Eine der interessantesten Uhren in Berlin ist die „Mengenlehreuhr“ oder auch „Berlin-Uhr“, die sicherlich schon zahlreiche Betrachter zur Verzweiflung gebracht hat.
Ich kann mich noch daran erinnern, wie diese Uhr an der Kreuzung Kurfürstendamm Ecke Uhlandstraße stand und mich als Kind nahezu in die Verzweiflung getrieben hat. Dabei sollte es doch so einfach sein, die Uhrzeit abzulesen.
Die Berlin-Uhr wurde 1975 von dem Erfinder Binninger im Auftrag des Berliner Senats entwickelt. Sie ist die erste Uhr der Welt, die die Zeit mit leuchtenden farbigen Feldern anzeigt und steht so auch im Guinness-Buch der Rekorde. Zu der damaligen Zeit waren Digitaluhren kaum verbreitet und schnell fanden kleine Nachbauten ihren Weg in die Haushalte.
Die bunten Felder der Uhr wurden mit Glühlampen erleuchtet und war recht wartungsintensiv. 1991 verstarb Binninger und die Wartungskosten mussten nun von der Stadt getragen werden. Diese wollte die Kosten jedoch nicht übernehmen und so wurde die Uhr 1995 in Rente geschickt.
Geschäftsleute übernahmen kurz entschlossen die Kosten und stellten die Uhr am Europa-Center auf.
Dort steht die Mengenlehreuhr recht versteckt und ist bei den Berlinern fast in Vergessenheit geraten.
Wie spät ist es denn nun?
Die Zeitanzeige hat eigentlich überhaupt nichts mit der Mengenlehre zu tun. Sie erfolgt in einem Stellenwertsystem zur Basis 5.
In der ersten, zweiten und vierten Zeile sind vier und in der dritten elf Leuchten angebracht. Über den Zeilen befindet sich ein rundes Blinklicht, das im 2-Sekundentakt leuchtet.
Die Stunden kann man an den beiden ersten in rot leuchtenden Zeilen ablesen. Die obere Reihe zeigen pro leuchtendes Feld 5 Stunden an. In der unteren Reihe leuchtet pro Stunde ein Feld auf. Guckt man auf unser Foto, sieht man oben 3 beleuchtete Felder und darunter 2 beleuchtete Felder. Nun muss man nur noch rechnen: 5+5+5+1+1=17
Es ist also 17 Uhr!
Als nächstes bestimmt man die Minuten. Dafür liest man die beiden unteren Zeilen, die in Gelb leuchten, ab. Die vier großen Felder entsprechen jeweils einer Minute. Die kleinen schmalen Felder (es sind 11 Stück) entsprechen jeweils 5 Minuten. Damit man besser ablesen kann, sind die Leuchten für 15, 30 und 45 Minuten rot. Guckt man nun auf unser Foto kann man erkennen (mal absehen von einer kaputten roten Lampe), dass 6 schmale Felder und kein großes Feld erleuchtet sind. Nun kann man wieder rechnen: 5+5+5+5+5+5= 30
Also stehen dort 30 Minuten!
Nun kombiniert man die Ergebnisse aus beiden Rechnungen und erhält die Uhrzeit: 17:30 Uhr!
Viel Spaß beim Rechnen und Ablesen der Uhrzeit!
Adresse:
Budapester Str. 45
10787 Berlin
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