Berlin ist bekannt für seine Wasserwege, die sich durch die Stadt schlängeln. Eine Tour auf Havel oder Spree bietet eine völlig neue Perspektive auf die Stadt. Eine besonders erholsame Möglichkeit, auf der Spree unterwegs zu sein, ist mit den elektrisch betriebenen Booten von GoBoat. Egal, ob Berlin-Besucher oder Berliner eine Fahrt mit GoBoat ist ein unvergessliches Erlebnis.
Was ist GoBoat?
GoBoat ist ein Bootsverleih in Berlin, der Elektroboote für Picknicks und Sightseeing auf der Spree anbietet. Das Unternehmen, ein Gemeinschaftsprojekt zwischen GoBoat und SolarWaterWorld, wurde 2021 in Berlin gegründet. Inzwischen gibt es zwei Standorte, an denen man die Boote ausleihen kann: in der Nähe der Oberbaumbrücke am Osthafen und in Köpenick.

Die Boote sind elektrisch betrieben, emissionsfrei und super einfach zu steuern. Man benötigt keine Vorkenntnisse und auch kein Bootsführerschein. Der Motor ist kaum zu hören, so dass ich mich ab und zu gefragt habe, ob er überhaupt läuft. Die Motoren sind so eingestellt, dass sie mit moderater Geschwindigkeit von etwa 3-4 Knoten (5-7 km/h) fahren. Hier ein kleiner Tipp von mir: bei Gegenwind kam es mir so vor, also ob das Boot steht. Also lieber etwas mehr Zeit einplanen und vor allem geduldig bleiben – man kommt schon voran, merkt es nur kaum.
Die GoBoats sind minimalistisch und funktional gestaltet. Jedes Boot hat Platz für bis zu 8 Personen. In der Mitte des Bootes gibt es einen Tisch, der zu einem gemütlichen Picknick auf dem Wasser einlädt. Der Sitzplatz ist von einem Sonnensegel überdacht. Dieses kann auf Wunsch abgenommen werden.

Lass die Fahrt mit dem GoBoat beginnen…
Vor der Abfahrt erhält man eine kurze Einweisung. Dabei wird die Steuerung erklärt. In unserem Fall wurde das Boot mit einem Außenbordmotor betrieben. Die Steuerung erfolgte über eine Pinne direkt am Motor. Die Geschwindigkeit ließ sich über das Drehen eines Griffes an der Pinne regulieren. Auch das Rückwärtsfahren war so möglich.

Eigentlich ist das Fahren einfach. Man muss nur daran denken sich einen Fixpunkt zu suchen und die Bootsspitze immer in diese Richtung zu steuern. Nicht vergessen: drückt man die Pinne nach rechts, fährt das Boot eine Linkskurve. Pinne nach links leitet entsprechend eine Rechtskurve ein. Das erfordert am Anfang etwas Übung, hat man aber schnell raus!

Jedes Boot ist mit Rettungswesten (auch für Kinder) und Paddeln ausgestattet. Auf einer Karte stand nicht nur eine Notfalltelefonnummer, sondern war auch eine mögliche Fahrtstrecke abgebildet. Da sollte das „Verfahren“ auf der Spree eigentlich unmöglich sein.

Natürlich gab es auch einen Crashkurs zum Thema Verkehrsregeln auf dem Wasser und Tipps für eine entspannte Tour. Dann wurden die Leinen gelöst und wir konnten ablegen.
Die Route: Osthafen bis Funkhaus und zurück
Die Tour beginnt am Osthafen direkt an der Oberbaumbrücke. Ganz wichtig, das Passieren der Oberbaumbrücke ist nicht gestattet. Die Tour führt in die entgegengesetzte Richtung, also in Richtung Elsenbrücke.

Nach kurzer Zeit waren wir relativ sicher im Umgang mit dem kleinen Boot. Es war etwas windig und das machte das Steuern zunächst nicht ganz einfach. Aber wenn man den Bogen erst einmal raus hat, ist es wirklich kein Problem.
Erstes Highlight an der Strecke die Skulptur Molecule Men, die mitten in der Spree steht. Diese monumentale Skulptur stammt vom amerikanischen Künstlers Jonathan Borofsky und wurde erstmals in den Jahren 1977 und 1978 für Standorte in Los Angeles geschaffen. Borofsky wollte mit dem Kunstwerk daran erinnern, dass sowohl der Mensch als auch Moleküle in einer Welt der Wahrscheinlichkeit existieren.

Die Berliner Version des Molecule Man wurde 1999 installiert und ist 30 Meter hoch. Sie besteht aus drei Figuren, die sich in der Mitte berühren. Ich finde dieses Kunstwerk schon vom Land aus sehr beeindruckend. Fährt man mit einem kleinen Boot direkt daran vorbei, wirkt sie noch imposanter.
Nachdem wir unter der Elsenbrücke hindurch gefahren waren zeigte sich auf der rechten Uferseite der Treptower Park. An dem grünen Ufer konnten wir bei schönstem Sonnenschein Spaziergänger sehen und so ab und zu schwammen Enten in unseren Weg.

Rund um die Insel der Jugend
Immer in einem ausreichenden Abstand folgten wir dem Ufer, bis vor uns die Insel der Jugend sichtbar wurde. Sie liegt zwischen dem Treptower Park und dem Forst Plänterwald, gegenüber der Halbinsel Stralau.

Ursprünglich hieß die Insel bis 1949 Abteiinsel. Der neue Name “Insel der Jugend” wurde gewählt, um sie als Ort für junge Menschen zu etablieren, der Freizeit, Kultur und Erholung bieten sollte. Die Umbenennung erfolgte in der Nachkriegszeit, als viele Orte in Berlin neue Bedeutungen und Funktionen erhielten, um den Wiederaufbau und die gesellschaftliche Erneuerung zu fördern.
Heute ist die kleine Insel ein beliebtes Ziel für Berliner und Touristen, da sie eine Mischung aus Natur, Kultur und Entspannung bietet. Im Herzen der Insel befindet sich das Inselcafé, das mit einem großen Garten und einer grünen Wiese zum Verweilen einlädt.

Die Insel ist über eine kleine Brücke vom Treptower Park aus erreichbar. Was für eine lebendige Gegend. Vom Biergarten bis hin zu Bootsverleihen, hier ist richtig etwas los. Das macht sich auch auf dem Wasser bemerkbar. Hier hieß es Geschwindigkeit drosseln und vorsichtig zwischen den Tretbooten hindurch manövrieren. Zusätzlich erschwert wird das Fahren durch unzählige Hausboote, die hier vor Anker liegen. Einige sehen gepflegt und sehr einladend aus, bei anderen habe ich gehofft, dass sie nicht untergehen.
Ich war wirklich froh, als es wieder etwas ruhiger auf dem Wasser wurde. Rechts von uns lag nun das Gelände des ehemaligen Spreeparks Plänterwald. Hier befand sich über viele Jahre ein Freizeitpark mit Riesenrad und Achterbahn. Seit vielen Jahren möchte man diesen wieder in Betrieb nehmen. Bis jetzt wird ab und zu etwas gebaut, das Riesenrad soll wieder aufgebaut werden. Mal sehen, ob hier demnächst mehr als nur Führungen vorbei an verlassenen Orten stattfinden.
Es geht zurück
Nachdem wir mit dem GoBoat das Eierhäuschen, ein historisches Gebäude am Ufer, passiert hatten, wurde es Zeit die Rückfahrt anzutreten. Das bedeutete für uns – wir verlassen das eine Ufer und überqueren einmal die Spree. Nur so ist es möglich rechts zu fahren und natürlich auch das andere Spreeufer genauer anzusehen. Nachdem ein Dampfer vorbeigefahren war, drehte ich den Gashebel voll auf, um zügig das andere Spreeufer zu erreichen. In der Hauptsaison sollte man mit diesem Manöver vorsichtig sein. Dann fahren viele Ausflugsschiffe auf der Spree und auch Privatboote sind unterwegs. Da heißt es gut gucken und vor allem Ruhe bewahren.

Wir kamen auf der anderen Spreeseite am Funkhaus Berlin an. Das Funkhaus wurde in den 1950er Jahren erbaut. Der Architekt Franz Ehrlich, ein Bauhaus-Schüler, entwarf das Gebäude. Es verband Elemente des sozialistischen Klassizismus mit moderner Architektur. Hier befand sich das größte Rundfunkzentrum der Welt und beherbergte zahlreiche Studios, in denen Sendungen für den gesamten Ostblock produziert wurden. Das Funkhaus ist heute ein Zentrum für Musik und Kultur. Es beherbergt mehrere berühmte Studios, darunter Saal 1, eines der größten und bekanntesten Aufnahmestudios der Welt. Hier werden weiterhin Musikproduktionen durchgeführt, insbesondere im Bereich der elektronischen Musik. Neben Musikproduktionen finden im Funkhaus regelmäßig Konzerte, Festivals und Events statt.
Abstecher in die Rummelsburger Bucht
Nachdem wir an einem großen Industriegelände vorbei gefahren waren, zog es uns in die Rummelsburger Bucht.
Die Rummelsburger Bucht, auch bekannt als Rummelsburger See, ist eine Spreebucht im Osten Berlins. Sie liegt zwischen den Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg und Lichtenberg und ist etwa 1,6 Kilometer lang.

Die Rummelsburger Bucht war früher ein stark industrialisiertes Gebiet. In den letzten Jahren gab es umfangreiche Sanierungs- und Entwicklungsprojekte, um die Bucht als Wohn- und Erholungsgebiet attraktiver zu machen. Heute wird die Bucht oft als „Smaragd inmitten der Hauptstadt“ bezeichnet. Viele Boote liegen hier vor Anker und dümpeln aufgrund der recht geschützten Lage ruhig vor sich hin.
Zurück im Hafen
Wieder aus der Bucht rausgefahren ging es um die Landspitze von Stralau zurück auf den Hauptarm der Spree. Inzwischen waren wir gut 2 Stunden unterwegs und wir mussten die Rückfahrt antreten. Also ging es wieder unter der Elsenbrücke hindurch, vorbei an den modernen Bürogebäuden der Mediaspree und dem „berühmten“ Boot der Fernsehserie „Berlin Tag und Nacht“ in Richtung Heimathafen des Bootsverleihs GoBoat Berlin.

Wir wurden bereits erwartet und fuhren langsam an den Steg. Nachdem das Boot vertäut war, ging es zurück an Land.

Eine schöne Fahrt! Wir haben viel gequatscht, viel gesehen, viel Sonne genossen und hatten viel Spaß! Ein perfekter Nachmittag und vor allem eine schöne Art die Stadt von einer anderen Seite zu entdecken.
Tipps für eine gelungene GoBoat – Fahrt
- Proviant nicht vergessen: Packt Snacks, Getränke und Geschirr ein – der Tisch im Boot lädt förmlich zu einem Picknick ein. (Alkohol ist erlaubt, solange der Fahrer nüchtern bleibt.)
- Sonnenschutz: An sonnigen Tagen lohnt es sich, Sonnencreme und eine Kopfbedeckung mitzunehmen. Das Boot verfügt zwar über ein Sonnendach, aber es liegen nie alle Plätze geschützt im Schatten.
- Kamera bereithalten: Die Strecke bietet viele großartige Fotomotive, von urbanen Skylines bis hin zu idyllischen Naturansichten.
- Zeit einplanen: Plant mindestens 2 Stunden ein, um die Tour in Ruhe zu genießen. Lieber eine etwas längere Mietzeit buchen und in Ruhe fahren, als ständig auf die Uhr zu gucken, um pünktlich zurück zu sein.
- Buchung: Die Buchung erfolgt online und man sollte unbedingt reservieren! Gerade im Sommer sind die Boote schnell ausgebucht. Es ist ratsam, 15 Minuten vor der gebuchten Zeit am Standort zu erscheinen. Dann erhält man die Einweisung und kann pünktlich losfahren.

Informationen
Adresse
Stralauer Allee 3,
10245 Berlin
Anfahrtsmöglichkeiten
Mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln
Der U- und S-Bahnhof Warschauer Straße ist 10 Minuten zu Fuß von GoBoat entfernt.
Parken
Parkplätze gibt es beim nhow Hotel. 1 Stunde kostet 2,00 Euro; ab 6 Stunden wird Ganztagsparken mit 18,00 Euro berechnet.
Öffnungszeiten
März bis Oktober:
täglich: 10 – 20 Uhr
Mietpreise
eine Stunde:
ab 59 € (unabhängig von der Anzahl der Personen), abhängig vom Buchungstag und der Uhrzeit
zwei Stunden:
ab 99 € (unabhängig von der Anzahl der Personen), abhängig vom Buchungstag und der Uhrzeit
drei Stunden:
ab 125 € (unabhängig von der Anzahl der Personen), abhängig vom Buchungstag und der Uhrzeit
Gut zu wissen
Nein, die Boote sind so einfach zu steuern, dass kein Führerschein notwendig ist. Vor der Fahrt bekommt ihr eine kurze Einweisung.
Ein GoBoat bietet Platz für bis zu 8 Personen.
Unsere Preise unterscheiden sich je nach Datum, Uhrzeit und Ort. Im Juni, Juli und August gelten die normalen Standardpreise.
Ja, das wird sogar empfohlen, da die Nachfrage – besonders im Sommer – hoch ist. Reservierungen sind über die Website von GoBoat möglich.
Sie können wählen, ob Sie umbuchen oder einen Gutschein über 100% des Betrags bis zu 24 Stunden vor der Abfahrt erhalten möchten. Am einfachsten klicken Sie auf den Link in Ihrer E-Mail, um die Buchung zu ändern.
Sie können Ihre Buchung bis zu 72 Stunden vor der Abfahrt stornieren und erhalten eine 100%ige Rückerstattung auf Ihre Kreditkarte.
Stornierungen, die weniger als 72 Stunden vor der Abfahrt erfolgen, sind nicht erstattungsfähig.
Ja, für alle Passagiere sind Rettungswesten an Bord. Für Kinder gibt es spezielle Westen.
Leider bietet GoBoat am Liegeplatz keine Toiletten an. Auch die Boote haben keine Toilette.
Für Regen wird empfohlen, wetterfeste Kleidung zu tragen oder einen Regenschirm mitzubringen, sofern der Wind es zulässt.
Auch bei Blitz und Donner werden Vermietungen durchgeführt, da die Bootsfahrten dennoch als sicher gelten.
Wenn es jedoch windig ist, benötigen die Boote mehr Kraft, um voranzukommen und fahren daher etwas langsamer. Das bedeutet, dass Sie nicht so weit fahren können. Bei starkem Wind behält sich der Anbieter aus Sicherheitsgründen das Recht vor, die Buchung zu stornieren.
Ja, an diversen Stellen ist es erlaubt, vom Boot aus zu schwimmen.
Die Fahrt mit GoBoat fand im Rahmen einer Kooperation mit dem Anbieter statt.
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