Eisacktunnels existiert noch. Durch einen Einstieg im Innenhof einer Wohnanlage konnten wir in die Tiefe steigen. Direkt unter den Wohnhäusern ist ein Tunnelabschnitt von etwa 200 Metern erhalten geblieben. Es liegen zwar keine Schienen mehr hier, aber überall entdeckt man noch interessante Details, die auf die Nutzung hinweisen. Im Schein der Taschenlampen, die man bei dieser Erkundung unbedingt mitbringen muss, konnten wir zum Beispiel Halterungen für Elektrokabel, Zeichen für die Sicherheit bei Arbeiten im Tunnel und alte Elekrokästen entdecken. Gut das wir hier auf die vielen Details aufmerksam gemacht wurden, die einem nicht U-Bahnfachmann sonst entgangen wären.
Etwas besonderes ist uns bei der Besichtigung des alten Tunnels vor die Kameralinse gekommen.
Es scheint im Eisacktunnel zu spucken. Dieser kleine Geist ist auf einem unserer Fotos aufgetaucht. Gut, dass ich ihn nicht vor Ort wahrgenommen habe.
Nach einer ausführlichen und wirklich sehr informativen Besichtigung ging es zurück zum U-Bahnhof Innsbrucker Platz. Durch eine Tür für das Betriebspersonal kamen wir in einen Bereich, der mich völlig erstaunte. Wir standen im Rohbau eines tieferliegenden U-Bahnhofes.
Als zwischen 1971 und 1978 die Bauarbeiten am Stadtring begannen mussten große Bereiche des Innsbrucker Platzes verändert werden. Es entstand zwischen der Straßenoberfläche und dem Autobahntunnel ein großes Verteilergeschoss und eine Tunnelabtrennung verhinderte den geplanten Ausbau der U-Bahn nach Süden. Dafür entstand ein Rohbau für einen Bahnhof der U-Bahn Linie U10. Diese nie gebaute Strecke sollte von Weißensee über Alexanderplatz, dem Potsdamer Platz nach Steglitz und Lichterfelde führen.
Über Treppen gelangt man in die Tiefe und findet hier tatsächlich einen nahezu fertigen U-Bahnhof. Es fehlen zwar die Gleise und Rolltreppen gibt es hier auch nicht, aber die Tunnelkonstruktion des Bahnhofes wirkt so, als ob es nicht lange dauern würde, bis hier eine U-Bahn fahren könnte. Schade, dass diese Linie bis heute nicht gebaut wurde und die Bausubstanz im Laufe der Zeit hier sicherlich stark gelitten hat.
Joe Mama
Hallo Susanne,
könnten sie mir genauer erläutern wo der Einstieg zu diesem Tunnel war?
LG Joe
Susanne Jungbluth
Nein tut mir leid. Der Eingang befindet sich auf einem Privatgrundstück und ist nur im Rahmen einer Besichtigungstour zugänglich.
Anke
Hallo Susanne.
So eine Tour wäre ja genau meins – durch den Untergrund, da wo man jeden Tag mit der U Bahn rumfährt und sich keine Gedanken darüber macht. Danke für den interessanten Bericht von dir!
LG Anke
Susanne Jungbluth
Hallo Anke,
das ist auch wirklich sehr interessant, vor allem, wenn ein BVGler alles genau erzählen kann.
LG, Susanne
Jessica
Genau diese Tour wollte ich beim letzten Berlin Besuch auch machen. Leider hatte ich dann doch zu wenig Zeit. Vielleicht beim nächsten Mal.
Susanne Jungbluth
Es lohnt sich, solltest du einplanen!
Mario
Hallo Susanne,
Ausflüge in den Berliner Untergrund sind immer gut. Wir waren mal mit den Berliner Unterwelten unterwegs… Ich sehe jetzt allerdings nicht richtig durch, zwischen Berliner Unterwelten und Tunneltours. Die Ersteren machen etwas für den Erhalt und haben mehr Objekte im Programm und die Zweiteren sind nur ein normaler Anbieter für eine kleine Auswahl an Touren?
Schöne Grüße aus dem Prenzlberg.
Mario
Susanne Jungbluth
Hallo Mario,
Tunneltours ist ein kleiner Anbieter mit begrenztem Angebot. Der Schwerpunkt sind U-Bahntunnel (mit einem BVG Mitarbeiter) und die alte Mälzerei. Ansonsten arbeiten sie daran ihr Angebot auszuweiten.
Grüße aus Spandau, Susanne
Barbara (Barbaras Spielwiese - Reiseblog)
Hallo Susanne,
solche Touren sind klasse! Total interessant und für Leute, die Berlin schon ein wenig kennen, sicher eine super Sache. Und mit einer organisierten Tour am sinnvollsten bzw. nur so machbar. Danke für den Tipp!
Liebe Grüße, Barbara
Susanne Jungbluth
Hallo Barbara, ich denke gerade Touren mit “Spezialthemen” reizen immer, wenn man sich für ein Thema interessiert. Gerade im “Untergrund” entdeckt man so viel Geschichte, die man sonst nur erzählt bekommt.
LG Susanne
Daniela
Ach, ich finde solche Touren sehr spannend. Und es gibt so viele Sachen unter Berlin zu entdecken. Danke für diesen Tipp, muss ich dringend mal selbst ausprobieren. Auch für Berlin Besucher bestimmt mehr als interessant. Auf jeden Fall für alle, die das Außergewöhnliche suchen.
LG Daniela
Susanne Jungbluth
Hallo Daniela, auf jeden Fall lernt man die Stadt mal von einer anderen Seite kennen. Ich habe noch so einige Touren gefunden, die ich unbedingt auch sehen möchte.
LG Susanne
Nina
Hi Susanne.
was für eine interessante Stadtführung. In Hamburg gibt es auch sowas, da gehts unter die Stadt in alte Bunker, aber bisher haben wir das noch nicht angeschaut. Dein Bericht hat es bei mir aber wieder auf die Liste gerufen. Irgendwie ist das spannend, gruselig und aufregend zugleich.
Vg, Nina
Susanne Jungbluth
Hey Nina,
Oh, da muss ich wohl noch einmal nach Hamburg kommen. Ist ja zum Glück nicht so weit!
Lieben Gruß, Susanne
Gina
Ich liebe außergewöhnliche Stadtführungen, bei denen man ganz andere Aspekte als die üblichen Sehenswürdigkeiten kennen lernt.
Wie haben vor Jahren mal eine Führung durch einen unterirdischen Bunker in Berlin mitgemacht. Dafür brauchte man zwar keine Taschenlampe, aber es war schon etwas bedrückend. Auf jeden Fall eine interessante Erfahrung.
Liebe Grüße
Gina
Susanne Jungbluth
Ich habe auch meine Vorliebe dafür entdeckt und bin immer auf der Suche etwas ungewöhnlichen Touren.
Lieben Gruß, Susanne
Katja vom WellSpa-Portal
Hallo Susanne,
das ist eine coole Idee, Berlin mal von einer ganz anderen Seite zu betrachten.
Wieviele Personen sind denn bei so einer Tour gemeinsam unterwegs?
Liebe Grüße
Katja
Susanne Jungbluth
Hallo Katja,
Das ist völlig unterschiedlich. Wir waren etwa 15 Personen. Die Anbieter geht aber auch mit weniger Personen in den Untergrund, je nachdem, wie viele sich anmelden.
Lieben Gruß, Susanne
Monika and Petar Fuchs
Das ist ja interessant und eine nicht alltägliche Besichtigung von Berlin. Ein wenig unheimlich ist es aber schon, im Licht von Taschenlampen unter der Erde herumzuwandern, oder?
Susanne Jungbluth
Ich habe zum Glück eine richtig große schwere Stabtaschenlampe mit viel Licht. Aber ihr habt recht, einige Stellen waren schon echt dunkel und unheimlich.
Liebe Grüße, Susanne